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Kuba: Santa Clara

Veröffentlicht: 16.07.2017

Von Santiago sind wir wiederum mit dem Nachtbus nach Santa Clara zurück gefahren, 12h Fahrt. Nach Santa Clara sind wir hauptsächlich gekommen, um das Mausoleum von Che Gevuara (Conjunto Escultórico Comandante Ernesto Che Guevara) zu besuchen, und wie sich schnell herausgestellt hat, gab es auch ansonsten nicht viel zu sehen.

Das Mausoleum war sehr interessant, im Gegensatz zu Fidel’s Grab sehr aufwändig und prachtvoll, mit Statue und allem Pipapo. El Che wurde zusammen mit seinen Gefolgsleuten, die mit ihm in Bolivien gestorben waren, hier beerdigt, allerdings erst viele Jahre nach seinem Tod. Zum Mausoleum gehört ein Museum über sein Leben, eine Galerie mit 50 persönlichen und ansonsten unbekannten Fotografien von ihm (auch er trug sein Leben lang denselben olivgrünen Frack) und eine ewige Flamme. Leider durfte man keine Fotos machen, aber es war alles sehr geschmackvoll und der Besuch hat sich für uns gelohnt. Insbesondere, da wir Che Guevara auf unserer Reise wohl noch einige Male begegnen werden. Der Kult um ihn ist wahnsinnig stark in Kuba, es gibt kaum einen Ort, wo es nicht Bilder von ihm gibt, vermutlich hängt eines in jedem Wohnzimmer. Sein Bild ziert alle Postkarten und Souvenirs, etc. Es gibt sogar ein Lied über Comandante Che Guevara, welches offenbar alle Kubaner auswendig vorsingen können. Und wie wir von einigen von ihm begeisterten Kolumbianern später in Viñales erfahren haben, ist das wohl in ganz Lateinamerika so, auch wenn man offenbar in Kolumbien nicht unbedingt eine Che-Mütze spazieren tragen sollte, da man sonst schnell als Revolutionär gelte….aber als kolumbianischer Tourist in Kuba ist das offenbar das höchste der Gefühle.

In Santa Clara haben wir ausserdem das Monumento a la Toma del Tren Blindado besichtigt. Auf dem Gelände dieses kleinen Museums wurde am 29.12.1958 Geschichte geschrieben. Ernesto Che Guevara und eine Gruppe Revolutionäre brachten mit Hilfe eines Bulldozers und selbst gebauter Molotow-Cocktails einen gepanzerten Militärzug zum Entgleisen. Das anschliessende Gefecht besiegelte das Schicksal der Batista-Diktatur, und leitete die 50-jährige Regierungszeit von Fidel Castro ein.

Abends gingen wir noch auf ein paar Mojitos in den Club Mejunje, der als Must-See angepriesen wird. Es handelte sich um eine Ruine eines Gebäudes ohne Dach dafür mit Bäumen drin, also sozusagen ein Open-Air-Club. Wahnsinnig spektakulär war es allerdings nicht, es lief derselbe Sound wie auch sonst überall in Kuba (und im Übrigen auch zuhause auf Radio Argovia), die angepriesene Samstag-Abend Drag-Show fand auch nicht statt. Geblieben ist mir vor allem der ca. 90-Jährige Opa, der sein Geld damit verdient, die WC’s im Klub sauber zu halten, obwohl er kaum aufrecht stehen konnte. AHV gibt’s halt nicht hier. Dafür gab’s von mir ein extra Trinkgeld.

Zum Thema WC muss man sagen, dass die WC in Kuba tatsächlich recht in Ordnung sind. Man muss zwar wirklich überall dafür extra zahlen, auch in Restaurants, aber dafür ist stets jemand dort beschäftigt, der nach jedem Gast putzt, und wenn nötig für einen mit einem Eimer spült, wenn die Spülung nicht funktioniert. Angesichts der Tatsache, dass auf den WC’s normalerweise eigentlich 1 CUC gefordert wird (obwohl ich üblicherweise max. 25 cent gezahlt habe), scheint es sogar noch ein recht gut bezahlter Job zu sein auf Kuba.

Zum Thema alte Leute muss man sagen, dass die hier teilweise wirklich auch noch hart schuften müssen. Wir haben einen alten Mann gesehen, der in Trinidad das Gepäck von jungen Reisenden auf einer massiven hölzernen Schubkarre durch die Gegend kutschierte, wobei die Schubkarre wohl schwerer war als das Gepäck. Andere Senioren sammeln Büchsen und PET-Flaschen von der Strasse und aus Abfalleimern, und verkaufen diese dann an die Hersteller zurück, wie uns erklärt wurde. Auch auf Terrassen von Restaurants wird man angesprochen, ob man die leere Getränkeflasche wohl erübrigen könne. Man lässt hier nach einer Weile tatsächlich ohne schlechtes Gewissen die leere PET-Flasche auf der Strasse liegen, wissend, dass die nächste Oma, die vorbeikommt, froh ist darum.

Antworten (1)

Manuela
Das eine Bild könnte in Kambodscha entstanden sein.......Tuck Tuck 😉

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