Lun@ix ontour
Lun@ix ontour
vakantio.de/lunatixontour

Reiseland Bolivien

Veröffentlicht: 18.10.2018

Heute Morgen haben wir Bolivien mit zwei weinenden Augen in Richtung Peru verlassen. Nach den vielen Eindrücken, Höhenmetern, Gaumenfreuden, Adrenalinkicks und Grossstadtabenteuern ist es uns gar nicht leicht gefallen. Wir haben uns extrem wohl gefühlt in diesem Land. Das hat mehrere Gründe und ich möchte hier unsere Eindrücke kurz zusammenfassen:

Menschen:

Sind grundsätzlich eher zurückhaltend, fast schüchtern aber ausserordentlich freundlich und hilfsbereit. Fröhlich aber immer unaufdringlich und sehr höflich. Schlicht liebenswert. Man kann sich ungestört und frei bewegen und das haben wir ungemein geschätzt.

Sprache:

Die Bolivianer sprechen, abgesehen von den indigenen Sprachen ein äusserst klares und gut verständliches Spanisch und dies auch noch in gemässigtem Tempo. Etwas spanisch zu sprechen hilft sehr und öffnet viele Türen. Der Versuch sich in Spanisch zu verständigen wird von den Einheimischen sehr estimiert und erfreulicherweise wird man in Bolivien als Tourist nicht sofort in Englisch angesprochen. Bolivien wäre ein sehr guter Ort um Spanisch zu lernen.

Sicherheit:

Wir fühlten uns in Bolivien immer und überall ausserordentlich sicher, auch abends, auch in La Paz. In den Städten sind auch abends viele Menschen, oft auch Frauen alleine, unterwegs.

Landschaft:

Die Landschaften sind schlichtweg überwältigend, vielfältig, und spektakulär. Die Städte waren meist erstaunlich sauber, voller Leben, Kultur und architektonischer Perlen. Darüber haben wir ja ausführlich berichtet.

Höhe:

Diesen Aspekt sollte man für die Bolivienreise nicht aus den Augen lassen. Wir haben sie gespürt. Nachdem ich nach Potosi dachte, ich hätte mich schon akklimatisiert, folgten drei Tage mit ständigen leichten und weniger leichten Kopfschmerzen, flauem Magen und sehr schlechtem Schlaf. Am zweiten Tag in La Paz war es plötzlich vorbei und ich fühlte mich fit. Viel Wasser, kein Alkohol (sehr unbefriedigend, wenn man sich genau dann wie mit einem üblen Kater fühlt...) und dosierte körperliche Aktivität helfen. Erstaunlich war, dass wir unterwegs viele Senioren getroffen haben, die in Gruppen oder auch individuell unterwegs waren. Respect!

Kulinarik:

Ausgezeichnet. Natürlich ist das Essen traditionell sehr fleischlastig aber es gibt – wahrscheinlich auch durch den Tourismus – unterdessen überall vegetarische Varianten, was aufgrund der einheimischen Gewächse wie Quinoa nicht erstaunlich ist. Besonders fein waren die Quinoa-Suppen. Auch Lamafleisch wird überall angeboten und so ein Lama-Burger schmeckt hervorragend.

Zu erwähnen sind da noch die vielen Süssspeisen, zu welchen die Bolivianer einen besonderen Hang zu haben scheinen. Von Patisserien bis hin zu bombastischen Torten ist alles erhältlich. Als gesündere Alternative sind da natürlich auch die köstlichen frischen Früchte wie Ananas, Papaya, Kiwis, Bananen oder Mango, die auf keinem Frühstücksbuffet fehlen.

Restaurants gibt es in allen Kategorien, vom Gourmettempel bis zum einfachen Imbiss mit ein paar Plastikstühlen, wo man für ein paar wenige Bolivianos ein Mittagessen erhält. Nicht zu vergessen auch der Streetfood. Frisch gepresste Säfte an Marktständen, Empanadas oder gegrilltes Fleisch – schlicht wunderbar! Verdauungsprobleme hatten wir übrigens keinerlei.

Natürlich gibt es auch noch den üblichen Travellermüll, vom Hamburger  über Spaghetti mit Ketchup bis zu Pizzas in grässlichen Variationen aber das bleibt ja jedem selber überlassen.

Unterkünfte:

Schlicht top und dies zu Spottpreisen. Ein 5-Sternehotel im Zentrum von La Paz hat uns CHF 80 pro Nacht gekostet – für das Zimmer, Frühstücksbuffet inbegriffen. Der Standard war durchwegs auf europäischem Niveau, manchmal auch besser... Jede Unterkunft, auch die Hostals, in denen wir übernachteten, boten ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, das häufig besser war als das, was einem in Europa manchmal geboten wird.

Infrastruktur:

Dies die grösste Überraschung. Ich hatte mir Bolivien dahingehend wesentlich spartanischer vorgestellt. Nicht so! Der Fortschritt hat auch hier Einzug gehalten. ATMs gibt es überall und so jeder dritte gibt dann auch Geld. Besonders vertrauenserweckend fand ich denjenigen, der mir problemlos 1000 Bolivianos ausgegeben hat, nachdem ich lediglich 4 Stellen meines 6stelligen Codes eingegeben hatte!!?? Es gibt gestylte Cafes, moderne Hotels und Shops und auch praktisch jeder Bolivianer hat ein Smartphone in den Händen. Ein besonders amüsantes Bild waren die indigenen Marktfrauen in traditioneller Tracht, die auf ihrem Smartphone herumspielen.

Wetter/Klima:

Momentan steht der Beginn der Regenzeit vor der Tür und es ist Tiefsaison, was sich mit. relativ wenigen Touristen bemerkbar macht. Eigentlich unverständlich: wir hatten fast nur schönestes Wetter mit einigen wenigen Gewittern oder Regenschauern und die Temperaturen sind, auch in der Höhe, äusserst angenehm mild.

Sonstiges:

Bolivien ist auch ein Shoppingparadies für Fans von Wollsachen und merkwürdigen Artefakten. Ich hatte mir unwissend lediglich zerzauste Hippieklamoten vorgestellt aber es gibt wirklich schöne Dinge aus Alpaca-Wolle zu kaufen.

Besonders in meinem Sinne war auch der Musikgeschmack der Bolivianer. Der Busfahrer (nicht der im Touristenbus) lässt Deep Purple und Uriah Heep laufen, im kleinen Kiosco läuft 80er Italo-Disco und unser Tourguide fährt auf Coldplay und Ramstein ab. Daneben hört man natürlich auch Latinomusik aber der 80/90er Pop und Rock scheint es den Bolivianern angetan zu haben.

Downlights:

Eigentlich nur eines: wir haben in den ersten 7 Tagen keine einzige Katze gesehen! Am kommenden Tag dann gleich 6. Dafür gibt es tausende Hunde, einige davon leider nicht im besten Zustand :-(. In der Regel laufen uns bei einem normalen Spaziergang jeweils zwischen 1 und 6 Hunde nach, die alle ausserordentlich liebesbedürftig sind.

Lust auf Bolivien? Wir können es nur wärmstens empfehlen – nicht für denjenigen, der Strand und Erholung sucht. Naturliebhaber, Interessierte an fremden Kulturen, Hobbyfotografen, Freunde exotischen Essens oder einfach Leute, die gerne reisen, werden voll auf ihre Kosten kommen! 

Antworten

Bolivien
Reiseberichte Bolivien
#bolivien