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12.10.2023 – Bula von den Fidschis

Veröffentlicht: 19.10.2023

…Fidschi, es ging weiter auf die Fidschi-Inseln! Nach dem fast fünfmonatigen Roadtrip durch Australien wollten wir uns einen kleinen Urlaub vom Reisen gönnen und weil die Fidschis ohnehin mehr oder weniger auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel lagen, haben wir uns für einen kleinen Stopp im Inselparadies in der Südsee entschieden. Knappe fünf Stunde dauerte der Flug von Melbourne nach Nadi, der Hauptinsel der Fidschis. Nachdem wir gut gelandet waren, machten wir uns auf den Weg zu unserer ersten Unterkunft. Für die erste Nacht hatten wir uns über Airbnb bei Zara und ihrem im Garten aufgestellten und liebevoll gestalteten Tipi einquartiert. Obwohl wir erst um 22 Uhr bei ihr eintrafen, erwartete uns trotz der späten Uhrzeit ein köstliches landestypisches Abendessen. Sie servierte uns ein Kürbiscurry, Fleischbällchen und Kokosdal mit Reis. Danach ging es dann schnell ins Bett, zum einen waren wir von der Reise geschafft und zum anderen machte sich auch die Zeitverschiebung von zusätzlichen zwei Stunden bemerkbar. Mit frischer Energie starteten wir am nächsten Morgen in das Island-Hopping-Abenteuer Fidschi. Das Archipel besteht aus insgesamt 332 Inseln, von denen 110 bewohnt sind. Wir hatten uns im Vorfeld entschieden, dass wir uns insgesamt drei Inseln anschauen wollten – man muss ja noch ein paar übrig lassen, um noch einmal zurückzukommen. Die Inseln sind über eine Fähre miteinander verbunden, die täglich einmal fährt. Einmal nach oben und wieder zurück. Zaras Mann setze uns also frühmorgens am Hafen von Nadi ab, von wo aus wir uns auf den Weg zur Insel Nanuya Lailai machten. Allein die fünfstündige Fahrt dorthin war schon ein Highlight. Türkisblaues Meer, Delfine und die weißesten Sandstrände, die wir je gesehen haben. Wir hätten ewig weiterfahren können. Irgendwann mussten wir dann aber doch von Bord gehen, schließlich erwartete uns gleich das, was wir bislang nur von der Fähre bestaunen durften. Mit einem kleinen Boot sammelte uns der Sohn unserer nächsten Gastgeberin an der Fähre ein und wir rasten einmal um die Insel auf die andere Seite. Weil wir das Leben der Inselbewohner hautnah erleben wollten, hatten wir uns auch hier für eine Unterkunft bei einer Familie entschieden. Nach der superherzlichen Begrüßung durch Terry wurde uns das kleine Dorf und unsere Unterkunft für die nächsten vier Nächte gezeigt. Die Hütte hatte nicht viel, trotzdem war alles da, was man zum Leben brauchte. Das eigentliche Highlight wartete sowieso draußen. Denn die Hütte lag unmittelbar am Meer. Wo der Abstand vor fünf Jahren noch zehn Meter betrug, sind es bei Flut heute gerade mal noch zwei Meter, die das Wasser von der Hüttenwand trennen. Der Klimawandel und die dadurch ansteigenden Meeresspiegel machen sich hier richtig bemerkbar. Ob das die Laune der Einheimischen bedrückt? Auf den ersten Blick nicht. Während der vier Tage auf Nanuya Lailai gab es wenige Momente, in denen wir kein Lachen vernahmen. Die Menschen dort waren immer gut gelaunt und hatten immer ein Lächeln im Gesicht. Ob das an der Gegenwart von uns Touristen lag, wissen wir nicht. Eins steht jedoch fest, es macht Spaß, ausschließlich gut gelaunten Menschen über den Weg zu laufen. Weil es auf der Insel, wie auf den meisten anderen auch, keine Supermärkte gibt, übernahm die Familie auch das Kochen für uns. Morgens und abends servierte uns Terry eine Köstlichkeit nach der anderen, alles natürlich getreu der Landesküche. Und was macht man nun auf einer Insel ohne große Infrastruktur? So allerhand! Wir entspannten am Strand und in der Hängemitte, machten kleinere Erkundungsgänge rund um die Insel (ein Rundgang dauerte keine zwei Stunden), schnorchelten im Meer und lebten einfach in den Tag hinein. (Un-)Freiweillig legten wir in dieser Zeit auch einen Handy-Detox ein, denn Internet gab es auf der Insel nicht. Die älteren Leser könnten die Insel übrigens schon einmal im TV gesehen haben. 1980 war die Blue Lagoon, die zwischen Nanuja Lailai und Turtle Island liegt und die schönste Stelle der Insel ist, Schauplatz des gleichnamigen Films.

Nach vier Tagen bei Terry und ihrer Familie ging es für uns weiter zu unserem nächsten Ziel, Naviti Island. Auch hier hatten wir uns wieder für einen Homestay entschieden. Die Trauminsel entwickelte sich nach der Ankunft allerdings zur Albtrauminsel. Zu Beginn war noch alles in Ordnung. Emma und Emmy, die unsere Hosts für die kommenden Tage waren, begrüßten uns sehr herzlich und erklärten, wie die Tage ablaufen sollten und was es auf der Insel so alles zu erleben gibt. Trotz der Bemühungen hatten wir von Beginn trotzdem nicht das positive Gefühl, welches wir zuvor bei Terry hatten. Wir können nachträglich aber nicht sagen, woran das lag. Fakt ist jedoch, dass uns dieses Gefühl nicht getäuscht hat. Nachdem alles besprochen war, führte uns Emmy zu unserer Hütte. Und hier folgte die erste Ernüchterung. Die Hütte sah so ganz anders aus als die Hütte, die wir im Vorfeld gebucht hatten. Statt einer normalen Dusche gab es nur eine Außendusche, die Einrichtung war ziemlich heruntergekommen und dreckig war es auch. Das alles wäre noch kein Problem gewesen, mit Luxus haben wir ohnehin nicht gerechnet. Abends folgte jedoch dann der bekannte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Mit Einbruch der Dunkelheit verwandelte sich unser Zimmer zu einem Insekten-Hotspot. Unter anderem krabbelten mehrere Kakerlaken auf dem Boden und an unseren Rucksäcken. Wir sind sicherlich nicht pingelig, immerhin haben wir beide mehrere Länder in Südostasien bereist, in Summe mit den anderen Problemen wurde es uns aber zu viel. Noch in der Nacht entschieden wir, dass wir die Insel am nächsten Morgen vorzeitig verlassen würden. Dies ist jedoch einfacher gesagt als getan, denn am Ende ist es immer noch eine Insel und wir hatten kein Internet, um eine alternative Unterkunft zu recherchieren. Erschwerend kam auch noch hinzu, dass wir bereits eine Unterkunft für die Tage nach Naviti Island gebucht hatten und die Fährfahrten zwischen den Inseln selbst sehr teuer sind. Wir hatten jedoch Glück, einem belgischen Paar ging es in der Nacht ähnlich und auch die Beiden wollten die Insel schnellstmöglich verlassen. Und die beiden hatten sich im Vorfeld auch mit SIM-Karten eingedeckt. So kam es, dass wir am Morgen gemeinsam auf einen Berg kletterten, um hier nach Internetempfang zu suchen und mögliche Alternativen zu recherchieren. Am Ende fanden wir alle eine Lösung, für Helene und mich ging es nach Belize, ins Manta Island Resort, während es für die beiden Belgier zurück nach Nadi ging. Eigentlich hätten wir gerne noch ein paar Einblicke in den Alltag der Inselbewohner bekommen, nach all den Strapazen auf Naviti Island waren wir jedoch auch froh, die Vorzüge eines Resorts zu haben. Während wir in den letzten Monaten ausschließlich in unserem Zelt bzw. in Privatzimmer geschlafen haben, wurden uns im Manta Island Resort noch einmal die Vor- und Nachteile von Gemeinschaftsschlafräumen vor Augen geführt. Wenn man sich das Zimmer der letzten Nacht jedoch mit Kakerlaken geteilt hat, gleicht ein Dorm mit rund 20 anderen Reisenden einem kleinen Paradies. Und rückblickend können wir sagen, dass sich die Zahl auch schlimmer anhört als sie ist. Natürlich gab es hier und dort mal ein Schnarchen oder mal eine laute Stimme, mit Ohropax und Schlafmaske ist das aber alles erträglich. Und auch sonst hatten wir eine sehr gute Zeit auf Belize. Das Essen war lecker, das Reef keine 100 Meter vor dem Strand war perfekt zum Schnorcheln und ich konnte einen Tauchgang mitmachen. Achja, Volleyball wurde zwischendurch auch gespielt. Nach vier Nächten wurde es aber auch hier wieder Zeit für einen kleinen Tapetenwechsel. Auf der letzten Insel, die wir im Rahmen unserer Zeit auf den Fidschis bereisen sollten, erwartete uns das Barefoot Manta Island Resort. Hierbei handelte es sich um eine Empfehlung einer Bekannten, die ich zu Beginn meiner Reise in Vietnam kennengelernt hatte. Bei unserer Ankunft wurden wir von den Mitarbeitern am Strand mit Gesang und Gitarren-Musik begrüßt, danach gab es zur Erfrischung erst einmal eine frische Kokosnuss auf die Hand. Im Anschluss an die Begrüßung wurden wir dann zu unserem kleinen Bungalow direkt am Strand gebracht. Den ersten Tag verbrachten wir im Grunde genommen so wie die letzten auch. Wir erkundeten die Unterwasserwelt mit dem Schnorchel und dösten bei herrlichem Wetter in der Hängematte direkt am Strand. Spektakulärer sollte dann der letzte volle Tag im Barefoot Manta Ray Resort werden, denn da war der Fiji Day. Der 10. Oktober ist ein doppelter Jahrestag für Fidschi. Zum einen trat Fidschi im am 10. Oktober 1874 dem Vereinten Königreich bei, zum anderen wurde am 10. Oktober 1970 unabhängig. Kein Wunder, das die Fidschianer diesen Tag ausgiebig feiern. Bei uns sah das Programm so aus, dass die Mitarbeiter des Resorts alles mit den Farben und der Nationalflagge dekorierten. Morgens wurde gemeinsam die Nationalhymne zelebriert und über den gesamten Tag wurden Spiele veranstaltet. Der Höhepunkt sollte aber am Abend folgen. Für das Abendessen wurden alle Speisen im traditionellen Lovo zubereitet. Dabei handelt es sich um einen unterirdischen Ofen, in dem verschiedene Fleisch-, Fisch- und Gemüsesorten in Bananenblätter eingewickelt auf heiße Steine gelegt und mit Erde bedeckt werden. Bevor allerdings zu Tisch gebeten wurde, gab es noch eine traditionelle Kava-Zeremonie. Diese Zeremonie ist eine besondere Eigenheit mehrerer südpazifischer Kulturen und sie ist bis heute noch Bestandteile des traditionellen Dorflebens. Kava ist die Wurzel des Pfefferstrauchs. Durch Zerkleinern, Wässern und Filtern wird der Inhaltsstoff der Wurzel gelöst und ein Pulver hergestellt, das mit Wasser in kleinen Mengen getrunken wird. Der Trank hat eine narkotisierende, beruhigende Wirkung, wobei er nicht abhängig macht. Man kann es sich in etwa wie einen starken Schlaftee vorstellen. Aber kommen wir zurück zur Zeremonie. Weil Helene und ich eben typisch deutsch sind, waren wir überpünktlich. Dies hatte wiederum zur Folge, dass ich unfreiwillig den Zeremonie-Helfer spielen und einen Platz in der Mitte des großen Kreises einnehmen durfte. Nachdem der Zeremonie-Meister das Pulver gelöst und damit den Trank fertiggestellt hatte, musste ich einmal laut „Takki“ rufen, dabei handelte es sich wohl um das „Es kann losgehen“. So ganz genau habe ich es nicht verstanden. Nach „Takki“ bekam ich auf jeden Fall eine Schale aus polierter Kokosnuss in die Hand gedrückt und durfte als erster trinken. Nachdem ich die Schale leer hatte, musste ich noch dreimal in die Hände klatschen und der nächste war dran. Ein bisschen habe ich mich ja wie bei Asterix und dem Zaubertrank gefühlt. Nur dass ich nach der Schale keine Superpower hatte, sondern meine Zunge nicht mehr gespürt habe. Das ganze Ritual wiederholte sich dann noch fünf weitere Male, wobei ich nach drei großen Schalen auf kleinere umgestiegen bin. Die Wirkung setzte doch schneller ein als erwartet. Helene ging es übrigens nicht anders. Während die Runde sich nach und nach auflöste und sich die anderen Teilnehmer dem Buffet widmeten, musste ich immer noch im Schneidersitz auf dem Boden hocken. Grund dafür war, dass der Zeremonie-Meister und der Gehilfe, in dem Falle ich, als letztes aufstehen dürfen. Danke dafür!

Und dann war unsere Zeit auf Fidschi auch schon mehr oder weniger vorüber. Am nächsten Morgen ging es für uns mit der Fähre zurück nach Nadi. Dort schliefen wir dann noch einmal in der Unterkunft, wo wir bereits die erste Nacht verbracht hatten. Am darauffolgenden Tag fuhren wir gegen frühen Nachmittag zum Flughafen, wo am Abend unser Flug ins nächste Abenteuer gehen sollte.

Zum Abschluss noch ein kleines Fidschi-Fazit: Uns haben die zwei Wochen dort sehr gut gefallen. Die Menschen sind superfreundlich und zuvorkommenden, lachen viel und stecken einen mit ihrer guten Laune regelrecht an (wenn nicht gerade Kakerlaken durchs Zimmer laufen). Dazu kommt diese wunderschöne Natur mit einer Unterwasserwelt, die einfach unglaublich ist. An den vielen Blautönen des Wassers kann man sich gar nicht sattsehen. Trotzdem sind zwei Wochen auf den Fidschis absolut ausreichend. Die Inseln gleichen sich schon sehr und auch was die Aktivitäten angeht, wiederholt sich vieles. Nach dem fünfmonatigen Roadtrip durch Australien war es aber die perfekte Auszeit, um Kraft für das nächste Abenteuer zu sammeln. Vinaka Fiji!

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