Wolfgangs Spezialreisen - Georgien2024
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Festung Tmogvi und Hochebene

Veröffentlicht: 06.06.2024

Donnerstag 6. Juni 2024, Tag 12 von 13. Heute morgen fuhren die meisten von uns mit 3 Allrad Kleinbussen zur Festung Tmogvi hoch über dem Tal der Kura. Die Festung ist erstmalig im 9. Jahrhundert erwähnt und diente der Sicherung der Grenzregion zwischen Georgien und dem Osmanischen Reich. Erobert wurde sie wohl nie, jedoch machten 3 Erdbeben der stolzen Burg den  Garaus. Das erste bereits 1088. Es klingt  ein wenig komisch, dass die sonst sehr gerühmte Königin Tamara die Ruine verschenkte. 2 weitere Erdbeben vollendeten die Zerstörung, da die Gegend nun mal von Vulkanismus und seismischer Aktivität geprägt ist. Letztlich bekam das Russische Reich den stolzen Plunder. Einige unserer Gruppe wollten trotz der sehr sommerlichen Temperaturen lieber wandern und ließen sogar das Frühstück ausfallen. Diese ambitionierte Entscheidung löste unter den weniger asketischen Reiseteilnehmern und sogar unserem Busfahrer Ilia eine Welle der Fürsorglichkeit aus. Zu viel Essen wurde eingepackt, sodass wir gerade während ich schreibe noch Eier und Käse vertilgen. Die restlichen paar Hundert Höhenmeter fuhren alle mit. Eines der Fahrzeuge musste dann bald stoppen, da es Kühlwasser verlor. Der Fahrer füllte Wasser nach und es ging weiter. Trinkwasser und Kühlwasserflaschen enthielten beide H2O, was jemanden zur versehentlichen Verkostung einlud. Kein Problem gottseidank! 

Oben angekommen, war eine weite grüne Ebene mit Gras und einer Vielzahl von Blumen. Infolge dessen war auch die Vogelwelt sehr vielfältig. Der seltene Steinrötel wurde gesichtet und ein Zwergadler zog seine Kreise. Bartgeier tauchten ebenfalls auf. Eine sehr alte Kapelle in mitten der Blumenwiese weckte meine Neugier. Sie trägt den Namen Zeda Tmogvi, was nicht mehr bedeutet als "oberhalb Tmogvi". Warum  da ganz einsam eine Kapelle steht, liegt an Stalin, der die dort ansässigen christlichen meschetischen Türken gewaltsam deportieren ließ. Zwischen 92 und 94 Tausend Mescheten wurden nach Zentralasien deportiert. Wieviele das Ziel lebend erreichten, ist nicht eindeutig belegt. Das Dorf wurde wie ca. 200 weitere platt gemacht und so nahm die Natur wieder Besitz und überwucherte die Reste der Grundmauern. Wir fanden nicht wenige Grabsteine mit Kreuzen und einer Jahreszahl 1905. Einer unserer Fahrer erzählte, dass seine Großeltern dort gelebt hatten. Wölfe ziehen dort wohl ihre Welpen auf und nutzen das verlassene Terrain. Die uralte Kirche mit einer Glocke im Turm steht aber noch fast unversehrt. Im Inneren hat man aber alte Wandmalereien übermalt und den Innenraum weiß getüncht. Trotzdem wird das hübsche Kirchlein stammt aus dem 11. Jahrhundert. einige Fotos von Ikonen und kleine Kreuze sind darin zu finden und einige brennende Kerzen zeugen davon, dass noch mancher Gläubige sich darin zum Gebet einfindet.  Ein Bauernhof ist noch in Gebrauch und stammt aus der Sowjetzeit. 

Es ist noch eine Gruppe von internationalen, jungen Archäologen in der Unterkunft aufgetaucht. Wir genießen eine schönen Abend in ausgelassener Stimmung am Fluß. Einer von uns entdeckt eine kleine Natter am Rand der Terrasse: Natrix Tesselata - eine Würfelnatter. Sie ist ungiftig und für Menschen ungefährlich und ist eine Wassernatter.

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