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primera semana

Veröffentlicht: 15.03.2023

***Disclaimer: da ich diesen Beitrag mitten in der Nacht schreibe, wird es sicher kein literarisches Meisterwerk, aber ich möchte meine ersten Erfahrungen aufschreiben und teilen. ***

Ich bin jetzt seit einer Woche in Mendoza. Ich glaube, das war die bisher spannendste Woche meines Lebens. Und vielleicht auch die schwierigste. Auch wenn wirklich alles einwandfrei funktioniert hat, vom Flug über die Unterkunft bis zur Uni, ist es mir nicht so gut gegangen, denn innerhalb von 24 Stunden hat sich mein ganzes Leben, mein Alltag, meine Umgebung komplett geändert. 

Die ersten vier Nächte verbrachte ich im Hotel Mallorca, wo ich jeden Morgen ein typisch argentinisches Frühstück bestehend aus Tortita, Dulce De Leche und frischem Obst bekam. Um ehrlich zu sein war Essen die letzte Woche eine Herausforderung, denn bei jedem Bissen habe ich ca. 3 Stunden gekaut. Das lag zum einen an meiner Aufregung, zum anderen daran, dass das Essen recht trocken ist.. 

Mein Hotelzimmer hatte leider keine Fenster, deshalb bin ich gleich nach draußen ging, um die Stadt kennen zu lernen und den Sommer zu genießen. Was mich sehr beeindruckte waren die vielen Bäume, die überall entlang der Straßen wachsen. Aufgefallen ist mir auch gleich, dass überall Menschenschlangen waren, sei es im Supermarkt, vor dem Geschäft wo man seine Buskarte kaufen kann, im Handyshop... aber es ist einfach normal und scheint keinen zu stören, weshalb es mir auch nicht schwer viel, mal geduldiger zu sein.

Am zweiten Tag sah ich mir die Universität an. Diese befindet sich innerhalb eines großen Campus, wo alle Fakultäten untergebracht sind. Ich hatte am darauffolgenden Tag bereits das erste Treffen meiner Fakultät, wo ich die anderen Austauschstudenten kennenlernte. Ich habe mich bald mit zwei deutschen Mädls und einer Brasilianerin zusammengeschlossen und wir spazierten durch den großen Parque General San Martín und gingen anschließen eine Kleinigkeit essen. Zufälligerweise sind wir alle vier Vegetarier (und studieren in einem Land was für fette Steaks bekannt ist 👍). Am selben Abend traf ich dann auch noch meine Tutorin, die sehr lieb und hilfsbereit ist, und mir alles mögliche über Medoza und das Unileben erzählte. 

Der Umzug in meine Wohnung war ein bisschen schwierig für mich, da ich mich gerade an das Hotel und die Umgebung gewöhnt hatte. Meine Wohnung liegt recht weit entfernt vom Zentrum, dafür aber sehr nahe an der Universität. Ich habe natürlich nicht erwartet, dass die Wohnung europäische Standards haben würde, aber es war anfangs doch schwierig, sich zuhause zu fühlen (ich schreibe als ob ich schon Monate da bin, dabei habe ich jetzt drei Nächte hier geschlafen haha). Es gab keine Vorhänge und alles ist ein bisschen alt und heruntergekommen, aber es ist crazy wie schnell man sich an Dinge gewöhnt. Mir kommt außerdem vor, dass ich lerne, nicht alles so ernst zu nehmen und nicht so perfektionistisch zu sein, denn auch wenn mein Zimmer nicht so schön ist wie daheim, habe ich alles was ich zum Leben brauche. Meine Vermieter sind ein Paar aus Buenos Aires, das auch studiert, und meine Mitbewohner kommen aus Ecuador und dem Südargentinien, also schaut es mit Spanischlernen gut aus. 

Am Sonntag war ich im Museo Fundacional, im Gründungsmuseum. Ich weiß auch nicht, wieso Herr Mendoza darauf gekommen ist, mitten ins nichts eine Stadt hinzustellen, aber ich studier halt jetzt hier. Ende des 19. Jahrhunderts gab es ein starkes Erdbeben, und die komplette Stadt wurde zerstört. Beim Wiederaufbau wurden die Straßen breiter gebaut, Bäume gepflanzt und große Plätze angelegt. Nach dem Museumsbesuch ging es rauf auf eines der wenigen Hochhäuser hier, und wir konnten eine tolle Aussicht auf die Berge und die Stadt genießen. Den Aconcagua sieht man aber leider nicht von Mendoza aus.

Ich habe nun auch schon zwei Tage Uni hinter mir. Ich hatte zwei Französisch-Kurse und einmal Historia Americana Contemproánea. To be honest, bei Letzerem verstehe ich fast nichts, aber das wird hoffentlich noch. Ich habe eh keine andere Wahl, irgendeinen Spanischkurs muss ich machen. Mit den anderen Austausch Mädls war ich auch schon im Comedor, in der Mensa, essen. Bei der Lasagne, die es heute gab, würde sich ein Italiener im Grab umdrehen (statt Nudeln waren Palatschinken drinnen), aber es hat umgerechnet 1€ gekostet, und eigentlich nicht schlecht geschmeckt. 

Ich schreibe diesen Blog, damit sich meiner Leser:innen vorstellen können, was ich so erlebe und wie es mir hier geht, aber um ehrlich zu sein ist es unmöglich zu vermitteln, wie es wirklich ist. Ich habe mich natürlich im Vorhinein mit Argentinien und Mendoza und der Uni beschäftigt, aber alle Erwartungen werden über den Haufen geworfen. Es ist einfach alles anders, vor allem wenn man alleine ist. Ich habe das Glück, dass ich eine argentinische Tutorin habe, und eigentlich gleich von Beginn an Leute kennenlernte, aber trotzdem fehlt jegliche Vertrautheit. Man muss sich an das Essen gewöhnen, an das Geld, an die Öffis, an die Sprache, und gleichzeitig sollte man daran denken, welche Kurse an der Uni man braucht, in welchen Raum man gehen muss, wie die Online-Systeme funktionieren... mein komplettes Leben steht auf dem Kopf, und da ist es auch okay, wenn ich mich überfordert fühle und Angst habe, vor dem was kommt. Ich habe eh keine andere Wahl, als hinaus zu gehen und mit Leuten zu reden, denn das gibt mir Halt und auch Zuversicht, dass ich doch nicht ganz alleine bin. 

Hasta luego ☀️


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