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Gefallene Brüder

Veröffentlicht: 04.03.2018

Der 11. September 1973, nicht in den USA, aber ebenfalls ein Dienstag. 

La Moneda, das Regierungs-gebäude in Chiles Hauptstadt wird von Raketen des eigenen Militärs beschoßen. Salvador Allende, der einzige, fair gewählte sozialistische President Lateinamerikas wird in Folge eines Militärputsches durch Beihilfe des CIA und einiger einflußreicher Großgrundbesitzer gestürzt. 


La Moneda, der Regierungssitz in Santiago

Augusto Pinochet, damaliger Oberbefehlshaber des Militärs und Folgemachthaber Chiles ließ während seiner Zeit über 10 000 Menschen verhaften, foltern oder "verschwinden" .

Wer sich mehr mit der traurigen Epoche Chiles auseinandersetzen möchte, kann das kostenlos im Museo de memoria tun.

Chile den Weg" >
Ein Polizeibeamter zeigt einer Passantin in Santiago den Weg.

Am 11. März 1990 endete schließlich Pinochets Diktatur durch die freie Wahl Patricio Aylwin's. Pinochet starb, bevor es zu einer Verurteilung für seine Verbrechen kommen konnte.

 
Am 5. August 2010 werden bei Minenarbeiten in einem von Chiles Kupferbergwerken 33 Bergleute verschüttet und etwa zwei Wochen später gerettet. Seit Jahren wurden Sicherheitsrichtlinien nicht oder zu wenig eingehalten. Noch heute arbeiten viele Chilenen in Minen.

Straßenszene in Santiago

Ich habe einmal den Satz einer  Reisenden gehört, daß Chile nichts mit Südamerika zu tun habe, daß die Kosten für Unterkünfte und Verpflegung für Südamerika unangemeßen hoch seien und allgemein das chilenische Volk zu europäisch orientiert wäre.

 
Die Geschichte Chiles erlebt man am Besten in der Hauptstadt und im nahegelegenen Valparaiso, dem einstigen Wirtschafts-und Regierungszentrum. Noch heute tagt hier der Kongreß, und nicht wie üblich in der Hauptstadt.

Betrachtet man die Geschichte Chiles und vergleicht sie mit anderen Südamerikanischen Ländern finden sich erheblich viele Parallelen von Unterdrückung, Korruption, Einflußnahme des CIA, Vertreibung und Mord. 

Tatsächlich ist Chile eines der fortschrittlicheren Länder Südamerikas. Beispielsweise liegt die Korruptionsrate von Polizeibeamten im Schnitt bei der von Deutschland.

Graffitizeichnung in Valparaiso, dem wichtigsten Drehpunkt für Chiles Exportgüter.


Im Hafen von Valparaiso

Bemalter Treppenaufgang in Valparaiso, Hafenstadt und kulturelles Zentrum für Grafitikünstler- und Straßenmusiker.

Bemalte Türe. Auf dem Bild ist wiederum die bemalte Türe zu sehen. Der Spiegel im Spiegel.


Blumenuhr im ehemaligen Kurort für die High Society Chiles, Viña del mar

Der Grund dafür liegt im Kupfer-, Gold und Silberhandel, sowie dem Export von Wein und Dienstleistungen. Die Armutsrate konnte seit den 90-iger Jahren massiv reduziert und das Pro Kopf Einkommen durch den florierenden Kupferhandel erhöht werden. 

Straßenszene in Valparaiso


Straßenmusiker 


Tatsächlich ist Chile teurer als andere Länder in Südamerika und nach wie vor gibt es politische und wirtschaftliche Themen, die noch nicht gelöst sind.

Es braucht aber schon ein gutes Mass an  europäischer Überheblichkeit, einem offensichtlich südamerikanischen Land seine Zugehörigkeit abzusprechen, nur weil es nicht in das Bild des armen, billigen und korrupten Kontinents paßt. 

Straße in Valparaiso


Quartierstraße in Santiago

Glauben in der Moderne. Für Südamerikas Verhältniße ist Chile in Glaubensfragen mehrheitlich liberal.

Straßenverkäuferin in Santiago


An der Schule für freie Künste in Santiago


Smogcity Santiago

Abendstimmung im Viertel Bellas Artes

Der parque forestal, einer der schönsten Stadtgärten in meiner gesamten Reise. Endlich wieder Gras und Bänke zum sich im Schatten draufzusetzen.


Straßenvorführung während der Rotlichtpause. So macht warten Spaß.


Mit der Bahn hoch auf den 800 Meter Hohen Stadthügel


Hotdogs! Eines muss man den Chilenen laßen, sie haben einen guten Geschmack was fastfood anbelangt.

Selbst wenn Chile heute nicht mehr das Sozialistische Land am Ende des Kontinents ist, so bleibt doch eine Menge der Brüderlichkeit erhalten und spürbar. Gekoppelt mit der breiten Verfügbarkeit von Bildung und ökonomischem Zugang zu Ressourcen ergibt dies für den Besucher in Chile ein möglicherweise für Lateinamerika tatsächlich etwas befremdliches Bild.  Dennoch, der sozialistische Gedanke lebt in den Menschen weiter, ebenso wie die überaus große Offenheit Fremden gegenüber. 





















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