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Ein unerwartet kurzer Aufenthalt in Vancouver

Veröffentlicht: 04.05.2017

Nachdem wir bei unserem Gastgeber angekommen sind, war es zunächst schwer einen bezahlbaren Parkplatz in der Nähe der Wohnung zu finden. Nach erfolgreicher Suche konnten wir endlich unsere Sachen aus dem Auto laden. Unser Gastgeber war sehr freundlich und hat uns an unsrem ersten Abend sogar zum Sushi essen eingeladen. Die 1. Woche verging ziemlich schnell, da wir beide uns auf Jobssuche hier begeben haben. Zusammen haben wir uns teilweise auf die gleichen Jobs beworben, wie zum Beispiel für die Vermietung für Wohnmobile für deutsche Kunden oder in verschiedene Restaurants als Küchenhilfe. Auch die Vorbereitung wie zum Beispiel die Veränderung des Lebenslaufes und das Auffinden eines Copysshops nahm seine Zeit in Anspruch. Nebenbei haben wir noch das Glück gehabt, dass unser Gastgeber aufgrund seiner Arbeit eine Free-Access Card für die unterschiedlichsten Touristen Attraktionen hat, wie zum Beispiel Look Out oder der Fly Over Canada: Dies ist eine virtuelle Flugsimulation, bei denen neben bewegen Sitzen auch noch "4D" Effekte vorhanden waren. Es wurde kälter, wenn man durch Wolken flog und man spürte neben dem Wind auch Wassertropfen die ins Gesicht spritzten. Dies geschah zum Beispiel bei den Niagarafallen Fällen. Der Geruchssinn wurde auch beansprucht und so roch man frisch gemähtes Gras oder Getreide bei der Getreidernte. Insgesamt war das ein beeindruckendes Erlebnis auch wenn es nur ca 10 Minuten andauerte. Man sah die verschiedensten Orte und Sehenswürdigkeiten von Kanada wie Vancouver, Toronto, Ahornsirupernte, Rockie Mountains. Ich würde jedem empfehlen, den Fly Over Canada mitzunehmen, sofern sich sie Gelegenheit ergibt, nach Vancouver zu gehen.

Vancouver ist  eine verhältnismäßig reiche Stadt, denn anders als in Montréal fahren hier viele teure Autos wie Ferrari, Porsche und Lamborghini rum. Auch das Stadtbild an sich sah gut aus denn neben den Stränden an den Küsten gab es auch viele Parks und einen schönen Hafen mit vielen Segelschiffen. Insgesamt ist das Wetter jedoch sehr bescheiden, denn nicht umsonst hat Vancouver den Spitznamen Raincouver, da es nahezu jeden Tag regnete. An manchen Tagen mehr an anderen Tagen mal nur ein paar Minuten.

Schon am Wochenende hat sich die Bewerbungsoffensive bezahlt gemacht und ich hatte am Samstag ein Vorstellungsgespräch bei einem Ahornsirup - Verkaufsshop. Schon am nächsten Tag konnte ich dort anfangen und konnte neben dem bedienen von Kunden und das Auffüllen der Regale mir auch das Wissen über die Entstehung und die unterschiedlichsten Verarbeitungsweisen von Ahornsirup aneignen. Denn die Bandbreite der Produkte war riesig: Neben dem klassischen Ahornsirup den man zum süßen nutzt gab es auch Ahornbutter Ahornliquör, und Dressing und Kaffees,Tees die mit Ahornsirup versetzt waren. Auf der Tagesordnung stand natürlich auch das Probieren der Produkte um Kunden besser darüber informieren zu können.

Eine anderes einmaliges Jobangebot für die nächste Woche ergab sich in einer Cateringfirma, für die ich in den frühen Morgenstunden von 2 bis 8 Uhr Sandwiche machen konnte. Ich nahm diese Stelle an, da der Job sehr gut bezahlt wurde. Wir waren vier in der Morgenschicht jeder hat täglich 200-300 Wraps und Sandwiche gemacht. Zum Glück gab es Kaffee und Tee und Sandwiches/ Brote umsonst und man musste nebenbei nicht mehr viel einkaufen. Und so hatte ich die ersten beide Tage der Woche eine Doppelbelastung und arbeite in der Cateringfirma von 2 bis 8 und in dem Ahornsirup Shop von 1 bis 6 am Nachmittag. Gerade der Montag war ein sehr anstrengender Tag, da eine große Lieferung für die Saison kam und insgesamt 9 Paletten mit unterschiedlich schweren Kisten gefüllt mit Ahornsirup und Produkten ins Lager des Ladens geschleppt werden muss. An dem Tag war das Fitnessstudio überflüssig. Zum Glück war der andere job nur diese Woche, denn die ganze zeit über kann ich mir nicht vorstellen Nachts zu arbeiten, da es auf Dauer nicht gesund für den Körper sein konnte.

In der verbliebenen Zeit den Rest der Woche habe ich mir ein Fahrrad für den Monat gemietet, um so schneller zur Arbeit zu kommen und auch die Stadt mit dem Fahrrad zu besichtigen. So bin ich an einem Tag auch mit dem Rad in dem großen Stanleypark gefahren, den man gar nicht in einer Stunde umkreisen konnte. Überall in der ganzen Innenstadt verteilt waren Stationen an denen von dem Anbieter Fahrräder geliehen werden können und für die ersten 60 Minuten Fahrt war die Miete umsonst. Man musste das Fahrrad also nur rechtzeitig zu einer anderen Station zurück bringen. Und in dem Park selber waren leider keine Stationen so bin ich einmal wieder zurück zu einer Station, um die zeit wieder aufzufrischen.Die Catering Firma war ca 4 km von meinem Standort entfernt und so stand jeden Morgen bei unterschiedlichen Wetter eine Radfahrt statt. Zufälligerweise war die Cateringfirma in eine Art Industriegebiet, wo auch viele teure Autohersteller Verkaufsstelle hatten. Jetzt wusste ich also wo die teuren Schlitten in der Innenstadt herkommen.

Unter der Woche erhielt ich schon von meinem zukünftigen Arbeitgeber die Möglichkeit früher anzufangen. Dies wäre schon am Montag in der nächsten Woche in Calgary, was eine 14 stündige Busfahrt entfernt liegt hinter den Rockie Mountains. Ich nahm die Möglichkeit an und so verkürzt sich der eigentlich geplante Aufenthalt in Vancouver auf nur 2 Wochen. Es war schwer schon nach 3 tollen Arbeitstagen in dem Ahornsirup Shop mit dem netten Kollegen schon wieder zu kündigen. Aber sie verstanden die Situation. Am Wochenende habe ich noch ein wenig meine Freizeit genossen und mich ein wenig auf die Abreise vorbereitet. So habe ich am Freitag Nachmittag zusammen mit einem Bekannten Beachvolleyball bei schönem Wetter am Strand gespielt. Samstag morgen habe ich mich noch mit einem anderen deutschen getroffen, der seine Arbeitsschuhe verkaufen wollte und da ich für den nächsten job welche haben wollte, kam seine Anzeige auf Facebook genau richtig für mich. Am Nachmittag habe ich mich noch mit Steve in einem Eiscafé getroffen, um nochmal danke für die Zeit mit ihm zu sagen und ich habe ihm noch meine Monatsmiete für die Nutzung der Fahrräder in Vancouver gegeben, da es sonst herausgeschmissenes Geld war. Für die letzten Tage habe ich noch nach eine Probemitgliedschaft in Fitnessstudio geholt um nicht ganz auf der faulen Haut zu sitzen.

Am Montag Mittag ging es denn auch schon Richtung Calgary mit dem Bus und die Fahrt durch die Rockie Mountains war schon beeindruckend und die Landschaft war atemberaubend. Leider wurden die besten Orte während der Nacht angefahren, sodass man nicht viel von Ihnen sehen konnte. Im Bus hatte man viel Zeit und konnte endlich mal wieder versuchen von verschiedenen Leuten wieder den Kontakt zu halten und auch über die vergangenen Zeit nachzudenken. Ich bin gespannt was in Calgary auf mich zukommt....

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