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Von grün schimmernden Touristen und ernüchterndem Walgesang

Veröffentlicht: 24.03.2018

Unser Flug von Santiago de Chile nach Punta Cana hatte es in sich. Erst war da die Verspätung von drei Stunden am Flughafen von Lima...ich könnte jetzt behaupten, daß es kein Zufall ist, daß das an einem Flughafen in Peru paßiert, aber das wäre gemeine Spekulation... 

Und dann waren da noch die Turbulenzen über dem venezolanischen Teil Südamerikas.. Nun, laßen wir das mal so stehen. 

Tatsächlich alles überlebt, auch wenn ich mich frage, warum die Piloten nicht mal kurz sowas wie: "Hey, keine Panik, wir explodieren nicht" von sich geben. 

Denn Stewardessen, die sich panisch ansehen und sich auf den Boden setzen sind jetzt nicht gerade beruhigend.


Spanische Kirche in Samaná

Und da steh ich nun, die Hitze schlägt mir beim Aussteigen ins Gesicht. Ein bekanntes Gefühl wie in Kuba, feucht, warm, stickig und doch war das kaum das Schlimmste.

Stand ich damals mit meiner Begleitung in Bogotá am Einreiseschalter, vollkommen alleine, nur wir und die Schalterbeamtin und eine Sandrose, die über den Boden weht, war das hier, nun....anderst. 

Chaotisch, stickig und laut, wie beim Sonderschlußverkauf kurz vor Weihnachten drängelten sich alle Sorten von Pauschaltouristen in Richtung der leicht angsterfüllt starrenden Schalterbeamten. 

Nervös zuckend wedeln Deutsche, Franzosen, Italiener, Rußen, Amerikaner und Engländer mit Einreisepapier und Billighandtaschen in der Hand. Die Rollkoffer quitschen, ich höre alle Sprachen wie in Babel, es riecht nach Flugzeugdesinfektionsspray, kubanischer Schalterhalle, Schweiß und billigem Aftershave. 

Dazwischen fast verloren, dunkle Gesichter, die mit Zettel in der Hand winken und irgendwas in schlechtem Spanisch-Englisch rufen. Sie verkaufen Einreisevisa oder Kokain. So genau verstehe ich sie nicht.

Karibische Traumstrände wie dieser in Punta Cana findet man überall.

Alex, denke ich mir...was hast du von den Latinos gelernt...Richtig!  Einfach mal vordrängeln und an den erst besten Schalter stehen.

Und tatsächlich schmeißt der junge dynamische Schaltermensch mir gegen 10 Dollar Gebühr das Touristenvisum hin, daß mich mehr an einen Einkaufskaßenzettel von Aldi erinnert, aber die Zeit zu fragen verdirbt mir der leicht adipöse Engländer hinter mir mit seiner Spucke, die mir beim Sprechen ins Genick fliegt.

Nach geschlagenen 63.5 Minuten seh ich unseren Taxifahrer mit dem Schild mit meinem Namen. Geschafft! Weder verhaftet, noch zu Tode getrampelt. Nur müde und entnervt...Alles klar!
 
Hier soll es aber der Schönste sein. Der Strandabschnitt zwischen Punta Cana und Bavaró
( Barcelo )

 

Unser erster Aufenthalt in der Dominikanischen Republik beginnt in Bavaró, dem kleinen Städtchen neben den Hotelfestungen in Punta Cana. Klein, mäßig hübsch und...verkehrsreich. 

Partyboot am Strand von Bavaró. Punta Cana gilt als das Malle der Karibik. Schlimmer noch als betrunkene deutsche Pauschaltouristen sind neureiche, rußische Pauschaltouristen. Und die müßen nicht mal betrunken sein.


Sextourismus ist auf der Insel weit verbreitet, nicht nur bei männlichen Touristen.


Uns hält hier nur wenig.  Irgendwie geben wir mit den Rucksäcken ein seltenes Bild ab, zumindest scheinen wir am lokalen Busbahnhof eher die Ausnahme als die Regel darzustellen. Nach zwei Tagen anklimatisieren gehts weiter nach Samaná, die Halbinsel bietet zu dieser Jahreszeit große Meeressäuger. Buckelwale! 

Buckelwale schwimmen in dem Monaten Februar/März in der Bucht von Samaná.... Wer dort hin will, fährt am Besten mit dem Bus von Bavaró über die Haltestelle Las Americas an der Autobahn kurz vor Santo Domingo. Dort steigt man um.


Da stehen wir nun am kleinen Hafensteg in Samaná. Während ich mir in weiser Voraussicht mit meinen treuen Tabletten gegen Seekrankheit verhelfe, werden am Einstieg kleine Armbändchen mit Druckknopf verteilt. Akkupreßur heißt das Mittel der Wahl gegen Übelkeit. Nun wir werden sehen...

Ich muß schmunzeln, erinnern mich die Dinger doch irgendwie an die ekligen Schweißbänder meines nach Schweiß riechenden ehemaligen Gymnasiallehrers! 

....und damit auch die Touristenboote für das Whalewatching.

Heiter wird die Fahrt und die Versuche Walbilder zu schießen scheitern kläglich, denn Wellengang ist das eine Problem, das andere sind die dummen Viecher selbst. "Ihr seid nicht beßer, nur weil ihr lange tauchen könnt"  denk ich mir... naja... sind sie doch.

Während ich wie Ahab auf der Jagd nach dem weißen Wal versuche verbißen mehr Bilder der Tiere als nur deren Rücken hinzukriegen, ohne dabei über Bord zu fallen, rennt der Steward des Schiffs, in wenig beneidenswerter Mission, mit kleinen Kotzsäckchen umher und kehrt mit halbvoll Gefüllten wieder zurück. 

Der untere Bereich des Schiffes füllt sich mehr und mehr mit grünfarblichen Gesichtern,  die mit der einen Hand auf ihr Bändchen drücken und mit der anderen das Säckchen halten. Das Intereße an den Walen scheint hier keiner mehr zu haben.

Dieser Umstand ergibt nun zwei Probleme für mich. Erstens, das "Über-kotzende-Menschen-fallen-Problem und zweitens das "Statt-Wale-gibts-bleich-grüne Gesichter-auf dem Foto-Problem".

Nochmals Buckelwal. Zumindest ein Teil davon


Auf der Rückfahrt spielen sie die Sonaraufnahmen der Wale ab. Es klingt weniger nach Gesang, sondern verbunden mit den Würgegeräuschen meiner Sitznachbarn mehr wie ein zynisches Lachen. Eine absurde Synfonie in einer paradox-komödiantischen Szene.

Leicht entmutigt, aber mit gesunder Farbe im Gesicht erreichen wir wieder festes Land. Was für ein Tag. Leider ohne Fotos für Walliebhaber...Sorry!

Cayo lavantado bei Samaná. Kann bei  der zu empfehlenden Agentur "whale samana" als Zwischenstopp gebucht werden.


Nochmals die Cayo, aber von der anderen Seite


Die Cayo levantado vor Samaná lockt mit weißem Karibikstrand. Leider hat dies auch ein 5-Stern Hotelbesitzer entdeckt. Daher ist es hier ziemlich voll mit Touris und Verkäufern, die fast alles verkaufen.


Spanische Kirche in Samaná


Kreolische Spezialität. Gebratener Fisch an Kokosnuss-Soße. Unser erstes richtig dominikanisches Eßen.










 







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