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23.10.2023 – Neuseeland: Auf den Spuren von James Cook

Veröffentlicht: 23.10.2023

Auf einer langen Reise gibt es manchmal diese Momente, wo man da sitzt und sich fragt, warum man sich das eigentlich alles antut. Einen dieser Momente hatten wir kürzlich. Es war 1 Uhr morgens, wir saßen in der Eingangshalle des Flughafens in Auckland auf dem Topanwärter der unbequemsten Stühle aller Zeiten und wir mussten noch mehr als fünf Stunden auf unseren Weiterflug warten. Dem vorausgegangen war eine Zollkontrolle, die der Jagd nach Passierschein A38 aus dem Film „Asterix erobert Rom“ glich. Wie es bei internationalen Flügen in der Regel üblich ist, bekamen wir noch im Flugzeug ein Formular ein Einreiseformular, auf dem wir ganz viele unterschiedliche Produkte und Gegenstände deklarieren mussten. An einer Stelle wurde beispielsweise gefragt, ob wir mit Sport- und Wanderequipment einreisen wollen. Dies beantworteten wir mit ja, schließlich hatten wir unter anderem Wanderschuhe und Schnorchel-Sachen im Gepäck. Wir kannten es bislang so, dass dieses Einreiseformular einmal durch den Zoll geprüft wird und die Sache damit erledigt ist. Nicht so in Neuseeland. Hier gibt es als erstes eine Kontrolle, bei der der Zollbeamte sich besagtes Dokument anschaut, viele Fragen stellt und im Anschluss ein paar verwirrende Nummern auf den Schein schreibt. Nachdem wir diese Kontrolle durchlaufen hatten, ging es zur nächsten Schlange. Hierbei handelte es sich um die Kontrolle der Medikamente, die wir dabeihatten. Nachdem auch diese Kontrolle geschafft war, wartete auch schon die nächste Schlange auf uns. Und hier wurde es dann nervig. Die Zollbeamtin fragte, ob wir Wanderschuhe dabeihätten und ob sie diese mal sehen dürfte. Nun kann man in dieser Situation schlecht nein sagen. Das Problem bei unseren Backpacks ist nur, dass die Wanderschuhe ganz unten sind und es eine ziemliche Tortur ist, die Rucksäcke ein- und auszuräumen, weil Platz (leider) Mangelware ist. Aber es half alles nichts. So durften wir die Rucksäcke einmal komplett ausräumen, um an die Wanderschuhe zu kommen. Die Zollbeamtin nahm diese dann, begutachtete sie argwöhnisch, sammelte zwei Steine aus dem Profil, packte sie in eine Plastiktüte, gab sie uns zurück und erklärte, dass sie in Ordnung seien. Es war mittlerweile kurz vor 1, wir waren müde und durften die ganzen Rucksäcke, die wir in Nadi so gut gepackt hatten, wieder neu einräumen. Als das dann auch geschafft war, durften wir uns in die nächste Schlange einreihen. Jetzt ging es um die allgemeine Gepäckkontrolle. Dabei wurde das Gepäck noch einmal komplett durchgescannt. Und dann war es geschafft, wir waren offiziell in Neuseeland eingereist. Nachdem wir bis fünf Uhr morgens in der Eingangshalle ausgeharrt hatten, hieß es wieder Rucksäcke schultern und ab zum Flugzeug. Dazu mussten wir einmal vom internationalen zum nationalen Flughafen laufen. Und zum Glück gibt es dann auch immer wieder die Momente und zum Glück überwiegen diese, wo man genau weiß, warum man das alles macht. Diesen Moment hatte ich während des Flugs von Auckland (Nordinsel) nach Christchurch (Südinsel), unserem ersten Ziel in Neuseeland. Dieser Moment, wo wir über die schneebedeckten Bergspitzen geflogen sind, war so schön, dass er für all den Anreisestress entschädigt hat. Müde und erschöpft waren wir bei unserer Ankunft dann aber trotzdem. Ein paar Dinge gab es jedoch noch zu erledigen, bevor wir uns endlich eine Mütze Schlaf abholen konnten. Vom Flughafen ging es mit dem Shuttle zu unserem Mietwagen-Anbieter, über den wir unseren Campervan für die kommenden Wochen gemietet hatten. Danach fuhren wir in ein Einkaufscenter, um erste Lebensmittel einzukaufen und SIM-Karten zu besorgen. Mittlerweile war es 12 Uhr mittags und wir hatten seit rund 30 Stunden nicht mehr geschlafen. Zum Glück war die Liste mit den To-Dos nach dem Einkauf abgeschlossen, sodass wir endlich zu unserem Campingground fahren konnten. Dort angekommen wurde eingecheckt, das Auto schnell zum Schlafzimmer umgebaut und endlich geschlafen.

Nachdem wir am nächsten Morgen ausgeschlafen hatten, fuhren wir nach Christchurch hinein und schauten uns die Stadt an. Spätestens seit 2010 und 2011 ist die zweitgrößte Stadt Neuseelands weltweit bekannt, denn damals ereigneten sich binnen kürzester Zeit zwei schwere Erdbeben, deren Folgen bis heute das Stadtbild prägen. Unser erster Weg führte uns deshalb in das Museum „Quake City“, wo die beiden Erdbeben, deren Entstehung und Folgen beleuchtet werden sowie Augenzeugen zu Wort kommen und auf die Geschehnisse zurückblicken. Im Anschluss daran sind wir noch ein wenig durch die Stadt geschlendert, haben eine kleine Ausstellung angeschaut und sind auch noch kurz zum Meer gefahren, um von hier die herrliche Aussicht auf die umliegenden Berge zu genießen.

Anders als in Australien, wo wir keinen zeitlichen Druck hatten, ist unser Aufenthalt in Neuseeland begrenzt, weil wir bereits unseren Weiterflug gebucht haben. Aus diesem Grund haben wir uns im Vorfeld eine grobe Route überlegt. Unser erster Roadtrip führte uns dabei nach Kaikoura, das rund 180 Kilometer nördlich von Christchurch ebenfalls an der Küste liegt. Hier arbeitet aktuell eine Freundin von Helene, der wir einen kleinen Besuch abstatten wollten. Aber auch sonst lohnt sich ein Ausflug nach Kaikoura. Die Stadt ist umringt von großen Bergen, auf denen aktuell noch der Schnee funkelt und es gibt sehr viel maritimes Leben, das an der Küste und auf dem Meer gesehen werden kann. Wir haben auf unserer Reise zwar schon ein paar spannende Tiere sehen dürfen, in Kaikoura kam dann aber noch ein dazu, welches uns bisher nicht über den Weg gelaufen bzw. besser gesagt gekrochen ist: die Seerobbe. An einem bestimmten Küstenabschnitt lebt eine riesige Robbenkolonie, die wir im Rahmen einer Wanderung besucht haben. Es sollen wohl auch ein paar Pinguine dort leben, diese wollten sich uns aber leider nicht zeigen. Weil unser Zeitplan, wie gesagt, etwas enger getaktet ist, ging es für uns nach einer Nacht in Kaikoura wieder auf die Reise. Allgemein macht das Autofahren hier deutlich mehr Spaß als in Australien. Während man in Down Under häufig über Stunden hin durch dünn besiedeltes und karges Gebiet fährt, liegen die Orte in Neuseeland viel enger beisammen und die Natur ist um einiges spektakulärer. Immer wieder schaut man aus dem Fenster und sieht riesige Berge, riesige Täler und kristallklare Flüsse sowie Seen. Ein Besuch in Neuseeland lohnt sich schon allein wegen der Fahrten von Ort zu Ort. Obwohl man auch erwähnen muss, dass die Autofahrten selbst etwas anstrengender sind. Über Kilometer lange Serpentinen bahnt man sich zuerst die Berge hoch, um sie danach wieder runterzufahren, Personen mit nervösem Magen haben hier wenig Spaß. Helene und mir macht das zum Glück weniger aus, sodass wir auch unbeschadet an unserem zweiten Ziel ankamen, dem kleinen Ort Hamner Springs. Dass auch Hamner Springs in einem wunderschönen Bergpanorama liegt, muss ich eigentlich nicht gesondert erwähnen, irgendwie gilt das für so ziemlich alle Städte und Dörfer in Neuseeland. Die schöne Lage war allerdings nicht der Grund für unseren Besuch. Wie der Name schon verrät, ist Hamner Springs nämlich für seine heißen Quellen bekannt. Und da der Tag ohnehin sehr verregnet war, verbrachten wir ein paar gemütliche Stunden in den bis zu 40 Grad heißen Pools. Im Anschluss setzten wir unsere Überfahrt von der Ost- an die Westküste fort. Zu allererst fuhren wir hier zum Lake Kaniere, der jetzt nicht zwangsläufig zu den absoluten Must-Sees von Neuseeland gehört, für uns aber trotzdem ein schöner Ort war, wo man zwei Tage verbringen kann. Hier konnten wir direkt am See campen und ungestört die Umgebung erkunden. Unter anderem wanderten wir hier hoch auf den Mount Tuhua. Bis auf den Gipfel sind es „nur“ 3,6 Kilometer, jedoch überwindet man hierbei mehr als 1.000 Höhenmeter. Nicht überraschend also, dass wir nassgeschwitzt oben auf dem Gipfel angekommen sind. Leider verschlechterte sich das Wetter und binnen ein paar Minuten zog Nobel auf, weshalb wir nur kurz die schöne Aussicht auf den See und die umliegenden Berge genießen konnten, bevor wir uns wieder an den schweißtreibenden Abstieg machten. Und weil wir nicht genug hatten, ging es in den nächsten beiden Tagen direkt weiter. An der Westküste liegen mit dem Franz Josef und dem Fox Gletscher, die bis fast zum Meeresspiegel abfallen und entsprechend leicht zu erreichen sind. Wobei leicht in dem Fall ein Trugschluss ist, unsere Wanderung zum Franz Josef Gletscher war alles andere als leicht. Wieder ging es auf fast 1.000 Meter und wieder hatten wir Pech mit dem Wetter. Als wir am Aussichtspunkt ankamen, standen wir vor einer Nebelwand, die sich auch nicht für einen Moment lichtete, um uns einen kleinen Blick auf den Gletscher zu gewährleisten. Den holten wir dann aber nächsten Tag nach. Auch wenn wir dieses Mal einen kürzeren und entspannteren Track auswählten, war der Blick auf den Franz Josef Gletscher doch sehr spektakulär. Gleiches gilt übrigens für den Fox Gletscher, den wir uns im Anschluss anschauten. Ich denke, dass die Bilder hier für sich sprechen. Wir hätten gerne noch den ein oder anderen Tag in der Region verbracht, jedoch hat sich weiter südlich eine Möglichkeit ergeben, mit der wir so nicht mehr gerechnet haben und die wir ergreifen mussten. Dazu beim nächsten Mal mehr. Ich verspreche wohl nicht zu viel, wenn ich sage, dass etwas sehr cooles auf uns wartet.

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