reiseFLOw
reiseFLOw
vakantio.de/reiseflow

13.02.2023 – G'Day aus Downunder

Veröffentlicht: 13.02.2023

Nun also Australien, das Ziel, worauf ich mich am meisten gefreut habe und wo ich wohl den größten Teil meiner Reise verbringen werde. Ob man noch weiter von zu Hause weg sein kann? Schwer möglich. Als ob Südostasien nicht schon weit genug weg war, dauerte der Flug nach Melbourne noch einmal ganze zehn Stunden. Angekommen bin ich um 15 Uhr australischer Zeit irgendwo zwischen Aufregung, Vorfreude und einer ganzen Menge Müdigkeit. Die ersten Schritte in Australien waren dann vor allem eins: Kalt! Nach vier Monaten mit Temperaturen jenseits der 25 Grad und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit haben sich die 19 Grad wie Winter in Deutschland angefühlt. Ich entschuldige mich bei allen in Deutschland Sitzenden, die wahrscheinlich von den Temperaturen träumen. Nun ja, der Frühling kommt bald, haltet durch!

Nach der Ankunft ging es mit dem Bus und der Bahn zum Europa Hostel. Der Name ist hier übrigens Programm, Europäer, wohin man schaut und hört. Und ganz vorne mit dabei, die Deutschen. In keinem Hostel bin ich bislang auf so viele Deutsche getroffen wie hier. Auf der einen Seite ganz angenehm, weil man es mit der Kommunikation sehr einfach hat. Aber bin ich wirklich einmal um den Globus geflogen, um den ganzen Tag deutsch zu sprechen?

Am nächsten Morgen hieß es erst einmal ausschlafen, wobei das nur so semi gut geklappt hat. Obwohl der Zeitunterschied zwischen Thailand und Melbourne lediglich vier Stunden beträgt, verliefen die ersten Nächte sehr unruhig. Noch etwas angeschlagen startete ich mit dem Hostel-Frühstück in den Tag. Neben Weißtoast gab es hier tatsächlich auch Müsli, ich konnte mein Glück kaum fassen. Frisch gestärkt war ich bereit für meinen Orga-Marathon. Weil ich in Australien auch Arbeiten möchte, bedurfte es der ein oder anderen organisatorischen Erledigung. Der erste Weg führte mich zu einer Filiale der Westpac Bank. Dort habe ich ganz unkompliziert binnen einer halben Stunde ein Bankkonto eröffnet. Dieses ist nötig, damit meine potenziellen zukünftigen Arbeitgeber das Geld ohne Transaktionsgebühren überweisen können. Ohne ein eigenes australisches Konto hat mir hier keine Chance auf einen Job. Noch eine kurze Anekdote zur Eröffnung: Zu Beginn des Gesprächs mit der Beraterin verstand ich erst einmal ein einziges Wort, weshalb ich sie darum bat, das Gesprochene noch einmal zu wiederholen. Dies tat sie dann auch, allerdings mit wenig Erfolg, denn ich verstand wieder nichts. Anscheinend konnte sie mir das Gesicht ablesen und fragte mich dann auf Englisch, ob ich denn kein Franzose wäre. Zwei Jahre Französisch in der Schule und ich erkenne noch nicht einmal die Sprache. Ich würde sagen, die Zeit damals wurde sinnvoll genutzt. Wir setzten unser Gespräch dann übrigens auf Englisch fort und siehe da, es gab keine weiteren Probleme. 

Im Anschluss an die Kontoeröffnung ging es weiter zum Telefonanbieter, um eine SIM-Karte für die kommenden Monate zu kaufen. Auch dies lief problemlos. Danach ging es dann noch zu Woolworth, der australischen Version von Real, um mich mit Tupperboxen einzudecken. Denn nach vier Monaten ausschließlich auswärts essen, muss ich in Australien wieder selbst zum Kochlöffel greifen. Und damit auch etwas im Kochtopf landen kann, beendete ich meinen ersten Streifzug durch die Innenstadt von Melbourne stilecht bei Aldi. Ich habe mich lange nicht mehr so deutsch gefühlt. Tatsächlich gehört Aldi mit ein paar anderen Marken zu den beliebtesten Supermärkten. Nach der Rückkehr ins Hostel habe ich dann noch meine australische Steuernummer beantragt und konnte damit den letzten Punkt auf meiner To-Do-Liste abhaken.

Nach getaner Arbeit folgte am Nachmittag das Vergnügen. Nach der wettertechnisch sehr trüben und kalten Ankunft zeigte sich wie gerufen die Sonne und die Temperaturen waren mittlerweile auch auf entspannte 23 Grad geklettert, perfektes Wetter für einen Spaziergang am Yarra River, einem großen Fluss, der durch Melbourne fließt. Und hier zeigte sich dann auch, warum Melbourne in den vergangenen Jahren stets zur lebenswertesten Stadt der Welt gewählt wurde. Überall lächelnde Menschen – und das auf einem Montag – sauber, entspannt, modern, vielfältig. Mir würden wahrscheinlich noch viele weitere Adjektive einfallen, um die Stadt zu beschreiben. Und zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur einen Bruchteil der Stadt gesehen, trotzdem fühlte ich mich auf Anhieb sehr wohl. In den darauffolgenden Tagen erkundete ich nach und nach die Stadt. Der berühmte Brighton Beach mit seinen Strandhütten, die historische Straßenbahnlinie 35, das Hippie-Viertel Fitzroy, der Royal Botanical Garden (mein Lieblingsort), der Queen Victoria Market (größter und ältester Markt Melbournes), die Streetart – all das und vieles mehr gibt es in Melbourne zu sehen. Da ich gerne die nächsten drei Monate in Melbourne verbringen möchte, werde ich auf die einzelnen Sehenswürdigkeiten sicherlich noch einmal genauer eingehen, gerade würde es aber den (Blog-)Rahmen sprengen.

Neben der Erkundung der Stadt stand in der ersten Woche nämlich noch ein weiteres großes Thema auf meinem Plan: die Arbeitssuche. Und diese gestaltet sich schwieriger als ursprünglich angenommen. Zwar wird an vielen Stellen nach Arbeitern gesucht, von Jobs auf Farmen bis hin zum Kellner ist alles dabei, jedoch ist die Konkurrenz auch sehr groß. Mittlerweile sind wieder sehr viele Backpacker im Land, die um die Arbeitsplätze konkurrieren. Mir blieb also nichts anderes übrig als eine Bewerbung nach der anderen rauszuhauen. Meistens widmete ich die Hälfte der Tage der Suche nach einem Arbeitsplatz. Zwar bekam ich innerhalb kürzester Zeit zwei Zusagen für Jobs auf Farmen, allerdings scheiterte es jeweils daran, dass ich (noch) kein eigenes Auto habe. Aufgrund der großen Entfernungen hier, lassen sich die Farmen in der Regel nicht ohne Auto ansteuern. Dementsprechend musste die Suche weitergehen. Am Donnerstag gab es dann einen ersten Hoffnungsschimmer, ich wurde vom Geschäftsführer eines Bistros für ein Interview eingeladen. Als ich dort ankam, erwartete mich dort der Geschäftsführer mit einer Schürze in der Hand, das Interview stellte sich nämlich nicht als Gespräch sondern als Probearbeiten heraus. Keine halbe Stunde später fand ich mich dann an der Kasse wieder und nahm die Bestellungen der KundenInnen entgegen. Ich fasse noch einmal zusammen: Ich war seit vier Tagen in Australien, hatte keine Erfahrung in der Gastro, bin kein Muttersprachler und kann den australischen Akzent nicht. Ich wurde also nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern ins gefrorene. Trotzdem machte ich meine Sache, glaube ich, gar nicht so schlecht. Nach zwei Stunden war es dann vorüber und der Geschäftsführer versicherte mir, dass er sich spätestens bis Freitagnachmittag melden wollte. Leider habe ich bis heute nichts mehr gehört, weshalb die Suche erst einmal weitergehen muss. Für die kommende Woche habe ich aber zwei weitere Vorstellungsgespräche, vielleicht klappt es dann. Ich halte euch auf dem Laufenden. Bis dahin könnt ihr euch an den Bildern des schönen Melbournes erfreuen. Bis bald :)

Antworten

Australien
Reiseberichte Australien
#weltreise#reiseflow