Veröffentlicht: 14.08.2019
Nach gut vier Wochen in Guatemala und Belize bin ich wieder zurück in Mexiko. Und zwar in einem ganz anderen Mexiko - im sehr touristischen Yukatan. Und mit Yukatan meine ich die Halbinsel. Politisch gesehen sind es jedoch die 3 Bundesstaaten Quintana Roo, Yucatan und Campeche. Hierher kommen viele Europäer in ihrem Sommerurlaub. Deutsche, Holländer, Franzosen, aber auch für die meisten Mexikaner ist diese Region Urlaubsziel Nummer Eins. Nach einem ziemlich langen Reisetag mit einigen Pannen und Problemen komme ich spät in Bacalar an und habe auch noch kein Hostel gebucht. Da merke ich zum ersten Mal wie beliebt Bacalar ist. Nach ein paar vergeblichen Versuchen komme ich dann aber doch noch sehr gut unter.
Am nächsten Tag muss ich gleich morgens an die Lagune gehen um zu sehen weshalb so viele Leute hier her kommen. Und schon der erste Eindruck ist überwältigend - wie aus einem Werbefilm für die Karibik. Nur dass es sich hier um einen Süßwassersee handelt. Das Wasser ist kristallklar und die verschiedenen Blau- und Türkistöne des Sees sind traumhaft schön. Dazu hat das Wasser noch Badewannentemperatur und nahe des Ufers ist es auch noch lange Flach, sodass man bis zu den Sandbänken waten kann. Deshalb zieht es also so viele Besucher an. Der erste Eindruck bestätigt das. Dementsprechend gibt es auch viele Hotels und Ressorts mit sehr gutem Essen direkt am See. Ich setze meinen Rundgang durch die Stadt aber erstmal fort. Bacalar selbst ist nämlich auch ganz nett und hat neben der Lagune auch noch ein paar Cenoten zu bieten und dazu das Fort San Felipe mit bestem Blick über den See. Es ist nach wie vor heiß - sehr heiß. Um der Hitze zu entfliehen gehe ich zurück ins Hostel - Mittagsruhe. Am späten Nachmittag mache ich dann noch eine Bootstour über den See mit verschiedenen Stationen und Aussichtspunkten. Baden, inklusive Schlammpackung, kann man natürlich auch. Es gibt sogar Cenoten direkt im See. Das ist eher ungewöhnlich, da es normalerweise eigenständige Formationen sind. Genauer gesagt sind es Kalksteinlöcher, die entstehen wenn eine Höhle einstürzt.
Mit dem Fahrrad möchte ich am nächsten Tag entlang des Ufers zur 'echten' Cenote Azul fahren. Wegen der drohenden Hitze starte ich früh morgens und bin schon um 8 Uhr am Ziel. Ich habe die Rechnung allerdings mal wieder ohne die üblichen Öffnungszeiten gemacht. Vor 10 geht hier nix, hätte man sich auch denken können. Also fahre ich wieder ein Stück zurück und suche mir einen Ort zum frühstücken, der auch Zugang zur Lagune hat. Das ist quasi die Eintrittskarte um dann auch dort baden zu können oder in den Liegestühlen zu verweilen. Pünktlich zur Mittagspause gibt's dann nochmal ein persönliches Highlight meiner Reise. Ich habe es endlich geschafft den Zeitpunkt abzufassen an dem die Sonne über mir im Zenit steht! Darauf bin ich ganz besonders stolz. 😉 Das muss natürlich mit einem Foto festgehalten werden. Ich war wahrscheinlich in meiner Zeit in Ecuador und Kolumbien schon mal genau unter Sonne, jedoch habe ich da nie so genau drauf geachtet. Und als ich es dann wissen wollte, war es gar nicht mehr so einfach. Als ich nach Mexiko geflogen bin, stand die Sonne noch weiter nördlich im Zenit und dann bin ich schneller als die Sonne gen Süden gezogen. In den letzten Wochen bin ich dann eher östlich weiter gezogen und nun geht's wieder ein Stück Richtung Norden. Fast hätte ich es wieder verpasst, da ich kurze Zeit später weiter nach Tulum gefahren bin und dort wäre ich schon wieder zu weit nördlich für das 'Spektakel' gewesen. Nun also am 26. Juli um 13 Uhr Ortszeit ist es soweit - die Sonne steht (fast) im Zenit. Genauer gesagt 89,31 Grad über mir. Für 90 Grad hätte ich den Highway noch ein paar Kilometer nach Norden fahren müssen. Meine Fotografier- und Experimentiertechnik ist jedoch nicht so ausgefeilt, dass man den Unterschied hätte sehen können. Die Wolken verziehen sich zum Glück auch endlich, sodass ich 'mein' Foto endlich bekomme. Glücklich und zufrieden steige ich eine Stunde später in den Bus nach Tulum.
Tulum ist ebenfalls ein beliebtes Reiseziel bei Mexikaner und den Europäern. Die Stadt selbst liegt nicht direkt am Meer, aber in der Nähe gibt es zahlreiche Ressorts und Hotels, die direkt an der Karibikküste liegen. Seit ein paar Monaten gibt es dort jedoch sehr viel Seegras, sodass die Strände nicht mehr ganz so schön sind. Die Stadt und die Hotelbetreiber versuchen das Seegras zu entfernen, aber es kommt jeden Tag neues an. Man kann trotzdem ins Wasser gehen, es riecht halt etwas unangenehm, und sieht nicht besonders gut aus. Also nicht ganz das was man von der Karibikküste erwartet. Mich stört es nicht weiter, Strand und Meer hatte ich in den letzten Wochen schon genug, ich bin hauptsächlich wegen der Ruinen hier.
Zum einen gibt es in der Nähe die Ruinen von Cobá. Und zum anderen die Ruinen von Tulum direkt an der Küste. Ich starte mit dem Bus nach Cobá, eine Stunde mit dem Bus landeinwärts. Diesen Ort gibt es wahrscheinlich nur wegen der Ruinen. Er besteht nur aus einer Straße mit Restaurants und Souvenirläden, die direkt bis zur archäologischen Anlage führt. Es gibt nur eine Busverbindung, sodass ich genau in der heißen Mittagszeit die Anlage besuchen muss. Der touristische Andrang hält sich aber in Grenzen. Es sind viele Touristen, aber eben nicht zu viele. Die Distanzen zwischen den Gebäuden sind ziemlich groß. Das schreckt wohl einige Besucher ab. Man kann sich aber auch ein Fahrrad mieten oder sich gleich per Rikscha transportieren lassen. Die armen Pedalisten mit den XXL-Touristen haben mir da ganz schön leid getan. Ich nehme das ganze als schöne Wanderung durch den Dschungel. Die Bäume spenden ausreichend Schatten, es ist sehr angenehm und erst als zum Schluss die große Pyramide mitten unter der Sonne (ja, die Sonne steht fast wieder im Zenit 😉) erklommen werden muss, wird es richtig anstrengend. Man schwitzt aber sowieso den ganzen Tag - auch ganz ohne Anstrengung.
Am späten Nachmittag bin ich wieder zurück und nehme mir noch ein Fahrrad um die paar Kilometer bis zum Strand zu bewältigen und mir das Seegras persönlich anzuschauen. Und es war ziemlich genau so wie mir vorher schon berichtet wurde. Damit ist das Workout des Tages beendet.
Am nächsten Morgen geht es früh los. Diesmal mit dem Rad zu den Ruinen von Tulum und danach zu den Cenoten in der Umgebung. Was sich die Maya bei den Ruinen von Tulum gedacht haben, wird wohl ein Rätsel bleiben. Direkt am Meer findet man sowas nur sehr selten. Wahrscheinlich haben sie einfach nur den Strand geliebt. Die ganze Anlage wird dadurch mit Meeresrauschen beschallt. Die Gebäude auf den Klippen geben hervorragende Fotomotive ab. Ganz zu schweigen von den Iguanas, die geradezu darum betteln in ihren exponierten Lagen abgelichtet zu werden. Da können auch die Insta-Leute nur neidisch schauen - kein Zugang!
Nach meinem Rundgang ist es mittlerweile knackig heiß, aber mein Sombrero schützt mich so gut es geht auf der langen Fahrt zu der ersten Cenote. Schnurgeradeaus geht es 10km die Fernstraße entlang. Der tiefe Beachcruiser, auf dem ich unterwegs bin, erleichtert die Fahrt auch nicht gerade. Ich komme dann aber doch an der Cenote 'Carwash' an. Naja, den Namen kann man sich wenigsten merken. Und es ist was es ist, im wesentlichen ein Wasserloch. Das Wasser ist aber herrlich klar, süß und erfrischend. Das kann ich jetzt gut gebrauchen. Ein paar Taucher sind auch unterwegs um Übungen zu machen. Danach geht es wieder zurück nach Tulum. Auf der Strecke gibt es noch weitere Cenoten. Ich halte noch an einer etwas mehr höhlenartigen. Dort kann man direkt vom Rand reinspringen. Für GoPro-Leute, die das Abenteuer Ihres Lebens suchen, gibt es auch noch eine Art Mannloch, durch das man ebenfalls ins Wasser hüpfen kann. In ganz Yukatan gibt es diese Cenoten. Schon interessant wie sich diese schönen Formationen gebildet haben. Auch nach diesem Tag bin ich ausreichend erschöpft, sodass ich es nur noch zum Straßenverkäufer gegenüber des Hostels schaffe um mir eine riesige 'Torta' (Sandwich) zu kaufen.