# Tag 31 Tschüss Mittelmeer, welcome Atlantik

Mittwoch morgen - die Sonne scheint und es ist sehr angenehm unter der spanischen Sonne. Unsere Nachbarn frühstücken vor dem Wohnmobil im Freien. So sollte es eigentlich die ganze Zeit sein und jetzt ist es da, das Wetter, das wir uns erhofft hatten. Wollen wir wirklich weiter fahren? Oder einfach noch einen Tag bleiben. Nach dem morgendlichen Studium von Wetter online reift die Erkenntnis, das auch an der Costa de la Luz am Atlantik die Sonne scheint. Also fahren wir in die Richtung und wollen unterwegs auch den Surfer Hotspot Tarifa anlaufen.

Die Autobahn in dieser Gegend ist zweigeteilt. Die Autopista AP 7 und die Autovia A 7 laufen ziemlich parallel, aber dennoch getrennt. Während die AP 7 immer wieder Mautpassagen beinhaltet, ist die A 7 mautfrei. Jetzt wissen wir auch, warum. Es ist eine bessere Nationalstraße mit Ortsdurchfahrten und jeder Menge Kreisverkehr. Die 2-spurigkeit hilft zwar beim überholen von Lieferwagen und ängstlichen spanischen Mutti`s, die mit 75 km/h auf der Autobahn hintereinander herfahren, aber man kommt doch nur schleppend voran. Dafür aber genau entlang der Küstenlinie direkt an den Skylines von Torremolinos, Marbella und mitten durch Algeciras. Gibraltar streifen wir auch und entscheiden aber, keinen Abstecher zu machen.

Das soll in Tarifa geschehen, dem Surfer Paradies an der spanischen Atlantik Küste. Tatsächlich merken wir sofort den Unterschied, als wir die Mittelmeer Region verlassen und hinter Gibraltar nordwärts fahren. Das Mittelmeer liegt nun endgültig hinter uns und der Atlantik wird uns den Rest der Tage begleiten.

Die Bebauung ändert sich abrupt, keine dichte Besiedlung und keine Berge im Hinterland. Andalusien präsentiert sich hinter Gibraltar als grüne Landschaft mit welligem Terrain und viel Wind. Auffällig sind sofort die Windräder auf jedem Hügel. Nicht umsonst ist diese Region um Tarifa ein Paradies für Wassersportler. Der Wind bläst aus allen Richtungen und produziert jederzeit genügend Energie für den Wellenritt. Das zeigt sich auch am Strand. Hier sind sie alle, die ein Kite - Segel und ein Brett besitzen. Und heute weht der Wind beträchtlich, so dass sie alle draußen sind. Am Gaia - Beach versammelt sich die Camper Gemeinde und packt das Equipment aus. Uns fröstelt schon beim zusehen, wir sind halt keine Surfer. Aber sie haben meine Bewunderung. Unermüdlich gleiten sie über das aufgewühlte Meer, immer hart am Wind und mit viel Ausdauer. 

Nach einem Kaffee in der Gaia Beach Bar entscheiden wir weiterzufahren. 

Bis nach Conil sind es ca. 60 km. Dort ist der landseitige Campingplatz ROSALEDA unser Ziel. Von hier ist es nicht weit nach Novo Sankti Petri, wo Deniz Tuscu seine Radstation STARBIKES hat. Außerdem beginnt hier wieder die Sonne zu scheinen und der Wind nachzulassen. Wir sind angekommen ...

Ich schreibe mit Deniz und kündige mich an, das ich gern an einer Ausfahrt am Donnerstag oder Freitag teilnehmen möchte. Insgeheim ist mir Freitag lieber, weil es am Donnerstag Mittag regnen soll. Deniz antwortet prompt und lädt mich für Freitag zur Teilnahme ein.  Damit sind die Würfel gefallen - wir bleiben erstmalig 3 Tage an einem Ort.

Der Campingplatz ist erstaunlich groß und erstaunlich leer. Nur vereinzelt stehen ein paar Wohnmobile oder Wohnwagen auf den Plätzen. Wir haben die Qual der Wahl den besten Platz für uns zu finden. Dabei erfahren wir, dass die ACSI - Rabattkarte nur für bestimmte Plätze gilt. Das sind dann meist die kleineren Plätze bis 8 m Länge. Da muss man mit einem 7,40 m Wohnmobil schon genau aufpassen, ob die Bäume und Hecken den Platz noch weiter eingrenzen. 

Der Vormittag ist der Putz- und Waschstunde gewidmet. Ich putze die Räder, die aus den letzten Wochen mit einer dicken Staubschicht überzogen sind. Simone widmet sich der Wäsche, die hier im Waschsalon gewaschen werden kann.

In einer Regenpause taucht der interessierte deutsche Camper aus Stuhr auf. Er hat unseren Laika gesehen und fährt selbst auch einen. Außerdem sind wir ja quasi Nachbarn aus dem Landkreis DH und VER. Nach einer knappen Stunde kennen wir seine ganze Geschichte und die Leidensgeschichte seines hochwertigen Laika KREOS 8009. Er ist bereits seit 6 Monaten unterwegs, erst 3 Monate in der Nähe von Almeria am Mittelmeer und nun schon 3 Monate auf diesem Platz. 

Uff, soweit sind wir noch nicht. 

Bei bestem Sonnenschein aber viel Wind starten wir mit dem Rad  zu einer Erkundung von Conil und Umgebung. Leider ist ja wieder Mittagszeit und der Ort ruht in der Siesta, viele Geschäfte und Bars sind noch geschlossen. Trotzdem tasten wir uns voran und finden spät auch noch eine Tapas Bar für einen kleinen Mittagssnack.

Das Panorama von Conil ist einfach gnadenlos schön. Der Ort ruht mit seinen weißen Häusern mitten im Grün der Landschaft und dem Blau des Meeres perfekt eingebettet. Keine großen Bettenburgen stören den Gesamteindruck, vielmehr legt man hier Wert auf Individualtourismus und attraktive Häuser mit Meerblick. Ein Ort zum Wohlfühlen.