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Kuba: Santiago de Cuba

Veröffentlicht: 17.07.2017

Santiago de Cuba fand ich eigentlich ganz schön, Jörg hat es nicht so besonders gefunden. Am ersten Nachmittag sind wir ein wenig in der Stadt herumgelaufen und haben das Karneval-Museum und nochmals ein Rum-Museum besucht. Das Rum-Museum ist definitiv besser als das in Havanna, da man tatsächlich mehr über die Rum-Herstellung erfährt, während es in Havanna vor allem darum geht, Rum zu verkaufen. Auffällig an Santiago ist, dass es sehr hügelig ist. Ständig gehen die Strassen hoch und runter. Die anderen Städte sind eigentlich alle sehr flach. Ausserdem ist es wahnsinnig heiss, man hat uns gesagt, es sei normalerweise immer 2-3 Grad wärmer als in Havanna.

Am zweiten Tag haben wir die Museumstour fortgesetzt, wir haben das Museo Casa Natal de Antonio Maceo (Antonio Maceo war ein General und Held beider Unabhängigkeitskriege gegen Spanien), das Casa Museo de Frank y Josué Pais (Die Pais Brüder waren aktiv an Fidels Revolution beteiligt, hielten die revolutionäre Bewegung in Kuba während der Zeit von Fidels Exil in Mexiko am Laufen und wurden sehr jung ca. 20- und 23-jährig auf offener Strasse durch die Batista-Soldaten ermordet. Diese Taten sorgten für grosse Empörung in der Bevölkerung und stärkten damit die revolutionäre Bewegung), und das Cuartel Moncada besucht, wo der Erstschlag von Fidels revolutionärer Bewegung, die sogenannte 26. Juli-Bewegung, am 26. Juli 1953 stattfand. 100 Revolutionäre unter Fidel Castro griffen die Kaserne und 2 weitere Ziele an, allerdings wurde der Putsch relativ schnell von Batistas Soldaten niedergeschlagen. Trotzdem sieht man in ganz Kuba überall und jederzeit Flaggen mit dem Schriftzug «26 Julio» neben der Landesflagge wehen.
Wie bereits erwähnt ist die Qualität der Museen in Santiago einiges besser als andernorts. Die ausgestellten Fotos haben eine gute Qualität, es gibt ausreichend Erklärungen und Beschriftungen (nur in Spanisch), und die jeweiligen Geschichten werden chronologisch erzählt und dargestellt. Museumsliebhaber und Geschichts-Interessierte sollten also definitiv den weiten Weg nach Santiago in Kauf nehmen, die anderen Museen können dann getrost ausgelassen werden, es geht ohnehin überall nur um dasselbe: REVOLUCION. Fotos in den Museen zu machen kostet überall extra (ein Mehrfaches des Eintrittspreises), deshalb haben wir meist darauf verzichtet. Die meisten Fotos, die ihr sehen könnt, hat Jörg heimlich gemacht.
Nach dem bereits anstrengenden Museumsrundgang wurde ich von Jörg noch genötigt, nochmals quer durch die halbe Stadt zu marschieren (man erinnere sich, es ist in Santiago noch heisser als anderswo in Kuba), um ein weiteres Mal die Überreste eines Militärflugzeuges zu bestaunen (MIG-irgendwas). Diesmal war von dem Flugzeug auch tatsächlich wenigstens noch etwas übrig, es wurde zu einem Kinderspielplatz umfunktioniert.

Am letzten Tag in Santiago haben wir einen Herzenswunsch von Jörg erfüllt, ein Taxi angeheuert und sind nach Guantanamo Bay gefahren, um den Marinestützpunkt der USA zu sehen. Früher war es offenbar möglich, relativ nahe heran zu kommen. Heutzutage ist das verboten, man kann lediglich zu einem Aussichtsturm fahren, der ziemlich weit weg liegt und dort mit Ferngläsern Ausschau halten. Das wussten wir, und auch, dass man relativ wenig sehen würde. Tatsächlich sah man fast nichts. Aber hey, was soll’s, we were there. Jörg hatte dafür seine Freude am direkt angrenzenden militärischen Übungsgelände der Kubaner, wo es noch einen Panzer und einige andere Einrichtungen zu sehen gab. Männer halt.

Auf dem Rückweg machten wir noch Halt an Santiagos Friedhof Cementerio Santa Ifigenia, wo viele kubanische Prominente begraben liegen, darunter Jose Marti, die Brüder Pais, viele andere Angehörige der 26. Juli-Bewegung (gekennzeichnet mit der entsprechenden Flagge) und Fidel Castro höchst selbst. Der Friedhof ist riesig und ein schönes Gelände, die Gräber sind sehr prachtvoll, wirklich sehenswert. Am grossen und auffälligen Mausoleum von Jose Marti gibt es alle 30 Minuten eine Wachablösungs-Zeremonie.
Das Grab von Fidel Castro ist sehr schlicht, es ist ein einfacher, grosser Stein, auf dem in goldenen Zeichen lediglich das Wort FIDEL steht. Man darf da auch nicht einfach so hin, sondern muss warten, bis der Zugang gewährt wird, und dann wird man in einer Einer-Reihe vorbeigelotst, und auch wenn niemand hinter einem steht, darf man nur sehr kurz dort verweilen. Man kann über Fidel Castro denken, was man will, was mir persönlich an ihm sympathisch ist, ist definitiv seine Schlichtheit, die auch an diesem Grab wieder zu erkennen ist. Er trug offenbar sein Leben lang die gleichen Hemden und die Militärstiefel (lustigerweise auch in Anwesenheit von anderen Präsidenten und Welt-Persönlichkeiten, die ihrerseits alle très chic im Anzug waren, wie auf vielen Fotos zu sehen ist), er trug keinerlei Reichtum zur Schau. Ob man seine Ansichten und den Kommunismus gut findet oder nicht, so scheint er doch vor allem das kubanische Volk im Sinn gehabt zu haben, und nicht die Bereicherung und Bevorteilung seiner selbst.

In Santiago hatte ich ausserdem mein bestes Essen in Kuba, das beste Ropa Vieja ever (geschnetzeltes Rindfleisch, Kubanisches Traditionsgericht), und zwar im Restaurant, das zu unserem Casa gehört hat….yammy….Es war so gut, dass ich es gleich 3-mal hintereinander zum Abendessen hatte. Mein Speiseplan war ja auch ansonsten nicht sehr abwechslungsreich. Es gab Poulet, und dann Poulet, und zur Abwechslung Poulet und zum Schluss nochmals Poulet……

Antworten (2)

Manuela
Wieviel Abwechlung hatte den Jörg auf seinem Speiseplan? 😂

Lisi
Ja, Jörg hat im Luxus geschwelgt. Er hat etwa 10x für ein Trinkgeld Hummer gegessen und sonstiges Viehzeugs, das im Wasser lebt.

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