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Mauritius und Réunion – die beiden Schönen im Indischen Ozean

Veröffentlicht: 15.04.2017

Über Mauritius sagte Marc Twain: „Mauritius was created before paradise came into being, and served as an example for the latter“. Und wie ein kleines Paradies sieht diese Insel wirklich aus: Hohe Berge mit imposanten Gipfeln, Vulkane, üppige Vegetation mit Palmen und exotischen Pflanzen und vor allem wunderschönen Küsten und Sandstränden – das ist Mauritius. Hier kann man wirklich Zeit verbringen und sieht immer wieder Neues. So war das Spektrum der Ausflüge weit gefächert. Man konnte an die Vulkankrater fahren und Berge aus 7 verschiedenen Farben von Sand bewundern, der sich niemals mischt, oder auf die Teeplantagen im Landesinneren in die Berge fahren und auf die Zuckerrohrplantagen, auf Safari gehen und Wildtiere beobachten oder die Küstenregion mit den herrlichen Stränden und vorgelagerten Inseln genießen. Da fiel die Wahl schwer und ich hatte mich für einen Mix aus Landesinnerem und Küste entschieden.

Das Schiff lag in der Nähe der Hauptstadt Port Louis, die mit 140,000 Einwohnern fast 15% der Bevölkerung umfasst, benannt nach Ludwig XV. von Frankreich. Wie das ganze Land zeigt Port Louis eine Vielfalt von ethnischen Gruppen, es gibt Chinesen, viele Inder, Afrikaner, Europäer, die alle sehr friedlich miteinander leben. Ich sah eine Fernsehaufnahme vom Präsidenten, der meinte: „We do not tolerate people from different nations and religions, we accept them“. Dieses freundliche Miteinander ist kennzeichnend für die Leute hier, man spricht zwar offiziell Französisch und etwas Englisch, aber das vereinfachte Französisch mit Dialekten ist das Kreolische, das alle im Alltag benutzen. Also ein bunte Mischung von Leuten. In Port Louis dann eine recht moderne Stadtgestaltung mit Moschee wie auch katholischer Kathedrale und der modern Waterfront, in deren Nähe sich auch das „Blue Penny Museum“befindet, welches den berühmten Fehldruck der „Towpence Blue“ und der „Penny Orange“ beherbergt - der roten und blauen Mauritius. Jede auf 1 Million USD geschätzt. Mitten in der Stadt gibt es eine Pferderennbahn, das „Champs de Mars“, was den britischen und auch französischen Einfluss deutlich macht. Diese Rennbahn ist die älteste Rennbahn auf der Südhalbkugel der Erde. Bis 1815 war Mauritius französisch, dann bis 1962 britisch und seit 1992 ist es eine unabhängige Republik.

Wirtschaftlich geht es Mauritius einigermaßen gut, zwar nicht vergleichbar mit den Seychellen, aber der Tourismus und vor allem die Textilproduktion (z.T. Edelmarken lassen hier produzieren) und auch noch immer Zucker bringen Geld. Leider steigen die Immobilienpreise durch Investoren und die Einheimischen sind oft auf staatliche Unterstützung beim Bau von Häusern angewiesen. Deshalb errichten sie oft ein weiteres Geschoss auf die Flachdachbauten, meist ihren Elternhäusern und erst, wenn der letzte Anstrich erfolgt ist, müssen sie Steuern zahlen. Das führt dazu, dass man sich mit der Vollendung Zeit lässt, so dass es im Stadtbild recht „unfertig“ und nicht so ansprechend aussieht. Dafür liegen dann an den Küstenabschnitten und an den Berghängen viele schöne Häuser.

Besonders gut gefallen hat mir das älteste Anwesen und Haus aus der Kolonialzeit mit dem schönen Namen „Eureka“, das als Museum mit Originalmöbeln einen hohen Lebensstandard für die damalige Zeit mit Badezimmer und schönen Räumlichkeiten aufweist. Dort bekamen wir einen kleinen Imbiss gereicht, der sehr lecker in der hauseigenen Küche frisch und heiß zubereitet wurde. Die überdachte, schattige Veranda und der schöne Garten waren etwas zum Genießen.

Das konnte man aber auch im Ort „Pampelmousse“, wo sich ein herrlicher und sehr großer tropischer Garten befindet mit vielen verschiedenen Palmenarten, die schon 1736 von den Franzosen angelegt wurden. Ganz besonders beeindruckend fand ich die Riesen-Seerosen (Giant Water Lilies) und die ebenso wunderschönen weißen Lotus-Pflanzen, die man in ihren verschiedenen Stadien von Fruchtständen gut vergleichen konnte. Dort im Park war es trotz der 30 Grad Hitze angenehm schattig. Danach ging es in eine Zuckerrohrfabrik, die sehr modern gestaltet die Geschichte der Insel mit der Bedeutung von Zuckerrohr erklärte. Als die Sklaverei Mitte des 19. Jhs. abgeschafft wurde, kam es zu einer großen Zuwanderung von Indern, die die Arbeit auf den Feldern übernahmen. Bis 1950 war Mauritius fast eine einzige Monokultur von Zuckerrohr und der größte Exporteur von Zucker. Inzwischen aber gibt es viele andere Länder, die ebenfalls im Wettstreit liegen. Meist wird aus dem Zuckerrohr Rum hergestellt, den man uns sehr großzügig zum Probieren ausschenkte, 8 Sorten von 2-8 Jahren Alter. Ich habe mal lieber nach der dritten Sorte aufgehört, denn bei der Hitze so viel Hochprozentiges ist ja nicht gerade gut. Aber was ich probiert habe, schmeckte durchaus sehr gut und milde. Mein letzter Ausflugspunkt war dann das berühmte Cap Malheureux, an der Nordspitze der Insel, wo es im Kampf gegen die Briten zu vielen Opfern gekommen war, daher der Name. Die Bucht sieht aber schon sehr schön aus. Besonders malerisch liegt dort direkt am Meer eine kleine Kirche mit rotem Dach, die inzwischen eine beliebte Hochzeitskirche für Paare geworden ist, die auf Mauritius heiraten.

Der nächste Tag auf REUNION war ähnlich schön. Vor allem hatte ich das Gefühl, plötzlich in Frankreich zu sein: Euro als Zahlungsmittel, nur Französisch als Kommunikations- Sprache, alles sehr modern gebaut und gepflegt mit schönen Küstenwegen, Trimm- und Joggingpfaden und auch Boule-Bahnen, dazu Wahlplakate für die bevorstehende Wahl im Mai in Frankreich. Außerdem plötzlich wieder Telefonverbindung auf den Handys, da man im französischen Netz war, also Frankreich nur auf der Südhalbkugel. Tatsächlich ist la Réunion ein französisches Département und die Bewohner sind französische Staatsbürger mit der Hauptstadt St. Denis. Obwohl alles so sauber und schön aussieht, hat Frankreich Probleme, dieses Département auf dem Stand zu halten, weil die Arbeitslosigkeit recht hoch ist und die Insel eigentlich nur vom Zuckerexport lebt. Ein Lehrer in Reunion bekommt als Anreiz 30% mehr Gehalt als in Paris. Ich fand die Preise dort recht niedrig im Vergleich zu Mauritius und den Seychellen. Der Tourismus kommt nur langsam in Gang, weil es den Franzosen nicht exotisch genug ist und zu „französisch“ ist. Dennoch hat die kleine Insel viel zu bieten. Ich bin in die hohen Berge gefahren und habe dort die herrlichen Wasserfälle bewundert wie auch die immer wieder neuen schönen Ausblicke und die verschiedensten Grüntöne dieser üppigen Vegetation. Da wachsen Pflanzen, die wir im Garten hegen, hier aber einige Meter hoch wild wachsen. Für Wanderer ist das hier ein Paradies. Wir fuhren zu dem größten Wasserfall, dem sogenannten „Brautschleier“ und besuchten das kleine Dorf Hell-Bourg, das mit seine bunten Häusern und Gärten ganz bezaubernd aussah und wo wir ein schönes Mittagsessen bekamen in einem kleinen Hotel mit ebenfalls herrlichen Garten. Da wir den ganzen Tag unterwegs waren, gab es auch keinen Zeitdruck und man konnte die Landschaft wirklich genießen.

Als Bilanz dieser drei Inselgruppen Seychellen, Mauritius und Réunion kann ich nur sagen, dass sie alle drei lohnenswerte Ziele sind. Unterschiedlich, aber jedes auf seine Art besonders und faszinierend und einen Besuch wert. Die nächsten zwei Tage bin ich nur auf See in Richtung Südafrika, zunächst nach Port Elizabeth und dann nach Kapstadt.

Liebe Grüße und viel Spaß bei den letzten Oster-Vorbereitungen!

Eva

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