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Der lange Weg ins Paradies: Koh Rong Samloem

Veröffentlicht: 21.02.2018

Die nächste Busfahrt sollte uns nach Sihanoukville bringen. Dieser Ort liegt direkt an der Küste im Süden Kambodschas. Nachdem man von Busfahrern und Tuktuk-Fahrern wieder mal um die eigentliche Endhaltestelle beschissen wurde, fuhren wir mit dem Schweizer Ali und dem Tuktuk zu einem Reisebüro, wo wir die Tickets für die Fähre auf die Inseln kaufen mussten.

Am Pier warteten wir wie immer eine Weile, bis das Boot schließlich mit Verspätung ablegte. Mit der neuen Fährfirma ist man super schnell (ca. 20 Minuten nach Koh Rong Samloem), allerdings mit 22$ für hin uns Rückweg teuerer dran als mit dem Slowboat.

Auf Koh Rong Samloem erwarteten uns weiße Strände und türkisblaues Wasser, kitschige Schaukeln, sowie ein Haufen Bars, Restaurants und Hotels. Die erste Nacht hatten wir in den Freedom Bungalows gebucht, die ganz am Ende der Bucht lagen. Also entschieden wir uns schweren Herzens nicht dafür, gleich ins Wasser zu springen, sondern erst mal dorthin zu laufen. Angekommen wurde uns nach einem Willkommensdrink leider erklärt, dass die Bungalows überbucht wurden und wir dort keinen Unterschlupf bekommen sollten... zunächst wurde uns angeboten, uns auf ein anderes Hotel umzubuchen und dafür 5$ Nachlass zu bekommen. Wir dachten zuerst: cool, upgegradet und billiger, das machen wir! 5 Minuten später war das plötzlich auch nicht mehr möglich, wir sollten aber zum Abendessen eingeladen werden. Das war für uns auch okay und wir blätterten fröhlich durch die Karte und wollten, natürlich ganz schwäbisch, das teuerste auf der Karte bestellen, damit es sich auch lohnte... als der Kellner die Bestellung aufnehmen wollte, wurde uns erklärt, dass es nur noch Baguette mit Thunfisch oder Schinken gab - das war ja eine tolle Einladung zum Abendessen. Das „Supply-Boat“, das die Lebensmittel auf die Insel liefert, war heute noch nicht eingetroffen. Da wir keine Lust auf Baguette hatten, warteten wir lieber. Irgendwann kam das Boot, brachte aber nicht alles mit. Schließlich bestellten wir ein Curry und ein Sandwich. Als wir zum anderen Hotel mit dem Boot abgeholt werden sollten (inzwischen war es stockdunkel) und es ans bezahlen ging, kam heraus, dass wir nicht zum kompletten Abendessen eingeladen wurden, sondern nur 10$ Nachlass bekamen... langsam etwas genervt stiegen wir ins Boot, das uns im Dunkeln und ohne Licht durch die Bucht manövrierte. Beim neuen Hotel sollten wir entscheiden ob wir ein Zimmer oder einen Bungalow wollten und entschieden uns natürlich für den Bungalow (nicht wissend, dass dies teuerer als unser schöner ursprünglicher Bungalow war und die Besitzerin diesen Aufpreis auch von uns haben wollte). Leider war diese Unterkunft überhaupt nicht schön, hatte dreckiges Wasser, eine kalte Dusche und unfreundliches Personal. Also kein guter Ausgangspunkt für Carstens Geburtstag am nächsten Tag...

Wir versuchten das Beste draus zu machen und verbrachten den Abend mit Cocktails und Spaziergängen am Strand, bis wir um Mitternacht auf den Geburtstag anstoßen konnten.

Der nächste Morgen gestaltete sich leider nicht viel besser. Wir liefen zurück zu dem Hotel, wo wir ursprünglich gebucht hatten, da sie uns einen Bungalow für den nächsten Tag versprochen hatten. Dort angekommen war es ein hin und her bis schließlich herauskam, dass wieder nichts frei war. Leider hatten wir nicht auf dem Schirm, dass um diese Zeit das chinesische Neujahr und deshalb alles von Chinesen bevölkert und heillos ausgebucht ist. Also suchten wir selbst nach einer anderen Unterkunft und wurden auf der anderen Seite der Insel fündig. Zwar etwas teuerer aber okay...

Das Hotel wollte uns noch ein Boot organisieren, das unser Zeug beim alten Hotel abholt und uns dann auf die andere Seite bringt. Dieses war ziemlich groß und hatte nur einen Mann an Bord, der es steuern sollte. Da es heute sehr windig war waren die Wellen dementsprechend hoch und Tina bekam es mit der Angst zu tun. Weniger wegen sich selbst als wegen unseren wertvollen Sachen, die wir bei uns hatten. Deshalb sprang sie lieber ins Wasser und schwamm zum Ufer zurück. Nachdem wir ewig hin und her kutschiert wurden, mal der Anker am einen Ende ausgeworfen, das Boot neu ausgerichtet und dann am anderen Ende wieder das Steuer und der Motor betätigt wurde, konnten Carsten und der junge Kambodschaner endlich anlegen. Wir holten unser Zeug aus dem anderen Hotel, wo die Rezeptionistin schon sauer war weil wir zu spät auschecken, und entschieden uns nicht über offene See mit diesem Boot zu fahren, sondern lieber durch den Dschungel auf die andere Seite zu wandern.

Die Wanderung mit all unserem Gepäck war ziemlich anstrengend in der Mittagshitze und auch ziemlich steil. Über uns turnten Affen in den Bäumen und die vielen Moskitos freuten sich, dass mal wieder jemand vorbeikam. Als wir auf der anderen Seite ankamen, konnte Carstens Geburtstag endlich beginnen. Wir wurden mit einem kühlen Bier vom österreichischen Personal herzlich empfangen und konnten bald unseren Bungalow beziehen.

Diese Seite der Insel war noch schöner als die andere. Hier gab es zwar nicht ganz so weißen Sand, dafür war man teilweise fast alleine am Strand, alle waren sehr freundlich und man konnte einfach im angenehm temperierten Meer entspannen. So hatten wir uns den Geburtstag vorgestellt!

Ein Highlight des Abends war noch eine Kajaktour nach Einbruch der Dunkelheit auf’s offene Meer. Weiter entfernt von all den Lichtern auf der Insel war es dunkel genug, um ein Naturschauspiel der besonderen Sorte zu bestaunen: leuchtendes Plankton! Dieses fängt bei Bewegung an zu leuchten, also sprangen wir mit Taucherbrillen und Schnorchel ausgestattet ins Wasser und konnten in all dem wunderschönen Funkeln schwimmen. Überall um einen herum glitzert es wie wenn die Sterne ins Meer gefallen wären! Eine wirklich einmalige Erfahrung! Für die Kamera war das Spektakel jedoch leider nicht einzufangen. Danach ging es noch weiter zum südlichen Ende der Bucht, wo wir im Dschungel leuchtende Fireflies beobachten konnten. Somit glitzerten über uns die Sterne, unter uns das Plankton und vor uns die Fireflies. Was sich hier furchtbar kitschig anhört, war einfach unglaublich schön :)

Wieder zurück an Land konnten wir bei leckerem Essen und ein paar Cocktails den Geburtstag noch entspannt ausklingen lassen.

Den nächsten Tag wollten wir mal wieder etwas aktiver werden und liehen uns Schnorchel und ein Stand-Up-Paddle-Board aus. An beiden Enden der Bucht gab es coole Schnorchelspots mit wunderschönen Unterwasserwelten mit vielen bunten Fischen zu bestaunen. Carsten versuchte anschließend noch ein paar kleine Wellen mit dem Surfboard zu erwischen. Der übrige Tag bestand aus Sonnen und lesen, wozu wir endlich mal Zeit fanden.

Abends lernten wir in einem benachbarten Bungalow Resort Kay aus Brandenburg kennen, der dort seinen Urlaub als Volunteer verbrachte. Seit ein paar Jahren kommt er schon hierher und baut Bungalows, Möbel und anderes aus Strandgut oder arbeitet an der Bar. Der Abend wurde länger und länger, einem Cocktail folgten einige Biere, die u.a. auf‘s Haus gingen, und viele lustige Gespräche.

Zum Glück konnten wir noch um eine Nacht in unserem Hotel verlängern, mussten allerdings in einen anderen Bungalow umziehen.

Nach einer kurzen Nacht hieß es früh aufstehen, denn wir mussten die Fähre erwischen, da heute kein Zimmer auf der Insel mehr frei war. Die Fähre sollte allerdings erst um 17 Uhr gehen und wir wissen nicht, ob wir noch einen Bus zu unserem nächsten Ziel erwischen würden - am chinesischen Neujahr ticken die Uhren und Fahrpläne etwas anders. Bei einem Frühstück in der Bar von gestern kam plötzlich Kay vorbei und sagte, dass er mit dem Chef abgeklärt hätte, dass er uns ein Zelt organisieren kann, falls wir noch eine Nacht bleiben wollten. Der Deal war, dass wir das Zelt am Strand des Resorts aufstellen können, wenn wir die Frau des Chefs ein bisschen physiotherapeutisch behandeln. Gesagt, getan! Das ist schließlich eine unserer leichtesten Übungen und damit konnten wir sogar umsonst in erster Reihe am Strand unter den Sternen schlafen :)

Den Rest des Tages verbrachten wir mit physiotherapeutischen Tipps und Übungen für die Angestellten des Hotels und konnten gemütlich in der Sonne am Strand braten und es uns gut gehen lassen. Der Abend wurde natürlich wieder länger als gedacht...

Am Morgen packten wir schnell unsere Sachen zusammen und brachen etwas verspätet zu unserem Jungle-Trek zurück zur anderen Seite auf, denn nur da legte unsere Fähre an. Nach einem Gewaltmarsch, so schnell wie wir konnten, erreichten wir kurz vor knapp die Fähre um 8.45 Uhr. Halb verschlafen registrierten wir noch die anderen Stopps auf der benachbarten Insel Koh Rong, die uns jedoch nicht so schön vorkamen wie Koh Rong Samloem - also alles richtig gemacht ;)

Als wir am Hafen von Sihanoukville ankamen, konnten wir endlich frühstücken und danach direkt einen Bus nach Kampot nehmen.

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