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terremotos en chile

Veröffentlicht: 19.05.2023

Anreise

Bevor ich Argentinien überhaupt richtig kennengelernt habe, ging es schon ins nächste Land Südamerikas: Chile 🇨🇱 

Die Reise begann Samstag Abend am Busterminal in Mendoza. Ich hatte die Reise gemeinsam mit zwei Brasilianerinnen geplant, und wir verpassten fast den Bus, weil wir die Abfahrtszeit verwechselt hatten. 

Die gesamte Busfahrt über die Anden dauerte etwa 6 Stunden, die zweistündige Wartezeit an der Grenze nicht mitgerechnet... Um eins in der Früh mussten wir nämlich mit dem gesamten Gepäck aussteigen. Zuerst ging es zur Passkontrolle und danach zur Gepäckkontrolle. Man darf nach Chile nämlich kein Obst, Gemüse, Tierfelle etc. mitnehmen, und so mussten wir die illegale Orange, die wir im Rucksack hatten, vor der Einreise essen.

Um drei Uhr morgens kamen wir am Busterminal in Santiago an - und wurden auch gleich wieder rausgeschmissen, denn man durfte sich dort nicht aufhalten. Ich hatte weder chilenische Pesos noch Internet, aber gemeinsam schafften wir es, ein Uber zu bestellen und sicher ins Airbnb zu gelangen. Danach kuschelten wir uns natürlich noch ins Bett für ein paar Stunden. 

Aussicht aus meinem Zimmer

1. Tag

Bei Sonnenschein und zwischen den Hochhäusern brachen wir auf und spazierten durch die Innenstadt. Auf dem Weg wurden wir vom ein oder anderen Gewandtgeschäft abgelenkt, aber ohne Geld ist shoppen nur halb so lustig... deshalb sammelten wir zuerst unsere chilenischen Pesos bei Western Union ein, und machten uns danach auf die Suche nach etwas Essbaren (priorities). Fündig wurden wir in einem chinesischen Restaurant, das "venezolanische Aromen" anpries, und romantische Salsatöne schallen ließ. (Lyrische Meisterleistung, I know)

Ignoriert den Jungen
Warten bei Western Union
Plataa

Durch eine Free Walking Tour konnten wir nicht nur die verschiedenen Gebäude und Plätze von Santiago kennenlernen, sondern auch dessen Geschichte. Unser chilenischer Tourguide erzählte uns also von den Inka, von den Konquistadoren, die unter sich stritten, von den Mapuche, einem indigenen Volk, das noch immer existiert, von Militärputschen und Diktaturen. Vor der Moneda, dem Sitz der chilenischen Regierung, konnten wir fast einen Blick auf den Präsidenten werfen, denn an dem Tag unseres Besuches fanden gerade Wahlen in Chile statt. Unser Tourguide erzählte uns, dass der Präsident ganz in der Nähe wohne und man ihn abends auch mal bei einem Bier antreffen könne, wie unser Guide schon selbst erlebt hat.

La Moneda

Zum Abschluss dieses Tages spazierten wir auf den Schlossberg Santiagos: den kleinen Cerro Santa Lucia, wo wir eine schöne Aussicht auf die Stadt und prunkvolle Türmchen genossen. 

Cerro Santa Lucia

2. Tag

Auschlafen - schön wär's! Am zweiten Tag hieften wir uns um 5 Uhr aus den Betten, um den Bus nach Valparaíso zu erwischen. Nach der zweistündigen Fahrt (bei der ich die Landschaft wegen der beschlagenen Scheiben nicht sehen konnte :( ) kamen wir bei Morgengrauen an. Es war nebelig und kalt, aber trotzdem hatte ich einen positiven Eindruck von dem Städtchen, das viel größer ist als ich erwartet habe. Wir schlenderten vorbei an einer großen Markthalle und tranken erst einmal einen Kaffee und aßen eine vegane Zimtschnecke, um danach gestärkt zum Strand aufzubrechen und einige andere brasilianische Austauschstudentinnen zu treffen. Es war das erste Mal, dass ich den Pazifik zu Augen bekam. Leider war es so nebelig, dass ich außer Wasser nicht viel identifizieren konnte (was bei einem Meer ja relevant ist). Spannender waren da schon die Seehunde.

Mercado
Vegane Zimtschnecke
Strandspaziergang

Wir schlenderten den Strand entlang, und nachdem alle Brasilianerinnen ihre Fotos gemacht, ihre Schuhe aus versehen ins Wasser eingetunkt hatten und zwei Radfahrer frontal neben uns zusammengekracht sind, fuhren wir endlich mit der Metro ins Zentrum von Valparaíso. Die Stadt ist eigentlich für die bunten Häuser bekannt, aber leider bekam ich die nicht zu Gesicht wegen dem Wetter. Trotzdem sahen wir viele coole Graffitis, als wir ein bisschen den Hügel hinaufwanderten. 

Am Nachmittag fuhren wir mit der Metro nach Viña del Mar, einem anderen Städtchen, das ich mir viel kleiner vorgestellt habe als es dann war. Dort spazierten wir zum Strand und hielten unsere Zehen ins kalte Wasser. Nach dem Sonnenuntergang machten wir uns auf den Heimweg nach Santiago, wo wir noch etwas Essen gingen. Wir teilten uns eine chilenische Spezialität: Chorrillana (gesund ist was anderes, denn die besteht aus Pommes, Fleisch, Zwiebeln und zwei Spiegeleiern oben drauf).

Viña del mar
Die berühmte Blumenuhr - Wer kennt’s nicht…
Chorrillana

3. Tag

An diesem Tag sahen wir Santiago dreimal von oben. Unser erster Stop war der Tempel Bahá'í, etwa eine Stunde mit dem Bus (und dann mit dem Uber) außerhalb von Santiago. Der Tempel war in einem sehr gepflegten Garten, und wir bekamen auch eine kleine Führung und Erklärung. Im Grunde sind alle Religionen in dem Tempel willkommen, es geht nur darum, (einen) Gott anzubeten. (Wir waren eher für die Instagram Fotos da…)

Danach überkam uns der Hunger und wir aßen eine weitere chilenische Spezialität: Pastel de Choclo. Es besteht hauptsächlich aus Maispüree, und ich muss sagen, dass ist genau mein Essen (ich bin ein Fan von allem, was mit Mais zu tun hat 🌽💕) Zu Trinken gab es einen Terremoto, einen chilenischen Cocktail. Er ist seehr süß, er besteht aus Wein, Grenadine, Ananaseis und irgendeinem anderen, starken Alkohol und schmeckt wie ein Lollipop. "Terremoto" heißt übersetzt Erdbeben. In Chile gibt es solche ja öfter als in Österreich, und wenn man es schafft, diesen Cocktail ganz zu trinken, erlebt man sein ganz persönliches Erdbeben (und einen Zuckerschock).

Das hintere ist Pastel de Choclo

Übrigens: Mir ist zu Beginn schon aufgefallen, dass in Chile überall mehr Kabel zwischen den Häusern hängen, und unser Tourguide hat erzählt, dass die Kabel beim letzen, großen Erdbeben vor ca. 10 Jahren alle komplett gerissen sind. (Fun fact: In Mendoza gab es 1861 ja auch ein fatales Erdbeben, bei dem die Stadt völlig zertört wurde, deshalb sind heute alle Häuser so niedrig, die Straßen und Plätze so breit.)

Der zweite Aussichtspunkt war die Teleférico, eine Seilbahn, bei der wir gemütlich die Stadt betrachten konnten. 

Den Sonnenuntergang betrachteten wir im Sky Costanera, einem 300 Meter hohem Wolkenkratzer. Man konnte die ganze Stadt und die Anden dahinter sehen, und ich glaube da hätte ich Stunden sitzen können und runterschauen. 

Schon etwas müde…

4. Tag

Am letzten Tag war die Stimmung schon etwas gereizt. Einer Brasilianerin war schlecht, die andere war beleidigt... aber um Sightseeing kommt man nicht herum. Wir besuchten als erstes das Museo Precolombino, wo ich Artefakte der indigenen Kulturen Amerikas bestaunen konnte. Nachdem wir auf der Uni in Österreich schon so viel über die Inka gelernt hatten, faszinierte es mich sehr, diese Kultur mit eigenen Augen und quasi "in echt" sehen zu können. Natürlich waren auch andere Kulturen präsent, wie die Maya oder Mapuche, und ich fand die Kunstgegenstände, die auch oft Tiere darstellten, sehr schön.

Quipu - Eine Knotenschrift
Mood

Danach ging es ins Museo de la Memoria y Derechos Humanos - das Menschenrechtsmuseum. Es ist dem Gedenken an die Opfer der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet gewidmet.

 
Museo de Derechos Humanos

Bevor wir die Rückreise nach Mendoza antraten, tranken wir noch eine heiße Schokolade im Barrio París-Londres, einem Viertel, das europäische Züge hat.

Die Rückreise verlief ruhig, bis auf die Passkontrolle um 1 Uhr morgens, aber das war ich ja schon gewohnt.

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