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Leichte Nebenwirkungen

Veröffentlicht: 28.06.2017

Wenn der mexikanische "Keramikschildkrötenverkäufer" neben dir anfängt nervös herumzutapsen und dein hart eingeübtes Verkaufsgespräch in schlechtem europäischen Spanischgebrabbel überraschend schnell beenden will, dann weisst du was kommt....

Die amerikanische Reisegruppe, die von der Fähre aussteigt und fast schon gequält versucht den Rufen der Taxifahrer, Ausflugsorganisatoren und Hutverkäufern durch leicht erhaben wirkendes Nichtbeachten auszuweichen. Die mänlichen Exemplare , meist mit kurzen Shorts, Sportsocken und Hawaihemden bestückt können es sich dann auch meist nicht verkneifen, den Verkäufern einen möglichst coolen Spruch entgegenzuwerfen. 

In der Touristenhochburg Playa del Carmen ist alles auf amerikanische Touristen ausgerichtet. Eine einzige Einkaufsstrasse säumt die Strandpromenade. Hier erinnert leider nichts an Mexiko.

Wie rasch die Zeit vergeht. Doch bevor ich mich ganz von Mexiko, den großartigen Menschen und der gigantischen Küche (nur damit ich es nochmals erwähnt habe) verabschiede, möchte ich natürlich analog vieler Reiseblogger, der Nachwelt etwas Wesentliches erhalten. 

Beware of wild animals! Wer in Hostels übernachtet, muss ein Tierfreund sein. Ausser es geht um das Essen, da gilt das Recht des Stärkeren! 

Zugegeben, ich bin nach der Kubareise mit den Casas und den sehr aufmerksamen Gastgebern etwas verwöhnt und mein Alter macht es mir nun bestimmt nicht leichter. Grosses Doppelbett und eigenes Bad mit frisch zubereitetem Frühstück sind nun mal nicht vergleichbar mit Stockbetten und Gemeinschaftsküchen. 

Da ich aber nie vermutet hätte, dass das Grauen von Hostels und dem was sich darin tummelt, ausgehen kann, musste ich mein Vorgehen komplett überdenken und handeln!!

Wenn es im Hostel an Geschirr mangelt, oder aber der Schmutz darauf sich zu bewegen scheint, ist Improvisationstalent angesagt.


5 Tips für sicheres Reisen als 37-Jähriger Schweizer Backpacker


1. Onlinebewertungen sind nicht immer objektiv 

Die Seite auf dem Airbnb sah nicht schlecht aus. Das Zimmer war saumässig günstig. Ok, die Unterkunft war neu, aber das muss ja nichts heissen. Und da standen wir nun. Das Einzelzimmer nicht grösser als eine Gefängniszelle und wer braucht schon in der Vertrautheit eine funktionierende Tür zum Klo. Nur kaltes Wasser ist im heissen Mexiko kein Problem, wäre da nicht dieser Kanalgeruch, der nach jedem Duschen aufstieg. Die Küche oder was das sein sollte, wurde irgendwann mal geputzt. Vermutlich...

 Hostelküche, Basisversion

Da kam mir dann die spontane Idee, mal auf Google die Unterkunft zu suchen, und siehe da. Die Bewertungen waren auffällig gut, seltsamerweise wurden aber alle von der gleichen Person geschrieben, die per Zufall so aussah wie die Besitzerin. Man lerne: Eine saubere Recherche verhindert Schlimmeres.


2. Bleib flexibel! Organisation ist Ermessenssache

Wenn du planst einen Ausflug zu machen und du glaubst, dass wenn du dich angemeldet hast, dies auch klappt....hmmm.

In Kuba war einfach an dem Tag gerade der komplette Berg geschlossen, wenn du in Mexiko mit grossen Fischen schwimmen willst, ist dann gleich die ganze Woche der Hafen wegen dem Wetter geschlossen. Und wenn du dich um sechs Uhr aus dem Bett kämpfst, um auf einen Berg zu laufen kann es sein, dass dir der nette Hostelmensch zehn Minuten vor dem Loslaufen sagt, dass die Tour heute doch nicht stattfindet.

Apropos Organisation. Mein mobiles Büro: Tablet, Bluetoothtastatur, Ladekabel mit Multiadapter, mobile Festplatte, Schweizer und lokale Simkarte, Kamerzubehör, Speicherkarten.


3. Der Matratzentest

Wenn in einem kleinen Raum eine Matratze einfach rumsteht, tut sie dies nicht ohne Grund. Und der seltsame Geruch könnte von dieser stammen. Im besten Fall ist es nicht deine. Denk daran, dass auch jüngere Menschen manchmal ihre Ausscheidungen nicht im Griff haben. Spaßig ist dann auch die etwas genervte Reaktion des Hostelmitarbeiters, der nach dreimaligem Bitten um Entfernung der Matratze, dann doch gemerkt hat, dass er ja wirklich grad dafür zuständig ist.


4. Kenne deine Mitbewohner

Die Argentinier:

Meist sind sie die Inhaber fast aller Hostels an der Costa Maya und die argentinischen Hostelgäste, die sich permanent in ihren eigenen Grüppchen zusammeschliessen. "Hablas español"  Nein? Tja, dann hast du Pech gehabt. Und schon wirst du nicht mal mehr von der Seite angeschaut. Natürlich bestätigen Ausnahmen immer die Regel, aber: Liebe Argentinier. Euer Land und euer Fleisch ist grossartig. Aber wenn ihr im Ausland seid, heisst das nicht, dass ihr nicht mit anderen Menschen sprechen dürft.

Die Voluntäre:

Ach, du arbeitest auch hier. Anscheinend muss es etwas Bereicherndes haben, freiwillig im Hostel kostenlos zu arbeiten, anstelle das Land in dem man reist zu erkunden. Oder das Geld ist knapp und man braucht gratis Übernachtungen. Nun gut, jedem das Seine. Wichtig zu wissen. Die Leute sind nicht einheimisch und haben meist etwa soviel Ahnung wie du. Daher..wenn du was wissen musst, weiss der Kioskverkäufer vermutlich mehr als die Jungs und Mädels, die in Hostels arbeiten.

Die Selbstfinder:

Die erkennst du an den weiten Hosen mit lustigen Tierfiguren drauf, oft mit langen vefilzten Haaren, riechen leicht sumpfig und wenn du Pech hast, räuchern sie das Zimmer mit Rauchstäbchen aus. Sie gehen auf Berge, um sich Zauberpilze bei Schamanen reinzuhauen und zeigen dir stolz ihre gekaufte peruanische Kunst, wie ein Trinkhorn aus Kuhbein. Und ja. es sieht sehr nach toter Kuh aus. 

Die Loslöser:

Meist um die Zwanzig auf der Suche nach Selbtverwirklichung, Hauptsache weit weg von zu Hause.  Die Loslöser sind begeistert von allem, verlieben sich am Laufmeter in Einheimische und sitzen dann heulend am Lagerfeuer, wenn sich der mexikanische Sunnyboy seit zwei Wochen einfach nicht mehr meldet . Um das Trauma zu verarbeiten, sitzen sie dann mit ihrer Duttfrisur vor dem Laptop, schreiben stundenlang Blog und erklären, dass sie ein Buch schreiben möchten, natürlich über das Leben und das Reisen.


5. Wähle weise deinen Schlafplatz 

Nimm niemals, NIEMALS das Etagenbett unten. Erstens hat die kalte Luft der Klimaanlage, die meist auf arktisch eingestellt ist, die dumme Angewohnheit nach unten zu fliessen. Und zweitens kann es sein, dass der 20-Jährige Engländer es beim hostelinternen Trinkspiel etwas übertreibt und dann mal gerade an deiner Bettseite entlang runterkotzt. 




Improvisiertes Abendessen mit Restenverwertung

Nach all dem Schrecken jetzt die gute Nachricht; Ich bin noch genug lebendig, um ein paar meiner Highlightbilder von der warmen Isla Holbox aus dem wunderbaren Mexiko hochzustellen. Bis dann im kühleren Bogota


Aussichtsturm für Mutige.
Strandspaziergang mit viel Mückenschutzspray
seataxi. Kostet gleich viel wie die Tourifähre, macht aber bei Wellengang mehr Spass.
Ein Hoch auf die Kamerazoomfunktion. Die Dinger sind echt scheu und verschwinden bei der kleinsten Bewegung wieder im Erdloch.
Feierabendbier auf "Karibisch"
Fischer am Steg. Muss wohl die perfekte Zeit zum Fischen sein.
Man sagt in der Karibik seien die Sonnenuntergänge am Schönsten

Mexikanisches Drogenlabor oder kreatives Ausflugsrestaurant? Im Dschungel kann man das schon mal verwechseln.









Antworten

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