Wir reisen, also sind wir
Wir reisen, also sind wir
vakantio.de/wirreisenalsosindwir

El Salvador: Suchitoto

Veröffentlicht: 08.04.2018

Suchitoto gilt als eine der schönsten Städte Salvadors. Und das ist sie auch tatsächlich. Aber das ist auch alles. Das koloniale und hübsche Stadtzentrum hat man eigentlich locker in einem halben Tag gesehen, und ansonsten gibt es nicht viel zu tun, was irgendwie tagesfüllend wäre.

Im Internet fanden wir einen Touranbieter, der einen Pupusa-Kochkurs anbietet. Da wir wie gesagt ohnehin nicht viel zu tun hatten, meldeten wir uns dafür an. Der Kochkurs fand im Haus des Amerikaners Roberto statt und wurde von seiner salvadorianischen Ehefrau Tita durchgeführt. Roberto ist ein freundlicher und gesprächiger Typ, der es offenbar sehr geniesst, in seiner Muttersprache seine Geschichten zum Besten zu geben und den Kochkurs ins Englische zu übersetzen, daher kam Tita eigentlich kaum zu Wort. Trotzdem hat es viel Spass gemacht, die Zutaten vorzubereiten und anschliessend mit Tita die Pupusas zu formen und zu grillieren. Jeder von uns hat 3 Stk. gemacht, und wir durften die Zutaten selber wählen:
Pupusas sind eigentlich nur Teigfladen, die mit verschiedensten Zutaten gefüllt und anschliessend gegrillt werden. Sie werden entweder aus Maismehl oder Reismehl gemacht, nur Mehl und Wasser. Gefüllt werden können sie mit allem möglichen, besonders typisch sind Käse (der ist eigentlich immer drin), Bohnenmus, Poulet, Chicharron (eine Art Pulver aus mehrfach gekochtem Schweinefleisch), Blattspinat oder Karotten. Theoretisch kann man aber alles verwenden, was sich kleinhacken und unter Teig mischen lässt.
Den ersten haben wir nach klassischem salvadorianischen Rezept gemacht: revuelta (mit Käse, Bohnenmus und Chicharron). Dieser Pupusa hat mir am wenigsten geschmeckt, ich mochte das Chicharron nicht.
Der zweite enthielt Käse, Bohnenmus und Knoblauch. Dieser war oberlecker! Pupusas mit Käse und Bohnen hatten wir schon zuvor gegessen, und wussten daher, dass wir die mögen würden. Der Knoblauch dazu war wirklich die Superlative!
Den dritten haben wir nach einem etwas ungewöhnlichen Geheimtipp von Roberto gemacht: mit Avocado und Jalapeño. Rückblickend waren wir ein wenig zu vorsichtig mit den Jalapeños, es hätte ruhig ein wenig schärfer sein dürfen. Aber die Pupusas waren trotzdem sehr lecker!
Der Kochkurs dauerte nur etwa eine Stunde, aber wir blieben nach dem Essen noch etwas sitzen und unterhielten uns mit Roberto, der wirklich einige amüsante Räubergeschichten aus Salvador auf Lager hat, ausserdem viele gute Tipps, was man in der Umgebung unternehmen kann. Beispielsweise kann man rund um Suchitoto einige Wasserfälle «abwandern». Von Wasserfällen hatten wir allerdings erstmal genug nach unserer Wasserfalltour an der Ruta de Flores. Aber er konnte uns eine Frauenkooperative empfehlen, wo man Kurse in Indigo-Färben machen kann. Das klingt gut, etwas Aktives, was auch etwas Abwechslung in unser Programm bringt!

Also machten wir uns am nächsten Tag auf, um diese Frauenkooperative zu suchen. Und obwohl wir mal wieder etwas spät dran waren, waren die Damen sofort bereit, am Nachmittag mit uns einen Färbekurs zu machen. Kurs ist vielleicht auch ein wenig übertrieben, die ganze Sache dauerte nur etwa 1h. Normalerweise wird ein Schal gefärbt, aber da wir ja erst gerade je einen Schal gewebt hatten, fragten wir, ob auch etwas anderes möglich sei. Also nähten die Damen kurzerhand ein T-Shirt für Jörg und einen Jupe für mich aus weissem Stoff, den wir färben konnten.
Wir hatten ja bereits eine Indigo-Werkstatt besucht, daher waren die Erläuterungen für uns nicht mehr viel Neues. Trotzdem machte es Spass sein eigenes Kleidungsstück zu färben. Interessant war noch, dass das Fass mit dem Färbemittel über mehrere Jahre verwendet wird. Es wird einmal eine Grundmischung aus Farbe und Wasser hergestellt, welche dann anschliessend immer wieder aufgeheizt und mit neuem Indigo-Pulver, entsprechend der zu färbenden Menge an Textilien, versehen wird. Spannend ist auch, dass die Textilien nach dem Färben grün sind. Erst durch Oxidation an der Luft wird der Stoff blau.
In der Kooperative arbeiten 8 Frauen, welche alle ausserhalb von Suchitoto leben, und täglich etwa eine Stunde pro Weg anreisen. Sie nähen und färben die Textilien, die sie anschliessend in ganz Salvador hauptsächlich an Touristenmärkte verkaufen.

Abends spazierten wir noch hinunter zum kleinen See gleich neben Suchitoto und genehmigten uns dort ein kühles Bier.

Antworten (1)

Manuela
Wie sieht den Dein Rock aus.......das T—Shirt von Jörg sieht ganz toll aus....👍

El Salvador
Reiseberichte El Salvador
#elsalvador#suchitoto