# Tag 69 ... letzte Ausfahrt Soulac

Samstag Morgen bei herrlicher Ruhe auf dem Weingut - keine Arbeiten, keine Traktoren und keine Arbeiter. Nach kurzem Frühstück fahren wir los mit dem Ziel Soulac sur mer. Der Ort markiert das Ende der Sandstrände an der Atlantikküste auf der Halbinsel Medoc. Hinter der Gironde Mündung wird uns eine andere Landschaft erwarten.

Aber vorher haben wir ja noch eine Verabredung auf dem Weingut Chateau Carmenere. Wir fahren einfach auf den Hof und werden lächelnd mit fragendem Blick von der Hausherrin begrüßt. Das Weingut liegt nun alles andere als an der Straße und hat auch keine herrschaftliche Auffahrt. Wer hier auf den Hof fährt, will auch genau hierhin. Daher wohl die Fragezeichen in ihren Augen.

Ich erkläre unsere Herkunft und dass wir den Wein bereits aus der Heimat in Bremen kennen - aha, "Heiner Lobenberg" schießt es aus ihr heraus und sie zückt sofort das dicke Buch der Weine, in dem auch ihr Chateau erwähnt wird.

Wir erhalten eine Führung durch die Weinkeller und die Abfüllanlagen, die Erklärungen zur Keltermethode und dem sorgfältigen Ausbau der Weinstöcke. 

Die Carmenere - Traube war aus der Region durch die Reblaus Katastrophe im 19. Jahrhundert praktisch nicht mehr vorhanden. Carmenere ist aber eine von 6 Rebsorten, die für Bordeaux Weine verwendet werden dürfen. Hier herrschen strenge  Regeln, um seinen Wein als Bordeaux zu klassifizieren. Der Sohn der Besitzerin wagte den Schritt und begann den Carmenere wieder anzubauen und  seinen Rotweinen beizumischen. Über das Ergebnis konnten wir uns bei einer Weinprobe am Mittag ein Bild machen und fanden unser schon vorhandenes Bild bestätigt. Eine Kiste landete schnell in den letzten freien Ecke der Garage

Beschwingt ging die Fahrt weiter nach Soulac, wo es einen Stellplatz außerhalb des Ortes gab. Schon auf der Fahrt dorthin fiel auf, dass die Straßen hier sehr großzügig angelegt sind und man gut durch die Gegend geleitet wird. Die Küste ist der äußerste Punkt der feinsandigen Strände, die sich  von Biarritz an der spanischen Grenze über die Düne von Arcachon bis hierher ziehen. Die flache Landschaft und die Pinienwälder sind als Naturreservat eingestuft und bieten unendliche Möglichkeiten zum Waldspaziergang und Sonnenbad in den Dünen.

Der Stellplatz liegt außerhalb des Ortes vor einem Campingplatz. Er hat zwar keinen Strom und Toiletten, aber dafür liegt er perfekt direkt an den Dünen. Vom Womo sind es keine 50 Meter, und wir stehen an der Dünenkante zum Atlantik. Wahnsinn.

Soulac selbst ist ein feiner, kleiner Badeort mit schönem Strand im Ortskern. 

Eine Promenade, die gerade ausgebaut wird und eine kleine Fußgängerzone mit Boutiquen, Restaurants und Café`s laden ein zum Seele baumeln lassen. Da darf das Bier um 4 ja nicht fehlen...

Der Eimer kostet übrigens 6,50 € - soviel zum Preisniveau in Frankreich.

Soulac hat noch eine Besonderheit, die wir vorher noch nirgends so gesehen haben. Hier stehen sehr viele gut erhaltene Häuser aus der Jugendstilzeit des 19. Jahrhunderts. Damals entwickelte sich Soulac zu einem beliebten Badeort an der nord - aquitanischen Küste. 

Am Abend rechnen wir nochmal unsere nächste Station durch. Die Fähre über die Gironde erspart den Rückweg über Bordeaux - außerdem hab ich ja mal ausgerufen, das es immer nur vorwärts geht. Also nehmen wir die Fähre auf die andere Seite und wollen dann noch etwa 100 km hoch fahren. Der Weg nach Hause wird nun immer spürbarer. Die letzte Woche bricht an und soll nochmal ein wenig Entspannung bringen, weil das Wetter gigantisch gut bleiben soll.

Am nächsten Morgen trödeln wir herum und genießen nochmal das Meer. Die Fähre um 12.00 Uhr soll unsere sein und der Fährterminal in Le Verdon sur mer ist nur 10 km entfernt. 

Die letzte Ausfahrt ...Soulac/Verdon wird also in Angriff genommen. Ein wenig mulmig ist mir ja schon. Die Laika hab ich noch auf keine Fähre gefahren. Wird die von der Größe akzeptiert, gibt es eine Höhen- und Gewichtsbeschränkung, ist die Fähre auch kein Seelenverkäufer? Alle Sorgen verfliegen, als wir am Terminal ankommen. Es stehen auch schon andere Wohnmobile in der Schlange, der Terminal ist modern und vertrauenswürdig, alles ist entspannt. Da wird nix schiefgehen.

Bei der Einfahrt in die Fähre fühle ich mich ein wenig an die Zeit unserer Griechenland Urlaube in den 80-er Jahren erinnert, als wir mit dem Motorrad die Fähren auf die griechischen Inseln genutzt haben.

 Das waren Seelenverkäufer, die Gironde Fähre für den 30 Minuten Transfer (54,- €) gab keinen Anlass zur Sorge.

Die andere Seite war schnell erreicht und wir nahmen die Landstraße mit dem Ziel Les Sables d`olonne, einem Badeort in der Region Pays de la Loire. 

Davon berichte ich demnächst....