M&M on Tour
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Salento – Nach der Metropole endlich wieder ins Grüne

Veröffentlicht: 11.11.2016

Nach unvergesslichen 12 Tagen und Nächten in Medellín, haben wir uns an der Metropole langsam aber sicher satt gesehen und haben beschlossen endlich wieder einen Tapetenwechsel ins Grüne und die Natur zu unternehmen. Unser nächstes Ziel heißt also Salento, ein kleines 4000 Seelen Örtchen mitten in der berühmten Kaffeeanbauregion Kolumbiens. Nach einer entspannten Fahrt im Minibus erreichen wir gegen Abend die Stadt. Erst einmal orientieren und die Suche zum Hostel aufnehmen. Nach 15 Minuten Fußmarsch erreichen wir dieses auch. Ein super schickes, modernes Hostel mit einem Restaurant und dazugehöriger großen Terrasse im Erdgeschoss, welches jeden Abend Live-Musik darbot, sowie den Wohneinheiten im Obergeschoss. Danke für den Tipp Marcus, wir fühlen uns hier pudelwohl. Am nächsten Tag beschließen wir erstmal ein wenig die Seele baumeln zu lassen. Wir erkunden die Stadt und entspannen die restliche Zeit im Hostel. Am nächsten Tag starten wir unsere erste große Wanderung. Wir gehen in den nah gelegenen Nationalpark, welcher die größten Palmen der Welt sowie unzählige Vogelarten, unter anderem auch die verschiedensten Kolibriarten, beherbergen soll. Doch zunächst heißt es erstmal Frühstück und dann auf zum Marktplatz. Dort fahren die historischen Jeeps Richtung Park. Die Fahrt war mal wieder etwas unentspannt, da wir mal wieder mit unserer Körpergröße Probleme hatten. Unsere Köpfe prallten bei jeder Unebenheit gegen die Decke, da diese wie üblich für kleinere Menschen konstruiert wurde. Yippii, das macht Freude!!! Aber nach guten 20 Minuten Fahrt haben wir auch schon die Tortur überstanden und steigen aus in ein Paradies aus tiefgrün, leuchtenden Wiesen, umgeben von Bergwäldern und den ersten Riesenpalmen. Ein herrlicher Anblick, der auch ein bisschen an die Heimat erinnert. Gerade die saftig grünen Wiesen mit den drauf grasenden, fetten Kühen erinnern schon stark an das Alpenvorland. Die positive Energie aufgesogen starten wir die Wanderung. Es geht Feldwege entlang, an den Kühen vorbei hinauf zum ersten Ziel, der Kolibri-Farm. Doch bevor wir diese erreichen müssen wir uns über steiniges Gelände, über desaströs, aussehende Hängebrücken und reißende Flüsse schlagen. Welch ein schönes Abenteuer. Uns macht es riesen Spaß. Nach geschätzten 2 Stunden erreichen wir endlich die Farm. Dort erhalten wir gegen eine Eintrittsspende von 5000 Pesos (nicht ganz 2€) eine heiße Schokolade und natürlich auch die Gelegenheit die Kolibris aus nächstes Nähe zu beobachten. Faszinierende kleine Tierchen! Zu unserer Freude fing es plötzlich an zu Donnern und der Himmel verdunkelte sich schlagartig. Wir beschlossen, die Schokolade und ein vorher im Dorf gekauftes Sandwich schnellstens zu vernichten um dem Regen vielleicht doch noch zu entkommen. Wir begannen gut, aber das Wetter holte uns ein. Gut durchnässt erreichten wir eine weitere Finca in den Bergen und stellten uns da unter um dem Schauer abzuwarten. Nach 10 Minuten kühlten wir aber zu sehr aus und wir mussten wieder in den Regen um nicht doch noch am Ende des Tages krank zu werden. Zu unserem Glück hörte es dann nach weiteren 10 Minuten das Regnen auf und wir konnten den Weg zurück ins Tal trocken fortsetzen. Auf dem Weg nach unten lernten wir noch ein französisches Pärchen kennen, welches uns auf einen Aussichtspunkt aufmerksam machte, welcher uns einen gigantischen Blick über das Tal eröffnete. Kurze Zeit später standen wir wieder mitten in den Wolken. Unglaublich wie schnell sich hier das Wetter ändert. Zurück auf dem Weg ging es gemeinsam hinunter zu den berühmten Palmen. Sie stehen erhaben auf einer saftig, grünen Wiese. Um ein erstes Foto mit einer der Palmen zu machen begann ich die Wiese hinunter zu rennen. Scheiße, ich glaube das habe ich das letzte Mal zuletzt als Kind gemacht… macht immer noch genau so viel Spaß wie früher :) Vom Kind sein gepackt, sprintete auch der Franzose die komplette Wiese hinunter und allen war das Lächeln ins Gesicht geschrieben. Am Ende sprinteten alle die Wiese hinunter. Noch ein paar Fotos und es ging weiter Richtung Jeep-Drop off-Point. Völlig zufrieden erreichten wir den Ausgang des Parks und es ging für uns alle wieder zurück in die Stadt. Im Hostel angekommen genehmigten wir uns ein paar Bierchen und schlossen so einen erfolgreichen Tag voller toller Eindrücke ab. Der morgige Tag kann kommen! Geplant, eine Besichtigung einer Kaffeeplantage sowie Tejo am Abend (dazu komm ich später). Wir starteten den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück und gegen Mittag ging es dann auf eine einstündige Wanderung zur Kaffeeplantage Don Juan. Pünktlich vor Einsetzen des Regens erreichten wir die Plantage (diesmal haben wir Glück gehabt). Dort entspannten wir auf Sofas und nach zehn minütigen Wartens kam der Guide mit einer Gruppe hinter sich zum Haupthaus. Er fragte uns ob wir den zweiten Teil der Tour schon mitmachen möchten, da dieser Überdacht ist. Wir entschlossen uns mit dem zweiten Teil der Tour zu beginnen. Er führte uns zu einer Maschine, welche die Kaffeebohnen aus seiner natürlichen Schale löste. Da die Bohnen einen natürlichen Ölfilm vorweisen, muss dieser erst einmal abgewaschen werden. Die Bohnen kommen in ein Wasserbad und werden anschließend, wenn sie vom Öl befreit sind, zum Trocknen in eine Art durchsichtiges Zelt, vergleichbar mit unseren Gewächshäusern, ausgelegt. Die Schalen landen auf dem Kompost und das „Ölwasser“, welches viele Nährstoffe enthält, wird zum Düngen und Bewässern der Felder genutzt. Nachdem die Bohnen getrocknet und die schlechten Bohnen aussortiert wurden, kommen sie zum Rösten auf eine offene Feuerstelle. Die Bohnen werden 45 Minuten lang unter ständigem Rühren geröstet. Nach dieser Zeit haben sie den perfekten Röstungsgrad und das Gleichgewicht zwischen Koffein und Geschmack in Einklang zu bringen. Nach dem Rösten werden die Bohnen noch gemahlen und dann heißt es auch schon Kaffee aufsetzten und ein Tässchen schlürfen. Wichtig ist hierbei, dass das Wasser zum Übergießen 85 Grad aufweisen soll und keinesfalls kochen darf. Dadurch würde der Kaffee verbrennen und der Geschmack wäre negativ beeinflusst. So heute ist es also soweit, mein erster richtiger Kaffee. Ich als alter Nicht-Kaffeetrinker mach also den ultimativen Geschmackstest. Und ich muss sagen, ich bin wirklich positiv überrascht. Geschmacklich 1a. Nicht zu bitter und wirklich genießbar, und das bei einem schwarzen Kaffee. Der einzige Nachteil, ein bisschen Herzrasen, aber das passte ganz gut, denn nach der Führung im Inneren ging es nach dem Regen auf die Plantage und zum wirklich interessanten Teil der Führung. Die Plantage umfasst eine überschaubare Größe von 4 Hektar und produziert 4 Tonnen Kaffee im Jahr. Auf der Farm befinden sich zwei verschiedene Kaffeepflanzen. Die Arabica-Kaffeepflanze, welche importiert wurde, und eine bereits modifizierte kolumbianische Kaffeepflanze, welche robuster, den Witterungs- und Umweltbedingungen angepasst ist, aber im Geschmack der originalen Kaffeebohnen in nichts nachsteht. Auf der Führung durch die Plantage erklärt uns der Guide das Prinzip der Bio-Agrar-Kultur. Die Plantage wird in 4 Sektoren eingeteilt und ein Sektor wird wiederum im Einzelnen in 3 Ringe eingeteilt. Im Innersten und größten Ring befinden sich die kolumbianischen Kaffeepflanzen. Im mittleren Ring die Arabica-Kaffeebohnen und im äußersten Ring befinden sich sogenannte „Lockpflanzen“ (meistens Ananas). Das Prinzip der Schädlingsbekämpfung funktioniert folgendermaßen: Die Insekten rühren die kolumbianischen Kaffeepflanzen kaum an, da die Schalen der der Früchte so hart und robust sind, dass es für sie zu aufwendig ist, diese zu bearbeiten. Stattdessen machen sie sich auf den Weg zu den Arabicapflanzen, welche aber durch die Farmer mit einem natürlichen Schädlingsbekämpfungsmittel, welches zu großen Teilen aus Chili besteht, besprüht werden. Dadurch suchen die Insekten nach einer weiteren Nahrungsquelle und treffen letztendlich auf die „Lockpflanzen“. Diese werden nur gepflanzt, damit die Insekten diese fressen und die Kaffeepflanzen in Ruhe lassen. Auf dem ganzen Gelände laufen außerdem freilaufende Hühner herum, die wiederum die Insekten und die kompostierten Schalen der Kaffeebohnen fressen. Ihren Kot verteilen sie wiederum auf der ganzen Farm und sorgen so für einen natürlichen Dung, der den Pflanzen wichtige Nährstoffe darbietet. Um den Wassergehalt und Nährstoffgehalt auf der Farm weiter zu regulieren werden mitten in den Plantagen Banane- und Avocadobäume gepflanzt. Die Bananenbäume nehmen unglaublich viel Wasser auf und speichern dieses um es in den Trockenzeiten wieder abzugeben. Die Avocadobäume spenden durch ihre Früchte wichtige Nährstoffe, die dem Wachstum der Pflanzen dienen. Außerdem spenden beide Pflanzen viel Schatten, was ebenfalls den Pflanzen während der Trockenzeit hilft. Alles in Allem funktioniert diese Art der Landwirtschaft großartig. Durch diese Art der Bewirtschaftung ist ein hoher Ertrag und vor allem ein hervorragender Geschmack gewährleistet. Beeindruckend! Nach der Führung machten wir uns wieder auf den Heimweg um später am Abend endlich Tejo zu spielen. Das Spiel funktoniert folgendermaßen: Man wirft aus 5-8 Meter Entfernung Steine auf kleine Papierplättchen, die mit Schwarzpulver gefüllt sind. Wenn man trifft rummst es! Dazu Bier, was will ein Mann mehr :-D Wir verabredeten uns also mit unseren Zimmergenossen und starteten zum Austragungsort. Dort angekommen bestellten wir uns jeder ein Bier und ließen uns die Spiel- und Punkteregeln erklären. Nach anfänglichen Start- und Treffschwierigkeiten entwickelten wir alle ein Gefühl für die Steine und die Distanz und schon bald schepperte es. Nach und nach traf jeder und die dadurch aufgeheiterte Stimmung war einmalig. Wir hatten einen super Abend und spielten bis in die Nacht hinein. Am nächsten Tag hieß es dann aber schon wieder Abschied nehmen. Der Bus bringt uns nach ein paar super Tagen in Salento weiter nach Bogotá.

In Bogotá verbrachten wir weitere zwei Tage ehe es dann mit dem Flugzeug weiter nach Quito, Ecuador geht. Wir haben uns an Marius Geburtstag die Altstadt angesehen und uns mit zwei neu gewonnen Freunden aus Minca, Marieke und Erika, die beide in Bogotá leben und arbeiten, getroffen um noch einmal eine Runde Geburtstags-Tejo zu spielen. Es war ein sehr gelungener und mal wieder grandios lustiger Abend gewesen. Es hieß also wieder Abschied nehmen und die Vorfreude stieg, neues Land, neue Leute und natürlich die Galapagos-Inseln.

Nähere Infos zu den ersten Eindrücken in Ecuador gibt es bald

Liebe Grüße

Marius und Max

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