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Mexiko - Mérida, Campeche und die Rückreise

Veröffentlicht: 20.08.2019

Mérida

Mérida ist die Hauptstadt des Bundesstaates Yucatan und dementsprechend auch etwas größer als Valladolid. Hier steht nicht so viel auf dem Programm. Von Ruinen und Cenoten hab ich so langsam genug, auch wenn es hier in der Umgebung auch noch einige gibt. Ich starte also mit einer geführten Stadttour, die hauptsächlich die original erhaltenen Gebäude aus der Kolonialzeit besichtigt. Aus dieser Zeit stammt auch die breite Prachtallee 'Paseo de Montejo' mit vielen Prunkbauten. Insgesamt ist die Stadt aber doch eher laut, heiß und vollgestopft mit Autos, sodass ich am nächsten Tag rausfahre um die Hacienda Yaxcopoil zu besuchen. Dabei tauche ich in die Vergangenheit der Henequénproduktion ein. Diese war lange Zeit die bedeutendste Wirtschaft in dieser Region. Es sind riesige Haciendas entstanden, deren Reichtum man auch heute noch an den Ruinen erkennen kann. Das Wohnhaus ist sehr gut erhalten, der Rest der Anlage jedoch schon etwas baufällig. Es ist spannend und beeindruckend sich anhand dieser Industrieruine vorzustellen wie geschäftig es hier früher zuging. Henequén ist eine Faser, die aus einer Agaveart gewonnen wird. Aus diesen wurden dann bspw. Hüte hergestellt. Zurück in Mérida gehe ich noch ein wenig auf Souvenirsuche. Endlich kann ich das mal machen, da sich meine Rückreise ja so langsam nähert. Zuvor hat es sich einfach nicht gelohnt noch zusätzliches Gewicht mit mir rumzutragen. Auch wenn mir schon vorher viele Mitbringsel gefallen haben.

Die Prachtallee 'Paseo de Montejo' in Mérida.
Ein paar bunte Kolonialhäuser findet man auch ab und zu.
Dieses Doppelsitze dagegen sind überall in der Stadt verteilt.
Die Kathedrale auf dem Hauptplatz ist eines der wenigen Gebäude, die noch ihre Originalfassade haben.


Ebenso wie dieses auf der anderen Seite des Plaza Principal.
Mein Besuch auf der Hacienda 'Yaxcopoil'.
Der maurische Doppelbogen sieht schon mal sehr einladend aus.
So eine Hacienda hat schon ihren Charme.
Mit hübschem Garten.
Netten Sitzgelegenheiten. Schaukelstuhl!
Der Glanz vergangener Tage ist überall zu spüren.
Das Maschinenhaus.
Mit mächtigen Maschinen.
Einfach eine wunderschöne Industrieruine.
Am Schornstein nagt der Zahn der Zeit.
Auch die Nebengebäude sind kunstvoll verziert.


Das ist vermutlich die Agavenpflanze aus der die Fasern gewonnen wurden.
Die königliche Latrine.


Das Schreibzimmer.
Und natürlich die hauseigene Kapelle.


Campeche

Hier kommt echtes Piratenfeeling auf. Campeche war zu Kolonialzeiten die Hauptstadt von Yukatan und wichtigster Hafen für Im- und Exporte nach Europa. Und somit auch lohnendes Ziel für Piraten, da es entweder wertvolle Rohstoffe oder eben deren Wert in Gold zu holen gab. Die Geschichte Campeches ist reich an Piratenüberfällen und Zerstörungen. Wichtigste Gegenmaßnahme zur Abwehr und Abschreckung war daher der Bau der Stadtmauer mit ihren 6 zentralen Verteidigungsanlagen, den Baluarten. Die Stadtmauer von damals begrenzt das historische Zentrum von heute. Und dieses ist sehr gut erhalten, weshalb Campeche im Reiseführer auch als koloniales Märchenland angepriesen wird. In den kleinen, bunten Straßen geht es gemächlich zu. Campeche selbst hat keine großen touristischen Attraktionen. Viele Besucher machen hier aber einen Stopp während sie die archäologischen Schätze Yukatans besuchen. Und so lasse ich mich einfach ein bisschen treiben. Ich habe fast drei Tage Zeit bis es zurück nach Cancún geht. Ich schaue mir ein Piratenspektakel an, mache eine Stadtrundfahrt mit der 'Straßenbahn', besuche das Museum und das Kulturzentrum und schlendere durch die Touristengassen mit vielen Souvenirs, Cafés und Restaurants. Zum Abschluss gönne ich mir auch mal ein Privatzimmer mit Klimaanlage! Das WLAN reicht zwar nicht bis ins Zimmer und ich spüre jede einzelne Feder der Matratze, aber hier liegen die Prioritäten woanders. Ein wenig ist es wie am Anfang meiner Reise. Ich lasse den Ort einfach ein bisschen auf mich wirken ohne ein Programm zu haben, was ich unbedingt abarbeiten muss. Das ist nochmal ein schöner Abschluss bevor es mit dem Bus Richtung Cancún zurück geht.

Willkommen in Campeche.
Willkommen im kolonialen Märchenland.


Blick auf den Hauptplatz von der Stadtmauer aus.


Ich durfte auch mal auf der Stadtmauer spazieren gehen.

Das nennt man dann wohl Trockenrasur.
Hier von etwas näher, direkt vor meinem Hotel.


Man findet aber auch noch ein paar unrenovierte Häuser. Sowas wäre auch nicht schlecht.
Casa de la Cultura No. 6
Auch hier gibt es noch schöne Kolonialzimmer.
Der Wohnbereich.
Puerta de la Tierra. Hier fand abends die Licht- und Soundshow zur Geschichte der Stadt statt.

Die Atmosphäre stimmt auf jeden Fall.
Hier kann man die Struktur der Altstadt auch sehr gut sehen. Man schaut quasi vom Meer aus auf die Stadt.
Und so sieht das dann in hübsch gezeichnet aus. Die Piraten haben üblicherweise nicht von der Seeseite aus angegriffen. Das Meer ist dort viel zu flach um anzulegen. So mussten sie 10km weiter fahren um an Land zu kommen und dann zurücklaufen.
Hier kann man die Struktur der Altstadt auch sehr gut sehen. Man schaut quasi vom Meer aus auf die Stadt.

Hier sorgt die E-Polizei für Recht und Ordnung.
Schicker Flitzer.
Für den mexikanischen Durchschnittspolizisten allerdings etwas zu schmal. Traglast? Kiene Ahnung!

Die 'Freundin des Meeres' wartet sehnsüchtig auf ihren Piraten.
Deutschland lässt auch schon grüßen. Die Einschläge kommen näher. Hier schon wieder eine Schakkeline. " >
Und Deutschland lässt auch schon grüßen. Die Einschläge kommen näher. Hier schon wieder eine Schakkeline.
Eines meiner Souvenirs. Piratenkokosnuss.
Kurz vor der Rückreise nochmal kurz beim Frisör vorbeigeschaut.

Cancún

Von Cancún werde ich nicht viel sehen. Die meisten Leute haben mir gleich komplett davon abgeraten. Hier ist das Einfallstor der Touristen für ganz Yukatan. Flüge aus der ganzen Welt kommen hier an. Die Besucher werden dann auch gleich in die umliegenden Strandhotels geshuttlet. Ich suche mir ein schönes Hostel in der Nähe vom Busbahnhof, von dem ich am nächsten Tag gleich zum Flughafen starten kann. Das Hostel hat sogar einen Pool auf der Dachterrasse und ein gutes Restaurant mit Bar ist auch noch integriert. Ich müsste mein Domizil bis zum nächsten Tag also gar nicht verlassen. Ich schaffe es aber immerhin bis zum Café nebenan um wenigstens mal kurz rauszukommen und in Ruhe an Blog zu arbeiten und die Rückreise zu organisieren. In der Nähe gibt's aber eh nichts was sich zu besuchen lohnt. Die Party im Hostel lasse ich aus, darauf hab ich an meinem letzten Abend keine Lust mehr. Dafür genieße ich am nächsten Morgen nochmal den Pool bevor es dann zum Flughafen geht.

Auf der Fahrt zurück nach Cancún ging es mal wieder etwas beengt zu. Zumindest für mich.
Letzte Nacht in Cancún. So stellt man sich das Hostel dort vor.
Am nächsten Morgen genieße ich nochmal den Pool bevor es zum Flughafen geht.

Ich freue mich darauf endlich auch mal mit Turkish Airlines zu fliegen. Von der Airline hatte ich schon viel Gutes gehört. Wie sich dann rausstellte war es der erste Flug überhaupt von Mexiko in die Türkei! Ich hatte also den Eröffnungsflug gebucht. Dementsprechend war auch großer Bahnhof auf dem Flughafen inklusive Einweihungszeremonie. Dazu eine Rede von Turkish Airlines und ein kleines Ständchen von einer Mariachiband. Natürlich sind wir auch gleich mit einer Stunde Verspätung gestartet. Ein würdiger Abschied für mich! 😉 Dann noch ein kurzer Zwischenstopp auf dem neuen Superflughafen von Istanbul. Als ich in der riesigen 'Shopping Mall' dann endlich das richtige Gate gefunden hatte stand meiner Landung in Tegel nichts mehr im Wege. Zu meiner Überraschung haben mir dann meine Cousinen und Cousins am Flughafen einen tollen Empfang bereitet! Das hat mich sehr gefreut nachdem ich insgesamt gut 24 Stunden unterwegs war! Die Eingewöhnung zu Hause wurde dann am nächsten Tag mit einem schönen Grillabend fortgesetzt.

Schon beim Check-In gab es große Aufregung.
Zuerst der formelle Teil für den Erstflug direkt am Gate 53.
Dann kam die Mariachiband um uns zu verabschieden.
Und mit gut einer Stunde Verspätung dann der Start.
Blick auf die Hotelinsel von Cancún.
Die Speisekarte in originellem Design.
Und so sieht es in der Shopping Mall, äh Flughafen, in Istanbul aus.
Ankunft in Tegel.


Nach gut 15 Monaten endet meine Reise damit. Mein Abstecher in die Heimat im vergangenen November war nur eine kurze Unterbrechung. Jetzt freue ich mich über die Rückkehr. In den letzten Wochen war die Motivation Neues zu entdecken, die Reise zu planen und Hostels zu suchen schon ziemlich zurückgegangen. Vielleicht lag das aber auch einfach an der Hitze! Ich bin tatsächlich etwas reisemüde. Insgesamt waren es auch 'nur' 8 Länder, die ich bereist habe. Einige davon sind aber so groß, dass man auch nach Monaten gefühlt nur das Wichtigste gesehen hat. Jedes Land hat seine schönen Seiten. Für mich waren es größtenteils die atemberaubenden und abwechslungsreichen Landschaften, die zum Wandern und Entdecken einladen. Danach kommen dann die Menschen und die verschiedenen Kulturen, das Essen und die Geschichte der Länder, die alle einen langen Weg hin zur Unabhängigkeit hinter sich haben und zugleich aber nach wie vor von anderen Ländern abhängig sind oder ausgebeutet werden. Vielen Ländern gemein ist auch die allgegenwärtige Korruption und Armut, dazu Drogen- und Gewaltkriminalität, aber auch die häusliche Gewalt und der Machismus. Auf diese Themen bin ich an einigen Stellen in meinem Blog eingegangen und führe das hier jetzt nicht weiter aus. Als normal Reisender kommt man mit diesen Themen auch kaum in Berührung, wenn man sich dafür nicht weiter interessiert. Viele dieser Gedanken gehen mir auf meiner Rückreise durch den Kopf. Es wird aber wohl noch einige Zeit dauern bis ich wirklich auf diese Reise zurückblicken kann und mir selber nochmal meine Blogeinträge und Fotos anschaue. Für den Moment bin ich erstmal froh, dass ich in den nächsten Monaten keine der folgenden Dinge mehr ertragen muss. Arktisch klimatisierte Busreisen, Hostels suchen und buchen, stinkige Mehrbettzimmer mit durchgelegenen Matratzen und lauten Zimmergenossen, Reiseplanung in jeglicher Form, organisierte Touren, Doppel- und Dreifachkontrollen von Tickets, Warten, Warten, Warten, Internetcafés suchen, am Blog arbeiten! All das wird mir sicherlich nicht fehlen. Aber ohne diese Dinge lässt sich eine solche Reise eben auch nicht durchführen. Dafür wurde ich ja auch mit unzähligen Erlebnissen und tollen Erfahrungen belohnt, die ich hier ausgiebig präsentiert habe. Es war eine tolle Reise! Und ich würde die Reise wahrscheinlich genauso wiedermachen, auch wenn ich mich manchmal frage, ob ich nicht zu lang in diesem oder jenem Land war oder ich nicht doch auch noch andere Kontinente hätte besuchen sollen. Aber das zählt jetzt nicht mehr. Ich bin zufrieden so wie ich es gemacht habe und bereue nicht, dass ich meine Zelte in Deutschland komplett abgerissen habe und jetzt wieder neu anfangen muss. Das wird sicherlich auch spannend und darauf freue ich mich jetzt.

Bis bald.

Vielen Dank an meine treuen Leser!

Nun genieße ich den Rest des deutschen Sommers.


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