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Traumhaftes Kapstadt

Veröffentlicht: 22.04.2017

Cape Town gehört zweifellos zu den schönsten Städten dieser Welt, aber dieses Mal wurde mein Besuch besonders damit gekrönt, dass der Tafelberg klar zu sehen war und sich wunderbar gegen den strahlend blauen Himmel abhob. Nicht eine einzige Wolke zog auf. Also schöner ging es einfach nicht und wie die Einheimischen bestätigten, kommt diese klare Sicht nicht so häufig vor. Meist liegt das sogenannte Tischtuch aus Wolken, das „Tablecloth“ auf dem Bergplateau.

Mit seinen 1.224 m ist der „Table Mountain“ das Wahrzeichen der Stadt und von fast jedem Punkt Kapstadts aus sichtbar. Die Auffahrt mit der Gondel, die um 360 Grad rotiert und damit einen umfassenden Blick für alle 65 Fahrgäste bietet, dauert nur 7 Minuten und wurde 1998 in der Schweiz hergestellt. Also ganz neu und modern! Modern ist inzwischen auch die ganze Stadt. In der Hauptstraße „Long Street“ stehen die alten viktorianischen Häuser mit ihren schmiedeeisernen-Balkonen schön saniert zusammen mit neuen Gebäuden, wie Hotels oder Banken und einem großen Kultur- Veranstaltungszentrum. Im Malayen-Viertel hat man sich nach 1990 ganz bunte Farben für die Häuserfassaden gegeben, und es ist jetzt als „Bo-Kaap“ - Viertel (Abk. für Above Cape Town) eine Touristenattraktion geworden. Viel Verkehr und breite, mehrspurige Ausfallstraßen umgeben die Stadt, dennoch kommt es zu vielen Verkehrsstaus und das Autofahren scheint nicht ganz einfach in diesem Gewirr um die „Roundabouts“, dem Kreisverkehr, zu sein.

Die grundlegendste Veränderung in Kapstadt aber ist das Waterfront-Viertel, das bis vor 15 Jahren eine ziemlich verwahrloste Gegend des historischen Hafen- und Werftenviertels war. Der Hafen war wegen zu geringem Tiefgangs unbrauchbar geworden, daher gründete Kapstadt mit der Hafenverwaltung 1988 die „Victoria and Alfred Waterfront Company“. Diese entwickelte ein Sanierungskonzept für die historischen Gebäude und verpachtete sie an Investoren. Heute ist neben den schön restaurierten alten Gebäuden, wie dem Clock Tower, ein quirliges Hafen- und Einkaufsviertel entstanden mit schönen Restaurants, Kneipen, Geschäften, einem kleinen Bühne für Open Air Veranstaltungen und einem Aquarium sowie einem Riesenrad (Cape Wheel, 40m hoch) für einen schönen Blick über die Bucht. Benannt wurde das Viertel nach Königin Viktoria und ihrem Sohn Alfred, der damals das Hafenbecken „Alfred Bay“ eröffnete. Der Bau dieses Viertel geht immer noch weiter und bezieht nun auch neue interessante Museen, z.B. für afrikanische Kunst, ein und internationale Firmen sowie natürlich auch schöne Hotels siedeln sich in diesem Komplex an.

Von der Waterfront kann man auch in das Robben-Island-Museum gehen, von dem man dann direkt auf die Insel Robben Island mit der Fähre fahren kann, wo Nelson Mandela insgesamt 28 Jahre inhaftiert war. Mandela wird hochverehrt in ganz Südafrika für seine Leistungen, seine menschlichen Qualitäten und seine Zielstrebigkeit, dem zerrissenen Land eine neue Identität gegeben zu haben. Überall in den Souvenirläden gibt es Schilder mit Zitaten von Mandela, die alle seinen Mut und sein positives Denken trotz seiner schlimmen persönlichen Erfahrungen zum Ausdruck bringen. Als Mandela 1994 der erste gewählte Präsident des neuen Südafrikas nach der Apartheid wurde, gelang es ihm wirklich, die vielen Parteien und unterschiedlichen ethnischen Gruppen zu einen. Er nutzte dabei auch die Identifikation und Begeisterung für den Rugby Sport, den Verein der Springboks, die 1995 und dann 2007 gegen den starken Gegner Neuseeland den World Cup im Rugby gewannen und eine Welle von Nationalstolz auslösten.

Mandela und den drei anderen südafrikanischen Nobelpreisträgern (Tutu, Klerk und Luthanli) hat man mitten in der Waterfront auch ein Denkmal für ihre Leistungen auf dem „Nobel Square“ gewidmet.

Tatsächlich hat Südafrika eine Art „African identity“ entwickelt. In der Verfassung von 1996 ist festgelegt, dass jede ethnische Gruppe gleich behandelt wird und es keine Diskriminierung wegen einer ethnisch/sozialen Herkunft, Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung geben darf. Dennoch herrscht leider eine erhebliche Kluft zwischen Privilegierten und armer Bevölkerung. Es gibt immer noch Townships mit Wellblechhütten und schlechten Lebensbedingungen trotz einiger Förderprogramme der Regierung. Auf meiner Fahrt über die Kaphalbinsel kam ich auch an der Township Imizamo Yethu vorbei, die momentan sehr unterstützt wird. Dort ist eine neue Geschäftsidee entwickelt worden, die sehr gut anläuft. Etwa 25 Bewohner dieser Township bemalen gebrauchte Teebeutel und setzen sie zur Gestaltung von Geschenkkarten, Textilien und Glaswaren ein, die dann in bestimmten Geschäften für afrikanische Handwerkskunst im Waterfront-Viertel verkauft werden. Die Sachen sind künstlerisch sehr interessant. Ich gebe mal die Internetadresse, weiß aber nicht wie der Internetauftritt gestaltet ist. TBAGDESIGNS.CO.ZA So gesehen ist noch viel in RSA zu machen, aber man ist auf einem guten Wege!

Ich habe mir am zweiten Tag dann auf einer schönen Fahrt die Kap-Halbinsel angeschaut, z.B. den Tafelberg von hinten, der ziemlich zerklüftet aussieht und als 12-Apostel-Klippen bezeichnet wird. Die Küstenstraße in Richtung „Hout Bay“ ist atemberaubend schön mit den vielen Sandstränden, Buchten und Steilklippen der Berge oder auch innerhalb der Weingegend von Groot Constantia. Allein dieser Teil der Kap-Provinz ist ein Besuch wert.

Einen längeren Stopp habe ich im bekannten botanischen Garten von Kirstenbosch gemacht. Er gehört zu den 7 schönsten Gärten der Welt, laut UNESCO, und ist so besonders, weil er mit 5,3 km2 über 9000 verschiedenen Pflanzen hat, allein 350 Sorten von Protea, der Landesblume Südafrikas. Das Besondere dieser botanischen Anlage ist das Bergmassiv des Tafelberges im Hintergrund und die Tatsache, dass der Garten aus 90% natürlich gewachsener Pflanzen besteht, nur 10% sind angelegt. Das unterscheidet Kirstenbosch grundlegend von anderen botanischen Gärten. Ich hatte mich einer Führung angeschlossen, weil ich mich bei der Größe bestimmt verlaufen und auf den verschlungenen Wegen auch nicht das Besondere gefunden hätte. Meine Gästeführerin war ganz begeistert, dass ich vom Schiff war, denn morgens hatte wohl unsere Kapitänin ein Interview im Frühstücksfernsehen gegeben, das sie gesehen hatte. Lustig fand ich auch, dass die Teilnehmer der kleinen Besuchergruppe ganz überrascht waren, dass ich da so weit vom Schiff entfernt allein rumlaufe. Die dachten, dass man auf einem Kreuzfahrtschiff immer alles gemeinsam macht und alles nur in Gruppen organisiert ist. Also eingesperrt wie im Zoo mit Abfütterung! Das fand ich sehr amüsant und habe ihnen erklärt, dass jeder Passagier frei in seinen Entscheidungen ist, was er machen möchte. Wichtig ist eben nur, dass man pünktlich zurück ist, wenn das Schiff an dem Tag noch ausläuft. Sonst muss man auf eigene Kosten nachkommen, was kompliziert und teuer werden kann.

Kapstadt zeigte sich wirklich mit warmem und sonnigem Wetter von 25-28 Grad von seiner schönsten Seite und außerdem wurden wir von unser Schiffleitung mit einem ganz besonderen Dinner in Kapstadt am ersten Abend verwöhnt. Die logistische Herausforderung, 600 Leute von Bord in Bussen zum Veranstaltungsort zu bringen, klappte wie am Schnürchen und nach einem Empfang genossen wir einen lustigen Abend mit Dinner, Musik und Showprogramm. Jeder konnte aber selber bestimmen, wann er wieder zurück aufs Schiff wollte, da die Busse pendelten. Es war wirklich ein elegantes und schönes Ereignis, auch wenn es uns leider klar machte, dass die Reise sich langsam dem Ende zuneigt.

Noch aber steht erst einmal Namibia als nächster Programmpunkt an.

Viele Grüße von der Südhalbkugel, nun aber in Richtung Norden gewandt!

Eva

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