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04.02.2023 – Der Hellfire Pass und die Erawan-Wasserfälle in Kanchanaburi

Veröffentlicht: 04.02.2023

Der letzte Stopp auf meiner Reise durch Südostasien führte mich nach Kanchanaburi, einer kleinen Stadt etwa 130 Kilometer nordöstlich von Bangkok. Berühmtheit erlangte Kanchanaburi aufgrund der traurigen Geschichte, die sich rund um den 2. Weltkrieg hier abspielte, aber dazu gleich mehr. Als Erstes noch ein paar Sätze zur Anreise. Nach den vielen Busfahrten in den vergangenen Wochen bin ich noch einmal auf die Schiene umgestiegen. Mit dem Zug ging es etwa drei Stunden durch die schönsten Landschaften. Es gibt in Thailand wohl kein schöneres Fortbewegungsmittel als die Bahn. Zwar ist man mit dem Zug nicht zwangsläufig schneller am Ziel als mit dem Bus, jedoch gibt es keine riskanten Überholmanöver und die Landschaften sind malerisch schön, vor allem wenn es in Richtung Norden geht. Und die Preise sind auch unschlagbar.

Viele Sehenswürdigkeiten in und rund um Kanchanaburi stehen im direkten Zusammenhang mit dem Bau einer Eisenbahnlinie vom früheren Siam (das heutige Thailand) nach Burma (heutiges Myanmar). Während des zweiten Weltkrieges griffen die Japaner zahlreiche Länder in Asien an, darunter unter anderem auch Thailand und Myanmar. Japan nahm in dieser Zeit etwa 60.000 alliierte Kriegsgefangene sowie 200.000 Asiaten als Zwangsarbeiter fest. Um die den Nachschub für die japanischen Truppen in Burma sicherzustellen, errichteten sie zusammen unter schlimmsten Bedingungen die Thailand-Burma-Railway. Beim Bau der Eisenbahnstrecke kamen 100.000 bis 115.000 Menschen durch Überarbeitung, brutale Behandlungen durch die Wärter, fehlende medizinische Betreuung und Mangelernährung ums Leben. Aus diesem Grund wird die 415 Kilometer lange Thailand-Burma-Railway auch Death Railway (Eisenbahn des Todes) genannt.

Insgesamt gibt es drei prägende Orte, an denen man die Geschichte heute noch erleben kann. Das ist zum einen das Hellfire Pass Memorial Museum, das ich am ersten Tag nach meiner Ankunft in Kanchanaburi besuchte. Der Bau der Thailand Burma Railway war auf der gesamten Strecke sehr schwer. Die Arbeiter mussten sich durch den Dschungel und steiniges Terrain arbeiten. An der Stelle, wo heute das Museum steht, war der Bau der Eisenbahn allerdings besonders kompliziert. Hier mussten die Zwangsarbeiter mit primitiven Werkzeugen eine Schneise durch den Felsen schlagen. Und das mussten sie nicht nur bei Tageslicht, sondern auch nachts. Nur mit Feuern beleuchtet mussten die ausgehungerten Zwangsarbeiter mit Hämmern, Hacken und Schaufeln den Berg abtragen. Dies wiederum führte zum heutigen Namen, denn der Vergleich mit dem Höllenfeuer hätte passender kaum sein können. Nachdem ich mir die Geschichte im Museum angeschaut habe, bin ich zum Hellfire Pass gelaufen. Trotz der gnadenlosen Temperaturen an diesem Ort und dem Anblick der Felsen kann man sich wohl nicht ansatzweise vorstellen, welche Qualen die Arbeiter beim Bau der Bahn erlitten haben müssen. Neben dem Hellfire Pass kann man auf dem Gelände auch einen etwa vier Kilometer langen Abschnitt der früheren Bahnstrecke entlanglaufen, wobei heute nur noch einzelne Holzschwellen an den Schienenverlauf erinnern. Den Rückweg vom Hellfire Pass nach Kanchanaburi habe ich natürlich mit der Bahn angetreten. Und obwohl der Name der Eisenbahnstrecke (Todeseisenbahn) alles andere als einladend klingt, handelt es sich bei der Strecke wohl um eine der schönsten, die ich je gesehen habe. Unter anderem wird hier nämlich die Tham Krasae Bridge passiert, die sehr eindrucksvoll an einem Abhang errichtet ist, während im Tal der Fluss Khwae Noi fließt. Kurz vor der Ankunft in Kanchanaburi überquert man eine weitere Brücke, hierbei handelt es sich um die „Brücke am Kwai“, bekannt auch aus dem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1957. 

Am nächsten Morgen ging es dann zu einer Sehenswürdigkeit, die zur Abwechslung nichts mit den Geschehnissen rund um den zweiten Weltkrieg zu tun hatte. Die Erawan-Wasserfälle gehören zu den schönsten Wasserfällen in ganz Thailand. Obwohl ich schon eine ganze Menge Wasserfälle in den vergangenen Monaten gesehen habe, konnte ich mir diese natürlich nicht entgehen lassen. So ging es am Morgen des zweiten Tages 1,5 Stunden mit dem lokalen Bus in den Erewan-Nationalpark. Im Gegensatz zu den sonstigen Wasserfällen, die nur durch längere Dschungelwanderungen zu erreichen waren, hat man es hier ziemlich einfach. Im gesamten Gebiet gibt es sieben Wasserfälle, die mit einem 1,5 km langen Wanderweg miteinander verbunden sind. Um dem Touristenansturm ein bisschen aus dem Weg zu gehen, bin ich als Erstes bis zum siebten und höchstgelegenen Wasserfall durchgelaufen. Leider war der Wasserstand aufgrund der Trockenzeit relativ niedrig, sodass es dort nicht allzu viel sehen gab. Aus diesem Grund entschied ich mich zu den unteren Wasserfällen zurückzulaufen und mir einen gemütlichen Platz am Wasser zu suchen. Da schwimmen nur mit Rettungsweste erlaubt war, entschied ich mich gegen den Badespaß und ließ nur die Füße im Wasser baumeln. Weil die Anzahl an Touristen deutlich zunahm und ich ohnehin noch ein bisschen durch Kanchanaburi laufen wollte, ging es am frühen Nachmittag wieder mit dem Bus zurück. Nach der Ankunft ging es direkt weiter zum großen Soldatenfriedhof. Hier liegen etwa 6.900 Soldaten begraben, die beim Bau der Todeseisenbahn ihr Leben lassen mussten. Zum Abschluss schaute ich mir danach noch das JEATH War Museum an, das sich ebenfalls mit den Geschehnissen rund um den zweiten Weltkrieg befasst. Die Buchstaben JEATH sollen übrigens die Kriegsparteien Japan, England, Amerika, Australien und Holland repräsentieren. Abends wurde ich dann noch zusammen mit den anderen Backpackern von der Hostmum bekocht, der perfekte Abschluss des kurzen Abstechers nach Kanchanaburi. Am nächsten Morgen ging es um 7 Uhr mit dem Zug zurück nach Bangkok. 

Und das war sie, meine Zeit in Südostasien. In den vergangenen vier Monaten habe ich unglaublich viel von diesem schönen Teil der Welt gesehen und habe fünf besuchte Länder, über 40 Unterkünfte, Tausende Erinnerungen und Fotos und eine ganze Menge Dankbarkeit mehr im Gepäck. Danke Vietnam, Kambodscha, Thailand, Malaysia und Singapur für die schöne Zeit! Wir sehen uns bestimmt noch einmal wieder. Für mich ist die Reise damit aber noch nicht zu Ende, es geht weiter zu dem Ziel, mit dem meine ganze Reiseplanung 2020 begonnen hat, nach Australien. Es erwarten mich mit Sicherheit wieder viele Überraschungen, schöne Ecken und viele tolle Erlebnisse.   

Antworten (3)

Esther
Danke für die vielen schönen Bilder, die ausführlichen Berichte und die Zeitreise in die Vergangenheit. Viele deiner Ziele haben wir auch schon besucht und beim Lesen kamen viele alte Erinnerungen hoch.👍 In den Erawan Wasserfällen hab' ich damals meine Kamera versenkt🙈

Florian
Hey Esther, sehr gerne :) Dann ist es dir dort ja ähnlich gegangen, wie mir in der Halong Bay mit der GoPro. Hast du deine Kamera wenigstens wiederbekommen?

Esther
Die ist ins Wasser gefallen und lag gefühlt eine Ewigkeit in 20-30 cm Wassertiefe. Tatsächlich ist nichts passiert, alles war noch funktionstüchtig. Sogar dem Film ☝️, es war natürlich noch eine Analogcamera, ist nichts passiert. LG

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