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07.12.2023 – Drei Wochen Roadtrip durch Costa Rica

Veröffentlicht: 11.01.2024

Rückblick: Pünktlich um 13.20 Uhr hebt unser Flugzeug am Flughafen in Auckland ab. Zwischen uns und unserem Ziel liegen zu diesem Zeitpunkt 11.648 Kilometern, trotzdem ist die Landung für 14.31 Uhr am gleichen Tag geplant. 11.648 Kilometer in nur einer Stunde? Nicht ganz, die Zeitverschiebung hat etwas nachgeholfen. Tatsächlich sind wir nach etwa 20 Stunden in San José, der Hauptstadt Costa Ricas, gelandet. Nach langer Zeit waren wir mal wieder richtig aufgeregt. Eine neue Kultur, eine ganz andere Klimazone und eine Sprache, die wir beide kaum beherrschen.

Der Plan sah vor, dass wir insgesamt dreieinhalb Wochen in Costa Rica verbringen wollten. In den ersten zehn Tagen sollte es mit dem Mietwagen an die Pazifikküste gehen, danach mit dem Bus auf die andere Seite des Landes an die Karibikküste.

Nachdem wir die erste Nacht im Einzugsgebiet von San José verbracht hatten, starteten wir am zweiten Tag unseren ersten Roadtrip. Viel Zeit zum Ankommen konnten wir uns dieses Mal nicht nehmen. Anders als in den vorigen Ländern war unsere Zeit in Costa Rica begrenzt, weil wir unseren nächsten Flug schon gebucht hatten. Unser Ziel war Uvita. Die kleine Küstenstadt liegt an der Pazifkküste, etwa 200 Kilometer von San José entfernt. Weil die Straßen in Mittelamerika aber alles andere als gut sind, muss man hier immer etwas mehr Zeit ein einplanen. Schlussendlich benötigten wir etwa vier Stunden bis wir an der Küste ankamen. Uvita selbst gehört nicht unbedingt zu den Top-Adressen, trotzdem hat die Stadt einiges zu bieten. Unser erstes Highlight in Costa Rica gab es allerdings noch vor der Ankunft. Etwa auf halber Strecke überfährt man die Tarcoles Bridge, unter anderem auch bekannt als Krokodil Brücke. Der Name kommt dabei nicht von ungefähr, hier wimmelt es von Krokodilen. Wir ließen das Auto stehen und machten uns auf zur Brücke, um uns die Krokodile aus sicherer Entfernung anzuschauen. Neben den großen Echsen entdeckten wir in den Bäumen noch zwei kunterbunte Papageien, die sich genüsslichen über ein paar Nüsse hermachten. Leider bereisten wir Costa Rica mitten in der Übergangsphase von Regen- zur Trockenzeit, sodass die ersten Tage sehr nass waren. Trotzdem versuchten wir das Beste daraus zu machen. Und wenn es ohnehin schon regnet, kann man die Zeit auch direkt im Wasser verbringen. So besuchten wir unter anderem einen Wasserfall, in dem man nicht nur schwimmen, sondern den man auch herunterrutschen konnte. Darüber hinaus ist Uvita bekannt für den Nationalpark Marino Ballena. Der Park bietet eine einzigartige Kulisse mit einem weiten Sandstrand und grün bewachsene Bergen im Hintergrund. So haben wir uns Costa Rica vorgestellt. Nach zwei Tagen ging es weiter in südlicher Richtung nach Drake Bay. Das kleine Küstendorf ist das Tor zu einem der bekanntesten Nationalparks des Landes. Der Corcovado Nationalpark ist einer der einzigartigsten und artenreichsten Orte der Welt. Über fünf Prozent der weltweiten Tierpopulation sind hier auf engstem Raum vertreten. So soll der Nationalpark das gesamte Insektenökosystem enthalten, das zwischen Panama und Mexiko zu finden ist. Darüber hinaus beschreibt National Geographic ihn als den „biologisch intensivsten Ort der Erde in Bezug auf die Biodiversität“. Den Park kann man leider nicht auf eigene Faust erkunden, weshalb wir im Vorfeld eine Tour gebucht hatten. Rückblickend sind wir darüber auch sehr froh, denn viele Tiere hätten wir ohne den Guide gar nicht erst entdeckt. Zu dicht ist der Dschungel und zu gut die Tarnung der Tiere, um sie im dichten Blätterdach zu erkennen. Mit unserem Guide Manuel sollte das jedoch kein Problem darstellen. Neben zahlreichen Affenarten bekamen wir Tukane, ein Tapir, Spinnen, Skorpione, Nasenbären und vieles mehr zu sehen. Nur ein Tier bekamen wir (noch) nicht vor die Linse. Und dabei heißt es, dass dieses Tier an jeder Ecke in Costa Rica zu sehen ist. Das stimmt vielleicht auch, Faultiere leben in Costa Rica überall dort, wo es Bäume und Regenwald gibt. Weil sie aber meist oben in den Baumwipfeln hängen, ist es  gar nicht so einfach, eins zu entdecken. Trotz Guide sollte es noch ein paar Tage dauern, bis wir unser erstes Faultier zu sehen bekamen. Weil wir den Mietwagen nur für zehn Tagen hatten, mussten wir nach zwei Tagen im Corcovado Nationalpark leider schon wieder weiter zu unserem nächsten Stopp. Von weiten Stränden und üppigem tropischen Regenwald ging es nun in die Höhe. Auf 1.330 Metern liegt Monteverde mit seinen einzigartigen Nebelwäldern. Wie der Name schon verrät, liegen die Wälder hier meistens unter einer dichten Nebelschicht. Diese Nebelschicht sorgt für ein immer feuchtes Klima in den Ländern, wodurch sich unzählige Tiere und Pflanzen hier ein perfekftes Zuhause geschaffen haben. Am besten lässt sich das Reservat über die zahlreichen Wanderwege und die Hängebrücken erkunden. Auch hier haben wir uns dazu entschieden, eine geführte Tour zu buchen. Anders als im Corcovado sollte diese aber nicht am Fuße der Bäume sondern in den Baumwipfeln stattfinden. Aus der Vogelperspektive beobachteten wir wieder zahlreiche Tiere, darunter zwei kleine giftgrüne Schlangen (Grüne Viper), Nasenbären, viele verschiedene Vögel und wieder verschiedene Affenarten. Uns hat es in Monteverde nicht nur wegen der Nebelwälder gut gefallen, das kühlere Klima in den Bergen war eine schöne Abwechslung zu den sonst herrschenden tropischen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit.

Unser nächster Stopp auf unserem Roadtrip durch Costa Rica war La Fortuna. Die Stadt liegt am Fuße des Arenal, einem der aktivsten Vulkane der Welt. Zuletzt ausgebrochen ist der Arenal 1968. Seit den letzten größeren Eruptionen im Jahr 2010 hat sich der Vulkan etwas beruhigt. Der aktive Vulkan Arenal mit seinen vielen heißen Quellen am Fuße ist die Haupt-Sehenswürdigkeit in der Region. Und tatsächlich ist er einfach nur imposant, wie er mitten in der Landschaft alles überragt. Es gibt jedoch ein Problem, das auch uns zum Verhängnis wurde. Die Spitze liegt das ganze Jahr über fast durchgängig im Nebel. Drei Nächte waren wir insgesamt dort, gesehen haben wir den Vulkan als ganzes gar nicht und die Spitze für etwa drei Sekunden. Leider gesellte sich zum Nebel noch sehr viel Regen, sodass wir bis auf eine kleine Wanderung auch sonst nicht sonderlich viel unternehmen konnten. Warum sich die Fahrt nach La Fortuna aber trotzdem gelohnt hat? Wir haben hier unser erstes Faultier gesehen. Direkt gegenüber von unserer Unterkunft hing es einfach so in den Baumwipfeln. Zugegeben, ohne den Mitarbeiter an der Rezeption hätten wir uns niemals entdeckt. Trotzdem haben wir uns gefreut wie kleine Kinder. Mit dem positiven Gefühl unserer ersten Sichtung trösteten wir uns über den Nebel rund um den Vulkan hinweg und begaben uns zurück nach San José, wo wir das Auto wieder abgegeben haben. 

Am nächsten Morgen setzten wir unsere Reise dann nicht mehr mit dem eigenen Auto, sondern mit dem Bus fort. Während der erste Teil unserer Reise durch Costa Rica relativ streng durchgetaktet war, hatten wir uns für die Zeit an der Karibikküste nicht viel vorgenommen. Zuerst verbrachten wir drei entspannte Tage in Puerto Viejo. Schon bei der Ankunft hier fiel auf, dass der Vibe ein komplett anderer war als zuvor an der Pazifikküste. Die Uhren tickten hier etwas langsamer und auch die Bewohner wirkten alle gelassener als in den anderen Teilen von Costa Rica, die wir bislang bereist hatten. Der Einfluss der Karibik machte sich an jeder Ecke bemerkbar. Leider spielte das Wetter auch hier nur bedingt mit, durch eine Hängematte auf der überdachten Veranda stellte dies aber kein allzu großes Problem dar. Erwähnen möchte ich noch unseren Besuch im Restaurant  La Casita de Monli, das vor ein paar Jahren einen Michelin Stern erhalten. Für vergleichsweise kleines Geld gab es hier superleckeren Fisch zu essen.

Am nächsten Morgen nahmen wir den ersten Bus in Richtung Cahuita, dem nächstes Ziel. Cahuita liegt ein wenig nördlich von Puerto Viejo und ist deutlich kleiner. Weil sich deutlich weniger Touristen hierher verirren, geht es hier etwas entspannter zu. Beliebt ist Cahuita vor allem für seinen Nationalpark, der direkt ans Meer grenzt und damit für ein tolles Zusammenspiel von Regenwald und palmengesäumten Sandstränden sorgt. Und darüber hinaus ist er grundsätzlich kostenlos, ein Novum in Costa Rica. Während man in allen anderen Nationalparks teils sehr hohe Eintrittsgelder zahlen muss, wird hier nur um eine Spende gebeten. Und hat der Nationalpark sehr gut gefallen. Ein langer, aber sehr einfacher und entspannter Wanderweg führt durch den Wald direkt am Meer entlang. Und es wimmelt nur von Tieren. Wir waren dreimal im Park und haben Faultiere, Brüllaffen, Kapuzineraffen, Klammeraffen, Echsen, Spinnen, Waschbären und mehr gesehen. Ein toller Abschluss einer tollen Zeit, denn Cahuita war unsere letzte richtige Station auf der Reise durch das Land der Faultiere. Mit dem Bus ging es wieder zurück nach San José, wo wir noch einmal zwei Nächte verbrachten, um ein bisschen Orgakram zu erledigen und Wäsche zu waschen.

Costa Rica hat uns insgesamt sehr gut gefallen. Die Natur und Artenvielfalt, die wir sehen durften, war unglaublich und noch einmal ganz anders als in den anderen Ländern, die wir bzw. ich in den vergangenen Monaten besucht haben. Darüber hinaus bietet Costa Rica einen wirklich tollen Mix aus Strand- und Aktivurlaub. Das traditionelle Essen verbindet mesoamerikanische Esskulturen und verschiedene internationale Kochtechniken. Nach der Fish-and-Chips-Kultur in Neuseeland und Australien war das eine wirklich schöne und vor allem leckere Abwechslung. 

Leider hat das Wetter nicht immer so mitgespielt, wie wir uns das vorgestellt haben. Damit muss man in tropischen Gebieten allerdings immer rechnen, vor allem wenn man dort in der Übergangszeit von Regen- zur Trockenzeit reist. Und wenn wir ehrlich sind, taten uns die Regentage auch gut, um etwas durchzuatmen. Die letzten Monate haben ihre Spuren hinterlassen und die Reisemüdigkeit kommt immer mehr durch. Mal schauen, wie es im nächsten Land weitergeht. 

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