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16.11.2023 – Von Queenstown bis nach Auckland

Veröffentlicht: 19.11.2023

Nachdem wir das Abenteuer Milford Track etwas verarbeitet und den Muskelkater weitestgehend auskuriert hatten, ging es für uns wieder zurück auf die Straße. Lange mussten wir jedoch nicht fahren, um unser nächstes Ziel zu erreichen. Queenstown liegt nur knapp 200 Kilometer von Te Anau entfernt, weshalb wir nach etwa 2,5 Stunden benötigten. Dort angekommen, checkten wir kurz auf unserem Campingplatz ein und machten uns auf, um die Stadt zu erkunden. Wenn man vier Tage nur Wald, Berge und Wasser gesehen hat, tut es mal ganz gut, unter ein paar Menschen zu kommen. Wobei wir um Wasser und Berge auch in Queenstown nicht gänzlich herumgekommen sind. Zwar war es von oben trocken, jedoch liegt Queenstown malerisch eingebettet von den Südlichen Alpen direkt am Lake Wakatipu. In dem Fall störte uns das Wasser also relativ wenig, im Gegenteil. Wie der Zufall es wollte, waren zwei Freunde von Helene ebenfalls gerade in Queenstown, sodass wir die Chance ergriffen und uns für abends zum Abendessen verabredeten. Mal nicht selbst zu kochen, ist manchmal auch ganz schön. Den nächsten Tag verbrachten wir auch noch in Queenstown. Obwohl wir uns eigentlich gesagt hatten, dass wir die Wanderschuhe erst einmal stehen lassen wollten, konnten wir es schlussendlich doch nicht lassen. Und ich hatte noch einen Wunsch, den ich mir erfüllen wollte. Nach fast zwei Jahren ohne, wollte ich wieder mal Schnee in der Hand halten. Passenderweise waren die Berge rund um Queenstown noch voll davon und ein Wanderweg führte direkt auf die Spitze eines Berges. So kam es, dass wir die Wanderschuhe doch am Morgen schnürten, um uns auf den sechs Kilometer langen Weg zum Crown Peak zu machen. Die Strecke startete am Crown Peak Pass, der am höchsten mit dem Auto befahrbaren Pass-Überquerung in Neuseeland. Fast drei Stunden dauerte es, bis wir die Spitze des Berges auf 1.735 Metern erreichten. Die Mühen hatten sich auch hier gelohnt, wir wurden mit Sonnenschein und einer wunderschönen Aussicht auf die umliegenden Berge und Queenstown belohnt. Lange hielten wir es allerdings nicht auf dem Berg aus, denn zum einen war es dort oben ziemlich kalt und zum anderen wollten wir den späten Nachmittag nutzen, um noch ein paar Kilometer zurückzulegen. Eine kleine Schneeballschlacht gönnten wir uns aber trotzdem noch.

Nach einer Nacht in dem kleinen Örtchen Omarama erreichten wir am frühen Mittag des nächsten Tages unser letztes Ziel in der Southern Alps Region, den Mount Cook. Mit 3.724 Metern ist der James Cook benannte Berg der höchste in Neuseeland. Und was macht man an Bergen? Richtig, man wandert. Eigentlich hatten wir geplant, noch einmal eine Zwei-Tages-Wanderung zur sogenannten Mueller Hut zu machen, im Infocenter bekamen wir jedoch gesagt, dass man aufgrund der aktuellen Witterung unter anderem einen Eispickel und Schneeschuhe bräuchte. Nun ist es so, dass wir in unseren Backpacks zwar sehr viel Zeug dabeihaben, einen Eispickel und Schneeschuhe konnten wir aber leider nicht finden. Dementsprechend musste diese Wanderung ausfallen. Zum Glück bietet der Nationalpark noch ein paar Alternativen. Eine davon ist der Sealy Tarns Track oder auch „Treppe zum Himmel“ genannt. Der Name ist dabei übrigens Programm. Sage und schreibe 2.200 Stufen führten uns zu einem Aussichtspunkt, von wo aus wir einen spektakulären Blick auf das Hooker Valley, die Berge rund herum und den Mount Cook hatten. Wir können allerdings nicht leugnen, dass die Beine nach dem Aufstieg nicht gebrannt hätten. 2.200 Stufen gerade weg den Berg hinauf machen keinen Spaß. Als wir gerade wieder absteigen wollten, bekam Helene eine Nachricht von Natalie und Alex, mit denen wir uns auch in Queenstown getroffen hatten, ob wir nicht Lust haben, noch einen weiteren Track am Nachmittag zu gehen. Einen Abstieg und eine getrunkene Wasserflasche später, starteten wir also gemeinsam mit den Beiden den Hooker Valley Track. Während es für uns bei der ersten Wanderung hoch hinaus ging, schlängelte sich der zweite Track durch das Tal fast bis zum Fuß vom Mount Cook. So kam es, dass wir den majestätischen Berg an diesem Tag aus zwei ganz unterschiedlichen Perspektiven zu Gesicht bekamen. Als wir wieder zurück beim Auto waren, schworen wir uns noch, dass wir die Wanderschuhe in den nächsten Tagen auf keinen Fall anrühren wollten. Und um ganz sicherzugehen, verstauten wir sie auch direkt in den Tiefen unseres Autos.

Eigentlich wollten wir nach dem Mount Cook weiter zum Abel Tasman Nationalpark fahren, der hoch oben an der Spitze der Südinsel liegt. Das Wetter verschlechterte sich jedoch drastisch und für die kommenden Tage war sehr viel Regen angesagt. Aus diesem Grund entschieden wir uns, die eigentlich für den 7. November geplante Fährfahrt auf die Nordinsel vorzuziehen. Wie es uns auf der letzten Etappe unseres Roadtrips durch Neuseeland ergangen ist und was wir hier alles erlebt haben, das erzähle ich euch beim nächsten Mal.


Eigentlich hätte der Blogartikel hier an der Stelle zu Ende sein sollen. Weil die Tage aber doch schneller vergangenen sind als ursprünglich angenommen, folgt jetzt nachfolgend eine kurze Zusammenfassung der verbliebenen Wochen bis zum Ende unserer Zeit in Neuseeland. 

Nachdem wir nach der dreistündigen Fährfahrt auf der Nordinsel angekommen waren, haben wir zwei Tage in Wellington verbracht. Viel gibt es zur Hauptstadt Neuseelands eigentlich nicht zu sagen. Irgendwie werden wir mit den größeren Stadt hier nicht so richtig warm und sind immer froh, wenn wir wieder zurück in der Natur sind. Neben einem kurzen Friseurbesuch haben wir uns eine Ausstellung im Museum of New Zealand angeschaut und sind durch die Stadt gebummelt. Von Wellington sind wir dann an den Rand des Tongariro-Nationalparks gefahren. Bei diesem handelt es sich um den ältesten Nationalpark Neuseelands und er gehört sowohl zum Weltkultur- als auch zum Weltnaturerbe der UNESCO. Und was macht den Tangariro nun besonders? Kurz und einfach gesagt, es sind Vulkane. Drei aktive Vulkane befinden sich auf dem Gebiet, neben dem Tongariro (1968 m) ist das der Ngauruhoe (2291 m) und der Ruapehu mit 2797 Meter. Neben einer Mehrtageswanderung hat man hier auch die Möglichkeit, die Vulkane im Rahmen einer Tageswanderung aus nächster Nähe zu bestaunen. Das Tongariro Alpine Crossing wird oft als beste Tageswanderung Neuseelands beschrieben und ist eine herausfordernde Tour mitten durch eine faszinierende Vulkanlandschaft. Über fast 20 Kilometer führt der Weg vorbei an smaragdgrünen Seen, dampfenden Löchern und erkalteten Lavaströmen. Hier wurden übrigens auch verschiedene Szenen der Filmtrilogie Der Herr der Ringe wurden im Tongariro-Nationalpark gedreht. Früh am Morgen ging es für uns mit dem Bus zum Startpunkt des Tracks. Leider läuft man den Track mit vielen hunderten anderen zusammen, weshalb man eigentlich nie alleine für sich ist. Nachdem es zu Beginn eigentlich nur steil nach oben ging, erreichten wir gegen Mittag die höchste Stelle des Tracks. Von hier aus hatten wir eine wunderschöne Sicht auf die umliegende Landschaft und die Vulkanseen. Nach einer kleinen Pause machten wir uns an den Abstieg, der auf seine Art auch anstrengender war als erwartet. Über fast zehn Kilometer ging es teils sehr steil bergab, weshalb wir froh waren, als wir gegen frühen Nachmittag das Ende des Tracks erreichten. Hier wurden wir wieder von einem Bus abgeholt, der uns zurück zum Campingplatz brachte. Eigentlich hatten wir für den darauffolgenden Tag eine weitere Wanderung geplant. Das Wetter machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung, sodass wir den Tag für die weitere Reiseplanung nutzen. Für unsere Beine kam die kleine Pause nicht ungelegen. 

Im Anschluss an das Tangariro Nationalpark fuhren wir weiter in nördlicher Richtung zum letzten großen Highlight auf unserer Reise durch Neuseeland. Unter den grünen Hügeln des kleinen Örtchens Waitomo liegt ein Labyrinth aus tausenden Höhlen und unterirdischen Flüssen. Die Höhlen wurden über Jahrtausende hinweg von unterirdischen Wasserströmen aus dem weichen Kalkgestein gewaschen. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten die Höhlen zu erkunden, von ganz normalen Führungen bis hin zu Wildwasser Rafting ist alles dabei. Wir haben uns für die Lost World Tour entschieden. Und eins kann ich vorwegnehmen, die Tour ist nichts für Menschen mit Höhenangst. Zuerst haben wir uns freischwebend sage und schreibe 100 Meter von einer Plattform in die Höhle abgeseilt. Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben, es war einfach unglaublich über diesen Abgrund zu hängen und sich Meter um Meter vorbei an den Felswänden nach unten zum Beginn der Höhle abzuseilen. Ganze 20 Minuten hat es gedauert bis wir unten angekommen sind. Nachdem unsere kleine Gruppe vollständig auf den Boden gelandet war, ging es ins Innere der Höhle. Pechschwarze Dunkelheit wartete hier auf uns, zum Glück hatten wir unsere Helmlampen, die uns etwas Licht ins dunkle gebracht haben. Nachdem wir über mehrere Passagen klettern mussten, hieß es auf einmal „Licht ausmachen“. Richtig dunkel wurde es allerdings nicht, denn die Höhlendecke wurde von tausenden kleinen Glühwürmchen erleuchtet. Ein magischer Moment. Im Anschluss ging es wieder in Richtung Tageslicht. Dazu kletterten wir eine etwa 30 Meter lange Leiter hinauf und bahnten uns den restlichen Weg durch die Höhle wieder nach oben. Immer noch vollgetankt mit Adrenalin kamen wir wieder am Ausgangspunkt an.

Und dann war das Kapitel Neuseeland auch schon mehr oder weniger vorbei. Zwei Tage später haben wir unser Auto in Auckland zurück und erkundeten noch ein wenig die Stadt, bevor es auf den längsten Flug unserer Reise ging. Insgesamt 16,5 Stunden Flugzeit und 19 Stunden Zeitverschiebung trennten uns von unserem nächsten Ziel. Wohin es ging, das verrate ich euch beim nächsten Mal. 

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