lateinamerika_ost_west
lateinamerika_ost_west
vakantio.de/lateinamerika_ost_west

Santiago - Sonne - Dampfloks und Mapuche

Veröffentlicht: 06.11.2018

Endlich haben die Museen mal offen und das Wetter ist sommerliches  Sonnenwetter ohne jede Wolke. Nicht nur meine Stimmung ist daher gut, man merkt wie richtig Schwung in die Stadt kommt. Die Geschäftsleute freuen sich über den Trubel in der City. Eisverkäufer brauchen eine gute Stimme um mit lauten "Helado" Singsang Ihre Ware zu verkaufen. Sie laufen hier mit Styroporboxen herum, auf denen die Bilder der Eissorten in bunten Farben prangen. Schulklassen in den Museen und Parks sind auch nicht zu überhören. Die Kids nutzen den Schulausflug für ein Maximum an Blödsinn. Die Aufsichtspersonen haben ihre liebe Mühe, bleiben aber relativ gelassen. Das Dampflokmuseum ist etwas außerhalb in den Park "Quinto Normal" integriert. Die Loks stehen nicht in Hallen, sondern im Freien, was dem ganzen optisch einen besonderen Charme verleiht. Eine Lok ist sozusagen zum Sturm durch Schüler freigegeben und die haben herausgefunden, wie man die Glocke läuten kann. Jeder darf mal und so dauert es lange bis das letzte Geläute verklingt. Ursprünglich waren Kuhfänger und Glocken zum Vertreiben von Rindern da. Erstere für schwerhörige oder sture Rindviecher. Es gibt 2 Besonderheiten: die Lokomotive der Transandenbahn, deren Strecke ich auf argentinischer Seite bewandert habe: Meterspur und mit Zahnradantrieb in olivgrün. Diese fuhr wohl bis in die Achtziger Jahre und hat hinten und vorne Schneepflugschaufeln statt Kuhfänger. Die 2. Besonderheit ist die Lok Nummer 18, die von Borsig in Deutschland gebaut wurde und 1910 bei einer internationalen Ausstellung in Buenos Aires von der Argentinischen Regierung gekauft und dann an Chile anlässlich des 100 jährigen Unabhängigkeitsjubiläums verschenkt wurde. Sie verkehrte zwischen Santiago und Valparaiso, wo es heute leider keinen Bahnverkehr mehr gibt. Nach einem fischigen Imbiss im Fischmarkt, besuchte ich das Museum für Präkolumbianische Kunst. Wirklich ein beachtliches und wunderschönes Museum, das den gesamten Andenraum und auch Mexiko abdeckt. Im Untergeschoss sind Kunstwerke aus vor- und nachchristlicher Zeit bevor die Spanier kamen. Die Mapuche Indios gibt es noch heute in Chile und deren Textil- Silberschmied- und Keramikkunst ist mit beispielhaft schönen  Kunstwerken repräsentiert.  Holzplastiken, die Gräber schmückten sind sehr beeindruckend. Auch von den Osterinseln (zu Chile gehörend ) sind Kunstwerke bzw. Fund vertreten. Beeindruckt hat mich die Mythologie der Mapuche, die auf einem ringförmigen Steinrelief mit einer Schlange und einem Drachen dargestellt ist: demnach hängen Erdbeben, starken Gezeiten, Tsunamis und die Bildung der Anden zusammen. Weil sich dir beiden Mistviecher immer wieder streiten: Das Meer tost an die Küste, es gibt Sturmfluten und das Land antwortet mit Erdbeben und Bildung hoher Berge. Alles klar - so ist es!

Beeindruckt hat mich auch ein Trinkgefäß, das leider einen bayerischen Mythos widerlegt: der Maßkrug wurde nicht in Keferloh erfunden, sondern in Chile. Es ist ein maßkrugförmiges Keramikgefäß, was dem Keferloher verblüffend ähnelt. Man trank daraus u.a. Chicha, ein alkoholisches Getränk auf Maisbasis, das die Inkas schon tranken. Die Fermentation wird durch Speichel erzeugt - na denn Prost!

Antworten

Chile
Reiseberichte Chile
##chile##santiago