Veröffentlicht: 17.10.2018
Nach dem Adrenalinkick auf der Yungas Road, war wieder einmal Zeit für etwas Beschaulicheres. Der Titel mag etwas irreführend sein, wir haben uns also nicht zu einem Abstecher nach Rio verleiten lassen, umso mehr als deren Copacabana auch nicht wirklich beschaulich ist. Copacabana in Bolivien ist ein kleines Städtchen am südlichen Ufer des Titicaca-Sees und liegt auf 3800m.ü.M. Es bildet auch den Ausgangspunkt für die touristisch sehr beliebten Inseln Isla del Sol und Isla de la Luna (was übrigens nichts mit unserer gleichnamigen und gepflegten Hauskatze zu tun hat).
Für die Reise haben wir uns an die von vielen Seiten empfohlene Gesellschaft «Bolivia Hop» gehalten. Diese hat ein mit Peru grenzüberschreitendes Netzwerk entwickelt, dass alle sehenswerten Reisezeile miteinander verbunden und die Verbindungen verschiedener Strecken genau aufeinander abgestimmt sind. Das ist etwas teuerer als mit öffentlichen Bussen zu fahren aber wesentlich bequemer und vor allem sicherer. Gerade die Strecke zwischen La Paz und Copacabana hat einen schlechten Ruf, denn es kommt immer wieder vor, dass Touristen, welche mit billigen uns zweifelhaften Unternehmen nach La Paz fuhren, überfallen oder im schlimmeren Fall sogar mehrere Tage festgehalten wurden, bis die Limiten ihrer Kreditkarten an den ATMs ausgeschöpft waren. Braucht man nicht unbedingt.
Ein weiterer Riesenvorteil von Bolivia Hop ist, dass man beim Hotel oder Hostal aufgeladen wird. Unser Trip nach Copacabana umfasst somit den Transport hin und zurück, sowie eine Bootstour zur Isla de Sol und zurück. Alles zeitlich genauso abgestimmt, dass es mit den weiteren Verbindungen nahtlos klappt. Da wir die Nacht in Copacabana blieben, hatten wir einen Puffer von 90 Minuten bis zur Bootsfahrt, was uns bequem Zeit gab, im Hotel einzuchecken. Preis: 30 US$ pro Person für alles, also auch nicht die Welt.
So sind wir dann nach vierstündiger Fahrt durch abwechslungsreiche Landschaft, die teilweise an das schottische Hochland erinnert (war zwar noch nie dort aber auf Bildern sieht das etwa so aus... ;-) im hübschen Copacabana eingetroffen. Wir haben ein supergemütliches Hotel mit Seesicht und sehr liebevoller Einrichtung im Inka-Style. Um 13.00 sind wir dann zur Inseltour aufgebrochen. Die Überfahrt dauert eine volle Stunde und man wird am Südende beim «Templo del Sol» ausgesetzt und kann dann nach einem einmal mehr atemraubenden Aufstieg auf einem Höhenweg in ca. 45 Minuten zum Hafen des Dorfes Yumani wandern, von wo einem das Boot wieder zurück nach Copacabana bringt. Die Szenerie war so herrliche wie überraschend, mit den terrassierten Hängen, die steil zum See hin abfallen und der reichen Vegetation hat mich dies nun an Ligurien resp. die Cinqueterre erinnert (dort war ich schon und habe fast kein Zimmer mehr gefunden...). Auf den Terrassen tummeln sich Lamas, Alpacas und Esel, es riecht wunderbar nach Eukalyptusbäumen. Das Dorf Yumani oben am Hang mit seinen Steinhäusern und der terrassierte «Inka-Garten», sind eine Augenweide. Auch gibt es dort sehr schöne Unterkünfte am Hang mit Traumaussicht. Wer Ruhe sucht und gerne etwas wandert, das wäre der Ort.
Leider haben die vielen Touristen auch einen etwas negativen Effekt auf die indigenen Bewohner, vor allem die Kinder. Dass man sein Lama aufstellt und Geld fürs Fotografieren verlangt ist ja noch ok. Wenn die Göre dann aber findet «gib mir 50 Bolivianos (7 CHF), ich brauche neue Schuhe», sprengt es den Rahmen dann, zumal wir im übrigen Bolivien nie solches Verhalten erfahren haben.
Das Wetter? Wie immer herrlich. Aber auf der Rückfahrt zogen dunkle Wolken über dem See auf und wir haben es gerade noch rechtzeitig zurück in den Hafen geschafft, bevor ein richtig gewaltiges Gewitter losging. Wir konnten das Spektakel vom Hotelzimmer verfolgen, der See schwarz und dutzende Blitze und Sturmwinde. Das ganze dauerte fast drei Stunden.
Am Tag zwei dann wieder strahlender Sonnenschein. Den Tag haben wir für einen ziemlich anstrengenden Aufstieg auf den Cerro Calvario mit einer traumhaften Aussicht auf die Stadt und den Titicacasee, die Besichtigung der berühmten Basilica von Copacabana, eines heruntergekommenen Friedhofs und etwas Shopping genutzt (Bettina ist komplett auf den Trip gekommen...).
Um 6nUhr abends sind wird dann wieder auf den Bolivia Hop-Bus gehopt und unterdessen bereits wieder zurück in La Paz angekommen, wo wir uns bereits für den morgigen Flug nach Peru vorbereiten.