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Bolivien - Copacabana, Titicacasee, Isla del Sol

Veröffentlicht: 03.07.2018

Erster Stopp in Bolivien: Copacabana, direkt am Titicacasee. 

Blick auf Copacabana und die beeindruckende Kirche.
Der eigentliche Strand von dem alle Boote Richtung Insel ablegen.

Die linke Spitze ist der Aussichtsberg Calvario.

Oben auf dem Calvario hat man einen guten Blick. Aber ohne religioese Machenschaften geht natuerlich nichts.
Warten auf den Sonnenuntergang.
Blick auf die peruanische Seite.
Ist das schon Salzwueste? Nein. Der Blick auf die Spitze des Festlands
Atompilzsonnenuntergang ueber der Isla del Sol.


Ein überschaubarer Ort, der hauptsächlich als Start zum Besuch der Inseln Isla del Sol und Isla de la Luna dient. Der See selbst liegt auf 3810m. Ist ja schließlich auch der höchste schiffbare See der Erde. Die eine Seite grenzt an Peru, die andere an Bolivien. Erstes kleines Problem. Meine Kreditkarte, die bisher überall funktioniert hat, wird nicht akzeptiert. Aber hier geht alles nur Cash! Ein paar Dollar und Euro zum Tauschen habe ich ja dabei, aber damit komme ich ja auch nicht weit. Meine Ersatzkarte, die ich bisher noch nie benutzt habe, funktioniert anstandslos. Gut, dass ich da vorher mal mitgedacht habe. Es kann also mit Bolivianos losgehen. Die Stadt selbst hat außer einer netten Kirche und einem schönen Aussichtshügel nicht allzu viel zu bieten. Alles voller Tourirestaurants, Souvenirshops und Bars. Also geht es am nächsten Morgen Richtung Sonneninsel. Mit Mopsgeschwindigkeit und immer schön im Dieseldunst kommen wir dann nach 1,5h an. Erstmal Treppen steigen um etwas Höhe zu gewinnen. Ich merke das erste Mal, dass wir tatsächlich wieder sehr hoch liegen. Die Sonne brennt, die Besichtigung beginnt. Beschilderung und Karten scheinen überbewertet. So groß kann die Insel schon nicht sein. Alle anderen rennen ähnlich planlos durch die Gegend. Wenn man erstmal oben ist, wird sich schon ein Weg ergeben. So ist es dann auch. Rundumblick aufs Festland und die Mondinsel und die Ruine, die man besuchen kann. Am Nachmittag habe ich den Ausgangspunkt wieder erreicht und nach einem Mittagessen auf der Sonnenterasse suche ich mir eine schöne Unterkunft. Morgen früh geht's dann zur Mondinsel auf der noch weniger los ist. 70 Menschen sollen dort wohnen. Auf der Sonneninsel sind es schon einige mehr, allerdings kann man wegen eines anhaltenden Streits der Insulaner nur den kleinen südlichen Teil besuchen. Der Norden ist Sperrgebiet! Und das meinen die auch ernst. Ich habs nicht ausprobiert, aber man wird dann wohl relativ aggressiv abgewiesen. Es geht um irgendwelche Gebühren, die die Touristen bezahlen sollen und deren Verwendung. Hab mir das nicht genauer erklären lassen. Aber vor über einem Jahr ist dabei wohl auch ein Südkoreaner 'gestorben worden', wenn ich das richtig mitbekommen habe. Gefährliches Halbwissen! Nach einer extrem ruhigen Nacht schaue ich mir die Mondinsel an und fahre zurück nach Copacabana.

Uebersicht. Im Prinzip konnte man nur den Zipfel im Bildvordergrund besichtigen.
Der Zipfel des Festlands sollte meine kleine Fahrradtour werden. Oben links Isla del Sol und die kleine Isla de la Luna rechts.

Blick auf die Isla del Sol.
Blick aufs Festland. Bis an die Spitze sollte dann auch meine Radtour fuehren.
Die Terassen der Isla del Sol und die Ruine.
Blick auf die Isla de la Luna und die Hochgebirge im Hintergrund.
Hotel und Restaurants direkt an den Hang gelegt.
Blick auf meine Unterkunft. Von der Sonne geweckt werden - Herrlich.

Auf der Mondinsel gabs dann auch wieder Ruinen zu sehen.
Der Blick auf den weiten See.
Im Hintergrund gut zu erkennen. Die 6000er rund um La Paz. Der Illampu und der Janoo Uma.
Auch die Mondinsel wird traditionell bewirtschaftet.
Meine aktuelle Lieblingsfrucht - eine Granadilla.
Wird zuerst wie ein Ei geklopft und dann geschaelt.
Dann ein kleines Loch zum Aussaugen.
Und den Rest dann so ausschleckern. Sehr schleimig, aber die Kerne sind crunchy. Also eine suesse, interessante Mischung.

Ich hatte ja 2 Tage Zeit mir das Küstenprofil des Festlandes von Weitem genauer anzuschauen. Das wollte ich mir schließlich am letzten Tag mit dem Fahrrad genauer anschauen. 

Hier nochmal im Detail. Unten der Start Copacabana, dann die dicke rote, Linie entlang nach Norden an die Spitze Yamaypata und dann auf der anderen Kuestenseite ueber Sampaya und Siripac wieder zurueck auf die Ruta 2 und ab nach Copacabana. Letztendlich bin ich wieder von Sueden in die Stadt gekommen!  


Von Copacabana ging es los Richtung Yampupata an der Nordspitze. Der Plan war sich dort ein gemütliches Restaurant zu suchen um ein Achtelfinale zu schauen und danach entspannt zurück zu fahren. Und wie das mit den Plänen immer so ist… 

Die erste Steigung ließ auch nicht lange auf sich warten. Die Höhe hat auch gleich wieder ordentlich reingehauen. Von da an hab ich eigentlich nur die kleinsten 3 Gänge gebraucht. Denn fortan ging es entweder bergauf, steil bergauf, sehr steil bergauf oder eben bergab. Naja, bis nach Yampupata habe ich mich noch ganz gut geschlagen. Die Aussichten waren auch wunderbar. Nur leider gab’s da keine Restaurants und auch sonst nix zu kaufen. Wie auch den restlichen Tag nicht mehr. Ich war ja vorbereitet, sodass ich die erste Pause noch überbrücken konnte. Aber im Laufe des Tages wurde das dann immer schwieriger.  

Da gings los. Die erste Steigung noch recht moderat.
Blick auf die Islas Flotantes, wo es immer firschen Fisch gibt. Und zwar immer den gleichen - Trucha! In zig verschiedenen Zubereitungsarten. So aehnlich wie bei Forrest Gump, als Bubba Forrest ueber die verschieden Shrimp-Zubereitungen aufklaert.
Immer wieder laendliche Idylle.
Ausser wenn ein Auto vorbeifaehrt, dann siehts so aus.
Erster Zwischenstopp. Die Sonne knallt, es ist trotzdem frisch.
Die Ernte wird in der Sonne getrocknet.
Mittagspause in Yampupata. Noch frohen Mutes. Im Hintergrund die Isla del Sol.


Und nun wieder zurueck. Da oben links neben die Kuppe fuehrt der Weg entlang. Immer wenn man denkt es geschafft zu haben kommt die naechste kurze Abfahrt und die naechste lange Steigung.
Da dachte ich schon ich waere am Ende. Ich wusste nicht, dass noch 3 Stunden Aufstieg anstehen.


Die Rückfahrt beginnt auf der anderen Küstenseite. Man will ja schließlich keine Strecke zweimal fahren. Zumindest DAS habe ich dann auch geschafft! Zum nächsten Ort Sampaya ging es dann nochmal einiges höher und auch direkt wieder runter. Die Orte sind üblicherweise direkt am See, also auf 3810m. Die Pässe dazwischen liegen aber gern auf 4000m und hoeher. Dazwischen bin ich also die ganze Zeit hin und her gependelt. Klingt jetzt nicht so spektakulär, aber bei der Höhe tut jeder Höhenmeter weh. Und nach jedem halbstündigen Anstieg ging es innerhalb von 5min wieder bergab. Eine echte Sisyphusarbeit. Ich verstehe nicht wie Radfahrer daran Spaß haben können.

Hier stellt man sich dann immer die Frage. Fahre ich da wirklich vorne links runter ins Tal in der Hoffnung etwas Nahrung zu finden? Oder spare ich mir die Abfahrt und den darauf folgenden Aufstieg und fahre gleich weiter.
Unten angekommen in Sampaya. Ganz nettes Dorf. Aber nix zu essen. Immerhin eine Mandarine erschnorrt.

Einfach Gras fressen und dumm aus der Waesche gucken. Es koennte so einfach sein.

Dann kam der Schlussakkord. Eine nette Frau in Siripaca meinte ich müsste nur bis zur Antenne rauf und dann geht's nur noch bergab. Im Grunde hatte sie ja auch recht. Aber die Scheiß Antenne war dann doch einfach mal 600m höher! Und ich war schon echt fertig. Nichtsahnend nehme ich also fröhlich den letzten Anstieg in Angriff. Nach 10 Minuten muss ich absteigen. Zu steil und noch weniger Kraft als zuvor. Zum Glück hatte ich im Dorf noch 2 Mandarinen geschenkt bekommen. Zusammen mit der letzten Schokolade meine Henkersmahlzeit. 

Auf dem Land waren sowie so alle sehr nett - wie immer! Zwei Leute, drei Meinungen und ich habe mich leider für die falsche entschieden. Für die Bolivianos war das vielleicht auch nur ein kleiner Anstieg. Ich hab dann jedenfalls 2 Stunden lang mein Fahrrad bergauf geschoben. Kein einziges Auto, keine einziger Mensch ist mir begegnet. Ein paar Schafe und Lamas standen mal am Wegrand. Sonst nichts. Nur ich und der Berg. Und vor allem war das Ende - die Antenne - nie in Sicht. Ich wusste nicht wie lange es noch dauern wird. Ab und zu mal nachgerechnet wie lange ich noch Tageslicht habe, bis es wirklich kalt und dunkel ist. Aber so lange hätte ich eh nicht mehr durchgehalten. Mein persönlicher death road neigt sich dem Ende zu. Die Antenne ist dann ploetzlich wirklich in Sichtweite aber noch weit entfernt. Und oben angekommen treffe ich sogar noch 2 tschechische Wanderer, die meine Tour in 6 Tagen machen. Ab da ging es dann wirklich nur noch bergab und ich hatte noch eine halbe Stunde Abfahrt in den Sonnenuntergang und kam von der komplett anderen Seite in die Stadt. 

Da unten bin ich auf der Hinfahrt langgefahren.
Vor dem letzten Anstieg. Zwischen diesem und dem naechsten Bild liegen ungefaehr 30min!
Also da hatte ich echt keine Bock mehr. Und es ging noch 1,5h so weiter!
Finally die Abfahrt! Unten sieht man schon die Asphaltstrasse kreuzen. Das war dann die Deluxevariante. Auch endlich mal so, dass man laufen lassen konnte ohne staendig Angst zu haben beim naechsten Huckel auf die Schnauze zu fliegen.
Da ganz hinten liegt das Ziel. Eine halbe Stunde Abfahrt bitte.


So im Nachhinein natürlich eine schöne Tour. Aber nochmal würde ich das so sicher nicht machen. Vielleicht auf eine der 2 anderen Meinungen setzen. Karten und Informationen sind halt einfach Mangelware. Obwohl ich den Typen von der TouristenInfo schon nochmal zur Rede stellen wollte wegen des Tipps mit der 'Fahrradtour'. Vom Fußball habe ich jedenfalls nichts mitbekommen. Zum Trost gab’s eine Familienpizza und die Gewissheit, dass ich an Orten war, wo es vorher noch nicht allzu viele Touris hin verschlagen hatte. Die Pizza gabs in einem Familien-Restaurant (also VON einer Familie, nicht FUER Familien), in dem ich schon zwei Mal war. Diesmal musste ich die Pizza vorher bezahlen. Dann ging der Junge los Kaese kaufen und dann gabs auch ne Pizza, die hat der Knirps auch gleich selber gemacht. 

Am nächsten Morgen ging es weiter nach La Paz! Dafuer mussten wir nochmal einen Teil des Sees ueberqueren. Wir wurden abgesetzt und der Bus bekam sein eigenes Boot.

Alles Safe. Jetzt bloss keine Welle machen.


 

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