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6 Tage Trekking im Torres del Paine Nationalpark

Veröffentlicht: 07.11.2018

Von El Calafate in Argentinien ging es problemlos mit dem Bus über die Grenze wieder nach Chile, nach Puerto Natales. Dieses Städtchen ist der Ausgangspunkt für Touren jeglicher Art in den wohl bekanntesten Nationalpark Chiles: Torres del Paine. In der Sprache der Tehuelche-Indianer heißt der Park also Türme (Torres) des blauen Himmels (del Paine). Der Park ist durchzogen von bis zu 3000 m hohen Bergen, Gletschern, Fjorden und Seen.

Ich hatte mich schon im Vorfeld für eine 6-tägige Trekkingtour auf dem sogenannten W-Trek entschieden. Da ich nicht die komplette Ausrüstung mit Zelt, Isomatte und Essen für 6 Tage mit mir rumschleppen wollte, hatte ich mich für die bequemere Variante in Hütten mit Verpflegung entschieden. Und als ich auf dem Trek viele Wanderer mit riesigen und schweren Rucksäcken gesehen hab, war ich auch ganz froh über diese Entscheidung. 

Tag 1: Mit dem Bus ging's morgens erstmal mit ganz vielen anderen Trekkingbegeisterten zum Parkeingang zur Laguna Amarga. Hier muss man den Eintritt zum Park entrichten und kann den Trek von Osten nach Westen beginnen. Für mich ging es aber noch weiter mit dem Bus zum Lago Grey und von dort weiter mit dem hoffnungslos überladenen Katamaran zum Refugio Paine Grande, dem Ausgangspunkt für den W-Trek von Westen nach Osten. 

Von hier lagen dann 11 km Wegstrecke bis zur ersten Unterkunft, dem Refugio Grey am gleichnamigen Gletscher vor mir. Das Wetter war gut, der Weg streckenweise schon ein wenig anspruchsvoll. Im Refugio Grey angekommen war ich doch über die Ausstattung und Aufmachung der Unterkunft überrascht, besser als manch anderes Hostel, in dem ich abgestiegen bin. 

Tag 2: Am Morgen war es leider etwas verregnet. Nichts desto trotz machte ich mich mit meinen neuen Freunden aus Kalifornien auf dem Weg zum etwa 5 km entfernten Grey Gletscher. Über 2 in schwindelerregender Höhe hängende Brücken und durch den Wald erreichten wir den Aussichtspunkt über dem Gletscher mit einer Wahnsinnsaussicht. Nach einer kurzen Rast im Refugio Grey ging es dann wieder die 11 km zurück zum Ausgangspunkt, dem Refugio Paine Grande, zum Glück ohne Regen. 

Tag 3: Dieser Tag war leider komplett verregnet und bewölkt. Erstes Ziel war der 7,6 km entfernte und relativ leicht zu erreichende Campingplatz Italiano. Hier konnte man seinen Rucksack zurücklassen und ohne schweres Gepäck zu den Aussichtspunkten Frances und Britannico hochkraxeln. Da schon die Sicht vom ersten Aussichtspunkt durch den Regen und die Wolken mehr als bescheiden war,  dazu noch der Wind eisig fegte und auch keine Besserung in Sicht war, entschied ich mich dazu den zweiten Aussichtspunkt auszulassen und weiter zum Refugio Frances zu gehen. Eine weise Entscheidung, denn ab mittags bis zum nächsten Morgen tobte ein ordentlicher Sturm über uns hinweg. Glücklicherweise waren die lustigen grünen Kuppeln des Refugios mit einem Ofen ausgestattet, vor dem man es sich gemütlich machen und seine ganzen nassen Klamotten trocknen konnte.

Tag 4: Heute zeigte sich das wechselhafte patagonische Wetter von allen Seiten. Der Wind hatte etwas nachgelassen, zwischendurch schneite es leicht und kurz darauf schien die Sonne, als wäre nichts gewesen. Nachmittags dann wieder kleine Schneeböen und stärker Wind.

Vom Refugio Frances ging es ca. 16 km zum nächsten Camp, dem Refugio Chileno. Fast die ganze Zeit entlang des türkis leuchtenden Sees Nordernskjöld mit Blick auf die Cordillera Paine, für mich die schönste Strecke auf dem Trek. Die letzten Kilometer ging es über die Abkürzung nochmal ziemlich steil hoch bis zum Refugio Chileno. 

Tag 5: Eigentlich sollte es heute zum Wahrzeichen des Parks gehen, den Torres del Paine, 3 nadelartige Granitberge, die hinter einem türkis leuchtenden Sees emporragen. Aber das Wetter, oder vielmehr der starke Wind machte uns allen einen Strich durch die Rechnung. Der Weg zu den Torres war gesperrt, vermutlich für den Rest des Tages. Also war erst einmal ausharren angesagt. Zum Glück konnte ich noch eine Nacht länger im Refugio Chileno bleiben (eigentlich hatte ich ein Camp weiter unten Richtung Ausgang gebucht), denn ich wollte den Park nicht verlassen  ohne die Torres gesehen zu haben. Den Tag haben wir dann mit Mittagsschlaf, Lesen, Bier und Gesprächen rum bekommen. Abends kam dann die gute Nachricht: die Parkranger haben ihr ok gegeben, dass wir am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang hochgehen dürfen, aber nur in Gruppen. 

Tag 6: Um 3:30 Uhr hat der Wecker geklingelt, um 4 Uhr ging's dann in kleinen Gruppen in der Dunkelheit die 4 km hoch zu den Türmen, der Wind hatte zum Glück etwas nachgelassenen. Der letzte Kilometer war ordentlich steil und hatte es ganz schön in sich. Aber die Anstrengung hatte sich mal wieder mehr als gelohnt. Pünktlich zum Sonnenaufgang waren wir oben angekommen und konnten den Blick auf die Türme genießen. 

Von hier ging es dann nur noch bergab zum Willkommenscenter und von dort mit dem Bus zum Parkringang und dann nach Puerto Natales. 

Die 6 Tage waren anstrengend, das Wetter mehr als wechselhaft, aber der Trek war einfach eine super Erfahrung. Ich habe die wunderschöne patagonische Landschaft erleben und wundervolle Menschen kennen lernen dürfen. Der Trek im Torres del Paine Nationalpark war definitiv einer meiner Highlights in Südamerika. 


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