M&M on Tour
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Quito – Ein kolonialer Traum

Veröffentlicht: 11.11.2016

Wir erreichen gegen Abend den internationalen Airport von Quito. Dort angekommen, ging es erst einmal zur Immigrationskontrolle. Ich glaube wir hatten den wohl coolsten Stempeljungen, den es nur geben konnte. Ein ganz fröhlicher, junger Mann, der immer für einen guten Scherz zu haben war. Er bezeichnete Marius als Leonel Messi (Fußballspieler), da er wohl auf dem Passfoto so aussieht, worauf Marius konterte, dass er der Grande Messi sei. Alle lachten. Nachdem wir alle Kontrollen durchlaufen hatten ging es mit dem Taxi in die Stadt, welche ca. 35 Kilometer entfernt lag. Marius und ich haben mittlerweile eine wilde Theorie aufgestellt. Und zwar kann den Unterschied der einzelnen Länder am besten an der Fahrweise der Autofahrer erkennen. Während uns in Peru oft Angst und Bange war und wir aus dem Schwitzen oft nicht rauskommen sind, relativierte sich der Fahrstil in Kolumbien stark ins Positive und die Autos haben tatsächlich sogar an Zebrastreifen gehalten. In Ecuador dagegen wurden wir quasi fast wieder an den europäischen Straßenverkehr erinnert. Es wurden die Spuren eingehalten und die Blinker hatten sogar endlich einen Sinn und die Leute fuhren auch dahin, wo sie geblinkt haben. Ein gelungener und beruhigender erster Eindruck, der natürlich gleich Lust auf mehr machte. Im Hostel angekommen bezogen wir unseren Green-Room (so hieß das Zimmer) und genehmigten uns ein Willkommensbierchen auf der Dachterrasse des Hostels. Am nächsten Morgen machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Wir gingen Richtung Zentrum und zur großen Kathedrale von Quito. Das Schöne an der Stadt, alle Häuser sind herrschaftliche, bunte Kolonialhäuser. Es macht unglaublich viel Spaß einfach nur durch die Straßen zu schlendern und zu schauen. Wir besuchten die Kathedrale, die uns stark an unseren Bamberger Dom erinnerte, welche aber doch im Vergleich zu unserem Dom viele gotische Merkmale aufwies. Hohe Bögen und bemalte Fenster sowie viele Altare und Schreine bestimmten das Bild der Kirche. Wieder in die Mittagshitze entlassen machten wir uns auf dem Weg zum Präsidentenpalast und die restliche Altstadt, welche ca. fünfzehn Minuten Fußweg entfernt lag. Dort angekommen schlenderten wir durch die Straßen und Gassen bis wir uns für den Tag satt gesehen hatten. Es ging also wieder zurück zum Hostel und um den nächsten Tag zu planen. Wir wollten mal wieder raus aus der Stadt und wieder etwas wandern gehen. Wie für uns gemacht, gab es die Möglichkeit mit einer Seilbahn auf einen der umliegenden Berge zu fahren um dort dann eine Wanderung zu dem Berggipfel zu unternehmen. Am nächsten Morgen starteten wir also durch und auf dem Weg ein Taxi zu nehmen, trafen wir ein Pärchen aus Kanada, welches ebenfalls den Gipfel erklimmen wollte. Daraufhin teilten wir uns das Taxi zur Seilbahn und wir kamen sofort ins Gespräch und beschlossen den Track gemeinsam zu machen. Am Fuß der Seilbahn ging dann erst einmal fünfzehn Minuten steil bergauf auf 4100 Meter. Dort erreichen wir den Startpunkt unserer Wanderung und sogleich auch den ersten Aussichtspunkt auf die Stadt. Egal wie weit das Auge reicht, es war ein Meer aus Häusern der Stadt sowie die umliegenden Bergketten zu sehen. Ein animalischer Anblick! Doch nun genug gegafft, jetzt heißt es wandern! Wir starteten also durch und wanderten einen Weg hinauf, der stark an einen der Herr der Ringe Filme erinnerte. Links und rechts von uns sattes Grün und Bergformationen. Der Weg war steil und so wurden wir schnell wieder daran erinnert, dass die Luft auf 4100 Meter deutlich dünner war als noch im Tal. Wir passten also die Geschwindigkeit an unser Lungenvolumen an und achteten darauf genug Flüssigkeiten zu uns zu nehmen, damit wir nicht der Höhenkrankheit zum Opfer fallen. Das kanadische Pärchen hatte etwas mehr mit der Höhe zu kämpfen und schon bald waren ihre Wasservorräte aufgebraucht! Kollegial wie wir waren teilten wir unsere Wasservorräte und Marius gab eine seiner Flaschen den Kanadiern. Unsere letzte Flasche, die wir uns dadurch teilen mussten, trug weiterhin ich. Nach und nach kämpften wir uns weiter Richtung Berggipfel und schon bald entwickelte jeder seine eigene Paste und passte seine Laufgeschwindigkeit dementsprechend an. Ich konnte mich wohl etwas von der Gruppe lösen und kletterte unaufhaltsam weiter Richtung Spitze. Es ging weiterhin einen Weg entlang bis zum Fuß des Gipfels. Von dort an hieß es klettern, denn die Spitze war nicht über einen normalen Weg zu erreichen. Zugspitzenerfahren wie ich war, kletterte ich mehr oder weniger gekonnt den Berg hinauf und schon bald erreichte ich die Spitze. Dort angekommen gab es ein Willkommensschild welches den Berg auf eine Höhe von 4695 Meter definierte. Ich gönnte mir eine zwanzig minütige Pause und genoss die Aussicht und das sich mir ergebene Wolkenspiel. Ehe die Wolken den Berg komplett in Nebel hüllten und es kühler wurde machte ich mich wieder auf den Weg nach unten, wo ich hoffentlich dann auch die anderen treffen werde. Das Klettern nach unten gestaltete sich noch schwieriger als nach oben und kostete viel Geschick. Dennoch erreichte ich sicher den festen Untergrund und es ging surfartig den sandigen Boden nach unten. Leider verpasste ich wohl an diesem Punkt die anderen, denn sie waren nirgendwo zu sehen. Ich dachte mir also, dass sie vielleicht umgekehrt seien und ich machte mich schnellstmöglich zur Gondelstation um sie vielleicht dort anzutreffen. Es ging also wieder denselben, schönen Weg zurück. Auf dem Weg nach unten packte mich die Wanderlust und ich genoss mit guter Musik im Ohr jede einzelne Minute. In der Talstation angekommen, gönnte ich mir erstmal eine kleine Stärkung und wartete eine weitere halbe Stunde, nachdem ich die anderen auch hier nicht antreffen konnte. Nachdem ich wartete und wartete kam mir noch eine letzte Idee. Vielleicht waren die anderen zu sehr von der Höhe angeschlagen, als dass sie sich schnellstmöglich nach unten in die Stadt machten, immerhin lag die Gondelstation auf beachtlichen 4100 Metern. Ich nahm also die Gondel nach unten und hoffte, dass sie unten auf mich warten würden. Tja, wie ich schon eine gewisse Vorahnung hatte, wartete unten niemand weiter auf mich. Ich beschloss also mit dem Taxi ins Hostel zurück zu fahren um dort endlich die anderen anzutreffen bzw. dort auf sie zu warten. Nach einer heißen Dusche im Hostel trudelte dann auch ein komplett vom Track begeisterter Marius ein und wir feierten unsere Wiedervereinigung mit einem gemeinsamen Abendessen mit den Kanadiern und ein, zwei Bierchen. Wir planten während des Abendessens unseren nächsten Tag und beschlossen am Morgen den Präsidentenpalast zu besuchen. Dort winkt jeden Montag der Präsident dem Volke zu. Mit Militärparade und allem was so dazu gehört. Welch ein Spektakel! Es gab eine Pferdeparade, Soldaten in ihren schicksten und schmucksten Uniformen marschierten vom Präsidentenpalast auf die Straße und dem umliegenden Platz und wieder zurück. Es wurde die Nationalhymne gesungen, die Nationalflagge gehisst und euphorisch dem Präsidenten und seinen Ministern zugewunken und geklatscht. Schwer vorstellbar, so etwas mal in Deutschland zu erleben. Nachdem wir uns an dem Spektakel satt gesehen hatten ging es weiter zu unserer zweiten Tagesaktivität. Es ging zum Mittelpunkt der Erde. Zum Äquator, dem Breitengrad 0°. Nach einer ca. einstündigen Busfahrt erreichten wir den Ort. Dort befand sich ein riesiges Monument, welches auf die verschiedenen Himmelsrichtungen hinwies und einer gelben Linie, welche den Verlauf des Äquators symbolisierte. Noch schnell ein Paar Fotos und wir schlenderten weiter durch die Anlage und entdeckten hier das Spiel mit dem Ei. Aufgrund des Magnetfelds, welches am speziell Äquator herrscht, ist es möglich ein Ei auf einem Nagel auszubalancieren. Nach ein, zwei Versuchen stand auch das Ei auf dem Nagel und wir feierten dieses wissenschaftliche Phänomen. Nachdem wir die ganze Anlage erkundet hatten ging es wieder mit dem Bus zurück in die Stadt und ins Hostel. Es hieß mal wieder Taschen packen und umpacken. Morgen geht es auf die wohl schönsten und zugleich mysteriösesten Inseln der Welt. Den Galapagos. Die Vorfreude war natürlich riesig, da es für uns eines der großen Lebensziele war, die wir uns mit dem morgigen Tag erfüllen würden.

Mehr über unseren Aufenthalt auf den Galapagos-Inseln erfahrt ihr natürlich wieder zu einem späteren Zeitpunkt! Bis dahin, also!

Gruß

Marius und Max


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