Veröffentlicht: 04.05.2017
Seit Kapstadt ist die QE nun auf der letzten Etappe der langen Weltreise. Es werden dann insgesamt 40.689 Seemeilen, d.h. ca. 73.200 km von und bis Hamburg sein. Das klingt gewaltig und macht mir klar, welche Strecken das Schiff zurückgelegt hat, um diese vielen verschiedenen Orte rund um die Welt anzufahren.
Die Tage an Bord nehmen nun rasant ab. Daher steht die letzte Strecke ganz im Zeichen des „Farewells“, das begann ja schon in Kapstadt mit dem gemeinsamen Dinner an Land mit insgesamt 600 Leuten. Alles war unheimlich genau geplant, die Busse rollten vor dem Terminal einer nach dem anderen vor, so dass wir ohne Wartezeit einsteigen konnten, alle natürlichen in Abendgarderobe. In der Location, einem größeren Veranstaltungszentrum mit Casino in Kapstadt begrüßten uns dann die Kapitänin und ihre Offiziere in Form eines kleinen Empfanges. Die Lobby war mit beleuchteten Bäumen dekoriert und in der Mitte befand sich eine durchsichtige große Kugel, in der eine Musikerin auf einem Saiteninstrument spielte. Die schien wirklich keine Platzangst zu haben. Ich hätte nicht mit ihr tauschen mögen. Danach ging es dann in den Festsaal an runde Tische für jeweils ein Mitglied der Schiffsleitung und 9 weiteren Gästen, die der Betreffende sich ausgesucht hatte. Ich war am Tisch unseres Social Host Managers zusammen mit weiteren Leuten aus der internationalen Gruppe, so dass wir eine lustige und nette Tischgemeinschaft hatten. Es gab ein dreigängiges Menü, dass trotz der 600 Gäste wirklich fast gleichzeitig an alle serviert wurde und dazu ein Unterhaltungsprogramm, welches aus einem Chor junger Afrikaner bestand und dann einer Solosängerin mit Band. Jeder konnte bleiben, solange er wollte, da die Busse unentwegt hin – und herfuhren. So wurde es dann ein geselliger Abend mit Musik und netten Gesprächen. Am Terminal wieder angekommen begrüßten uns dann die Cunard Bellboys oder Pagen in ihren roten Uniformen, die immer für besondere Anlässe auftauchen und gerne für ein Foto posieren.
Aber nicht nur das große Essen in Kapstadt, sondern auch viele Einladungen zu Farewell-Parties bestimmen diese Tage. Die Cocktail-und Abendkleider müssen noch mal in Aktion treten. Vorgestern luden die Ersten Offiziere der einzelnen Abteilungen zu ihrer Party ein. Das ist immer sehr nett, weil man mit ihnen ins Gespräch kommt und so manches über ihren Dienst und Alltag erfährt. Oft sind auch die Offizersfrauen oder die Kinder mit dabei, denn Cunard lässt durchaus die Familien auf einigen Strecken mitreisen. Vorgestern eroberten die beiden kleinen Töchter des Ersten Offiziers, 2 und 4 Jahre, in ihren rosaroten Tüllkleidchen die Herzen aller und ließen die Eltern ganz stolz auf ihre Familie werden. Das war ein hübsches Bild. Jetzt steht noch die große Einladung der Kapitänin für das Ende der Weltreise an, am 5. Mai. Am 6. gibt es dann noch einen Geburtstag, der am Nachmittag im Commodore Club in kleinem Rahmen gefeiert werden soll.
Gestern war die Country Fair, eine Art kleiner Jahrmarkt, zu dem jeder Passagier Dinge oder Kleidung, die er nicht mehr nach Hause mitnehmen will, abgeben konnte, damit sie verkauft wurden. Dazu gab es viele Aktivitäten, wie Spiele, z.B. Darts werfen auf die Häfen der Weltreise, Karotten in Stücke hauen, die aus einem Fallrohr flitzten und Reaktionsschnelligkeit erforderten, dann Gewicht eines Kuchens schätzen, eine Tombola und eine Versteigerung, z.B. mit der Seekarte der Reise, was einige hundert Dollar gebracht hat. Ich war beim Ein-Dollar-Stand eingeteilt und hatte einen Riesenandrang von Leuten, die mir alles leergekauft haben. Das war anstrengend, aber hat auch Spaß gemacht. Das Geld geht dann an the „Prince´s Trust“ von Prince Charles für Sozialprojekte.
So gesehen geht die Zeit schnell um, denn jeder Tag wird nun auch genutzt, um mit den Leuten, die man näher über die Reise kennengelernt hat, noch einmal ausgiebiger zu klönen und ein Glas Wein zu trinken. Dadurch sind wir alle ziemlich ausgebucht, was ja für eine Urlaubsreise ein wenig paradox klingt. Kofferpacken steht auch wieder an. Manche bemerken jetzt Platzmangel und in den letzten Häfen häufen sich die Kofferkäufe. Da werden große, aber leere Koffer über die Gangway geschleppt, um die vielen Sachen über die letzten 4 Monate auch einpacken zu können. Zum Glück hatte ich ja recht großzügig gepackt und habe das Problem jetzt nicht, ich muss meine Koffer am letzten Tag nur vor die Kabinentür stellen, sie kommen dann zu Hause durch die Transportfirma an.
Zwei Landgänge in Teneriffa und in Madeira versprechen noch einmal landschaftlich reizvoll zu werden, so dass meine Kamera noch einmal zum Einsatz kommen wird. Ich habe bisher einige Tausend Fotos geschossen (geschätzte 7000) bis es jetzt auf die Zielgerade geht.
Bis dahin erst einmal viele Grüße
Eva