Veröffentlicht: 20.08.2019
Nächster Stopp im Bundesstaat Quintana Roo auf der Yukatan-Halbinsel ist Cozumel. Eine Hochburg des Massentourismus, aber trotzdem eine sehr schöne Insel, deutlich größer als bspw. Caye Caulker. Um die Insel richtig zu erkunden benötigt man ein Auto oder einen Roller. Rund um die Insel verteilt sind riesige Urlaubsressorts für die riesigen mexikanischen Familien - Bananenboot, Wasserburgen, Sonnenschirmmeilen, alles inklusive. Ich bleibe im Hauptort der Insel an den mich die Fähre nach knapp einer Stunde Fahrzeit absetzt. Das Hostel ist gemütlich und bietet mir ausreichend Zeit mal wieder am Blog zu arbeiten. Rund um Cozumel kann man auch hervorragend schnorcheln und tauchen, da das selbe Riff, das vor Belize liegt auch hier vorbei führt. Das ist dann auch mein Hauptanliegen - nochmal eine schöne Schnorcheltour erleben. Die Realität sieht dann doch etwas anders aus. Man hätte es sich ja denken. Viele Boote und Anbieter, die einem schon bei der Ankunft über den Haufen rennen. Und die Tour selbst ist auch etwas enttäuschend. Große Gruppe und nur in ziemlich großer Tiefe lassen sich ein paar Fische erkennen, eine Schildkröte lässt sich kurz blicken. Zum Abschluss dann noch ein Halt, der voller riesiger Seesterne ist. Das war es dann auch schon. Im seichten warmen Wasser gibt es dann noch ein paar Snacks, Früchte und Bier. Die nicht-schwimmenden Mexikaner sind glücklich und zufrieden endlich ihre Schwimmwesten ablegen zu können, nachdem sie der Guide zuvor am Rettungsring durchs Wasser ziehen musste - armer Kerl. Den Müllberg, den diese Agentur in nur wenigen Stunden erzeugt, habe ich vorher auch noch nicht gesehen. Einwegschnorchel in Plastiktüten, Chipstüten, Bierflaschen, Plastikflaschen - alles kommt in eine große Tüte. Und bei den anderen Agenturen sieht es genauso aus. Und es gibt natürlich noch genug Experten, die es nicht mal schaffen ihren Müll in den Sack zu werfen. Ich bin froh als ich das Boot wieder verlassen kann. Die restliche Zeit auf der Insel verbringe ich größtenteils im Hostel. Zum Essen und Sonnenuntergangschauen gehe ich dann aber doch nochmal raus.
Mit der Fähre geht es zurück von Cozumel aufs Festland und dann direkt weiter mit dem Bus Richtung Valladolid. Das gute an der Yukatan-Halbinsel ist, dass es hier zügig voran geht. Alles ist flach, die Straßen führen stur gerade aus in Richtung der nächsten Stadt. Und so braucht man für 200km auch wirklich nur 2 Stunden und nicht wie sonst üblich 4. Keine Berge, keine Kurven, das hatte ich auf meiner bisherigen Reise auch noch nicht gehabt. Das einzige Leid, das man ertragen muss, ist die Klimaanlage, die wie immer arktisch eingestellt. Diese verdammten modernen Reisebusse! Aber mittlerweile bin ich ja gut darauf eingestellt. Pullover und Schal sind bei 35 Grad im Schatten immer griffbereit. In Valladolid geht's eher ruhig zu. Große Überraschung, es ist heiß, die Stadt nicht besonders groß oder schön, aber rund um den Plaza und auf dem Weg zum Ex-Konvent lässt es sich schon aushalten. Die meisten Touristen kommen jedoch hierher um die wohl bekannteste Ruine Mexikos zu besichtigen - Chichén Itza. Das ist auch mein Anliegen, jedoch erst für den nächsten Tag. An Tag eins stehen erstmal so wichtige Sachen wie ausschlafen und Wäsche waschen an. Und ich informiere mich ein wenig über die Stadt und schlendere durch die Gassen. Ein Internet-Café habe ich auch mal wieder gebraucht. Und dann stand ich plötzlich vor der 'Casa de los Venados'. Das ist ein Kolonialhaus, das zwei Amerikaner vor 20 Jahren als Ruine gekauft und sehr aufwendig renoviert haben. Aber nicht nur das, sie sind auch eifrige Sammler mexikanischer Kunst und haben in ihrem Haus mittlerweile über 5000 Exponate angesammelt. Von exzentrisch, über gigantisch, filigran und klassisch ist so ziemlich aus jedem Bundesstaat etwas dabei. Das Haus wirkt schon etwas vollgestopft, ist aber faszinierend und es sind wirklich schöne Stücke dabei. Und die beiden wohnen dort auch tatsächlich noch. Es herrscht also keine Museumsstimmung, es wirkt sehr lebhaft. Das war eine interessante Erfahrung.
Um mich von der Hitze zu erholen habe ich danach eine ausgiebige Siesta abgehalten. Am späten Nachmittag habe ich eine Imkerei besucht. Diese hat sich darauf spezialisiert die Honig-Tradition der Maya näher zu beleuchten. Es gab einige alte Bienenarten aus dieser Region zu sehen - sehr unterschiedliche Arten. Bienen, die nicht stechen, sehr kleine Bienen, Bienen, die nicht fliegen, Bienen, die keinen Honig produzieren. Zum Schluss gab's natürlich auch noch Honig zu verkosten. Der Großteil des Honigs auf der Yucatan Halbinsel wird heute allerdings auch von der ertragreichen europäischen Biene produziert.
Abends ging es dann noch zur Licht- und Soundshow am Ex-Konvent bei dem die Geschichte der Stadt dargestellt wurde. Mit Lichtshows haben sie es hier in der Gegend, wie sich später noch rausstellen sollte.
Am nächsten Morgen war es soweit, auf nach Chichén Itza. Aber der Aufbruch wurde jäh gestoppt. Ich musste erstmal jemanden finden, der die Gefängnistür öffnet um das Hostel zu verlassen. Eine halbe Stunde später ging es dann aber wirklich los. Und Chichén Itza war dann auch beeindruckend, vor allem die zentrale große Pyramide. Weshalb dieser Ort allerdings so viel mehr Beachtung findet als beispielsweise Palenque oder Tikal, ist mir jedoch nicht klar geworden. Der Rest der Anlage ist eher durchschnittlich, nur eben viel touristischer und teurer. Es ist wohl einfach gutes Marketing! Der Ort ist auch einfacher zu erreichen als die im Dschungel versteckten Ruinen. Nach gut zwei Stunden bin ich wieder draußen und kehre zurück nach Valladolid. Eigentlich wollte ich nachmittags noch die umliegenden Cenoten besuchen, ich war dann aber viel zu faul und habe mich wiedermal der Hitze geschlagen gegeben und einfach nichts gemacht. Am nächsten Morgen ging es weiter nach Mérida.