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Mexico: Uxmal (Merida zum 2.)

Veröffentlicht: 08.02.2018

Eigentlich war der Plan, auf der Halbinsel Yucatan eine Runde zu drehen, dh. von Campeche aus nach Santa Elena zu reisen, und von dort aus die Maya Ruine Uxmal zu besuchen. Leider stellten wir dann fest, dass das gar nicht so einfach ist bzw. dass es keine guten Busverbindungen von campeche nach Santa Elena gibt. Also blieb uns nichts anderes übrig, als zurück nach Merida zu fahren, und von dort eine Tour nach Uxmal zu machen. Wenigstens waren auch das zweite Mal zufälligerweise am Wochenende in Merida, und wieder war auf der Hauptplaza einiges los. Es gab verschiedene Konzerte und Vorführungen. Unser Tipp also: Merida unbedingt am Wochenende besuchen!

Diesmal schlossen wir uns also einer organisierten Tour an, was natürlich üblicherweise etwas teurer ist, dafür hat man auch gleich einen Guide dabei. Glücklicherweise haben wir auch eine coole Gruppe erwischt. Es waren Mutter und Tochter aus Australien, eine Familie aus Vancouver, eine alleinreisende Frau aus Portland Oregon (die Amerikaner sind die einzigen Leute weltweit, die auf die Frage «woher kommst du?» niemals mit dem Land antworten, sondern immer mit Stadt und Bundesstaat. Ist euch das schonmal aufgefallen?) und ein junger Mexikaner dabei. Es handelte sich bei allen um kulturinteressierte Leute, und weniger um Partyvolk. Es gab viele interessante Gespräche, vor allem der mexikanische Mitreisende (ich verzichte sicherheitshalber auf die Nennung jeglicher Namen) hatte viel Spannendes über die mexikanische Mentalität zu berichten. Zum Beispiel erzählte er uns, dass es in Mexiko als cool gelte und zum «Machismo» gehöre, das System irgendwie zu betrügen. Am coolsten sei derjenige, der mit möglichst wenig Arbeit/Aufwand am meisten absahne. Beispielsweise sei es üblich, dass man im Haushalt Geräte anbringt, die die Messwerte von Strom- und Wasserverbrauch verfälschen. Auch in seiner Mietwohnung gäbe es das. Er habe seinen Vermieter gebeten, diese zu entfernen, da er ja die Rechnung direkt bezahle und nicht betrügen möchte. Sein Vermieter habe sich geweigert, mit der Begründung, dass der nächste Mieter das vielleicht dann nicht so möchte. Auch Steuerbetrug gelte in Mexiko als cool. Vom Präsidenten wisse man, dass dieser beispielsweise seine Diplomarbeit gekauft hatte, und die Leute würden ihn dafür bewundern. Nun ja, der Fisch fängt bekanntlich am Kopf an zu stinken, so sagt man. Und Mexiko ist ein sehr korruptes Land. Wenn du Ärger mit der Polizei bekommst, gibst du dem Beamten einfach dein Portemonnaie oder in Ermangelung dessen dein Handy und das Problem ist gelöst, so erzählte man uns. Es ist ja auch kein Geheimnis, dass regelmässig vor Neuwahlen die nominierten Politiker, die wirklich etwas im Land bewegen und verändern wollen, einfach kurz vor der Wahl tot aufgefunden werden.

Die Tour beinhaltete 2 Ruinen: Kabah und Uxmal. Kabah ist eine kleine Stätte und entsprechend waren nicht viele Leute vor Ort. Es war wirklich sehr hübsch dort, und durch den Guide erhielt man auch etwas mehr Randinformationen. Man muss allerdings schon sagen, dass man nach der x-ten Ruine die ganzen Maya-Stories dann schon auch mal gehört hat, und dann vor allem die Atmosphäre geniesst, die Gebäude besichtigt und ein paar hübsche Fotos schiesst.

Uxmal gehört zu den grösseren und bekannteren Stätten in Mexiko. Es liegt auch etwas weiter weg von der Küste und den Touristenhochburgen, daher hielt sich der Besucherandrang auch noch in angenehmen Grenzen. Die Hauptpyramide der Anlage ist wirklich umwerfend. Einer Sage nach habe ein Zwerg, der den damaligen König zu einem Wettkampf um die Krone herausforderte, die Pyramide in einer Nacht gebaut.

Uxmal ist eine sehr idyllische Stätte, die uns vom ganzen Ambiente her auch viel besser gefallen hat als Chichen Itza. Warum ausgerechnet Chichen Itza zu den modernen 7 Weltwunder gehört, wird uns jedenfalls immer schleierhafter. Wir würden also jedem raten, der an der Riviera Maya Urlaub macht, den etwas weiteren Weg nach Uxmal in Kauf zu nehmen (oder gar nach Palenque), anstatt mit der Herde nach Chichen Itza zu reisen.

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