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# Tag 73 ... vom Atlantik zum Datteln-Hamm Kanal

Veröffentlicht: 12.05.2022

 Wir haben uns vorgenommen, auf der Rückfahrt nicht nur stumpf die Autobahn zu benutzen, sondern wollen noch was vom Land sehen. Daher reift der Plan, entlang der Loire auf der Landstraße zu fahren und die Loire Schlösser zu sehen. Ein bisschen Kultur muss sein.

Letzter Blick Atlantik

Also volltanken, die erste Strecke bis Angers auf der mautpflichtigen Autobahn und dann auf die Touristenstraße, die nur für Fahrzeuge bis 3,5 t zugelassen ist. Da haben wir ja Glück.

Die Loire ist einer der größten und längsten Flüsse Frankreichs, er entspringt im Zentralmassiv und schlängelt sich dann 1000 km durchs Land, um bei St. Nazaire in den Atlantik zu münden. Aber eines kann man auf der Loire anscheinend nicht – mit großen Schiffen fahren. Uns präsentiert sich zwar ein breites Flussbett, dass aber überall von Sandbänken, Flussinseln und seichten Stellen geprägt ist. Schifffahrt scheint hier kaum möglich und wir sehen auch keine.

Die D 952 schlängelt sich auf der linken Flussseite immer am Ufer entlang. Ab und an durchquert man ein Dorf mit typischen Häusern aus Felsstein. 

Dörfer am Straßenrand

Man hat das Gefühl, als würde man immer auf der Deichkrone fahren. Schlösser sind allerdings zunächst nicht in Sicht. Die kommen später und zunächst auf der anderen Flussseite bei Saumur.

Schloss Saumur

So pendeln wir erst mal zwischen linken und rechtem Ufer hin und her und sehen das Schloss Saumur, Schloss Amboise, Schloss Langais und so weiter.

nee, dass ist Amboise
... mit Zugbrücke

Eine der Flussquerungen ist dann aber doch ein besonderes Erlebnis. Die Eisenkonstruktion von Brücke ist erstens flach (3,50 Höhe zur Durchfahrt) und eng. Begegnungsverkehr mit PKW ist noch in Ordnung, man weicht aus zum äußerst rechten Rand. Als dann aber ein Lieferwagen und dann auch noch ein Wohnmobil entgegen kommt, reicht das Ausweichen an den Rand nicht mehr. Jeder muss seine Spiegel einklappen und auch dann ist es verdammt eng. Mein Gegenüber mit dem Wohnmobil aus Spanien verliert die Nerven und man hört es knirschen, als er die Eisenkonstruktion touchiert.

Schmale Brücke mit Begegnungsverkehr

Nach einigen Stunden reicht es auch und wir suchen einen Platz in Orleans für die Nacht. Direkt am Ufer der Loire gibt es einen Stellplatz für 20 Wohnmobile und für 6,- €.

Stellplatz Orleans

Als wir um halb 7 Uhr ankommen, ergattern wir einen der letzten Plätze. Dafür gibt`s erst mal ein Bier.

Kleines Fazit zur Fahrt auf den unterschiedlichen Straßen:

Die beiden Autobahnabschnitte waren sehr entspannt, weil kaum Verkehr und keine nervigen LKW, dafür aber mit knapp 30 € für 150 km Autobahn nicht grade ein Schnapper. Außerdem sieht man auf der Autobahn absolut nichts vom Land.

Das wiederum bietet die Landstraße. Wir hatten uns ja die Touristenroute entlang der Loire ausgesucht. Die war auch erstaunlich leer und gut zu fahren. Abgesehen von der Langsamkeit, die man mit einkauft. Aber das ist nicht tragisch, sofern man Zeit im Gepäck hat.

Am Donnerstag haben wir die leider nicht mehr. Wir planen etwa 800 km bis hinter Dortmund. Dort soll die letzte Nacht auf dem Wohnmobilhafen Rünthe an der Marina in Bergkamen verbracht werden. Auf die Fleischplatte beim Jugoslawen in der Hafengastronomie freue ich mich schon.

Davor gibt es aber noch zwei Dinge zu bewältigen

- Landstraße ausprobieren von Orleans bis Paris

- Paris durchqueren

Die erste Sache läuft auf der D 2020 ziemlich gut. Breit ausgebaute Straße mit häufigen 2-sprurigen Abschnitten, um die LKW zu überholen. Die scheinen jedenfalls alle hier zu fahren und nicht auf der Autobahn.

Der zweite Teil der Herausforderung hatte es dann in sich. Paris ist ein einziger Stau, egal wann und wo man lang fährt.

Schon bei der Einfahrt über die Landstraße begann das morgens um 11 Uhr. Wer bitte ist denn um diese Uhrzeit unterwegs und verstopft die Straßen.

Stau vor Paris

Weiter ging das dann auf dem Weg zur Stadtautobahn und zur Peripherie. Auch hier auf allen Spuren Autos, LKW , Lieferwagen, Wohnmobile und Motorräder.

Die letzteren scheren sich überhaupt nicht um den Stau sondern hämmern wie die Geisteskranken durch die schmalen Gassen zwischen den Spuren. Und da ist nicht viel Platz. Manchmal halte ich den Atem an, wenn von hinten mal wieder einer dieser Kamikaze – Piloten sich mit hoher Geschwindigkeit durch die Gasse schlängelt, den Außenspiegeln ausweicht oder sich wegduckt. Nur einmal streift einer dieser Wahnsinnigen unseren Spiegel – gute Quote, die machen das jeden Tag.

Kamikaze Fahrer

Und wenn dann von hinten mal wieder Blaulicht auf zwei oder vier Rädern sich die Gasse sucht (die es ja eigentlich gar nicht gibt), dann sind garantiert alle anderen Zweiräder im Schlepptau und nutzen ihre Chance auf Durchfahrt.

Leute, ich hatte die ganze Fahrt durch Paris feuchte Hände und war echt froh, als es vorbei war und die Autobahn wieder normal wurde.

Wer die Chance hat, sollte Paris umfahren.

Wer Nervenkitzel will, bitte sehr.

Der Rest ist schnell erzählt – Kilometer schrubben und über Belgien nach Deutschland einfahren.

Bereits in Belgien beginnt das Kopfschütteln bei uns. Was bitte ist denn hier auf den Autobahnen los. War das ein entspanntes Fahren in Südeuropa. Freie Fahrt auf den Straßen, keine Hektik und Gedränge, gegenseitige Rücksichtnahme von allen Beteiligten. Das ist hier vorbei. Der Autobahnkrieg ist wieder ausgebrochen und die Hektik verbreitet sich überall. Jeder will der Erste sein und gönnt den „Konkurrenten“ auf der Spur nebenan keinen Zentimeter.

Was für ein klein geistiges Verhalten der Egoisten hinter ihren Lenkrädern.

Und dann die LKW Dichte – mammamia, das haben wir 3 Monate nicht gesehen.

Ich will zurück …..

Im Ruhrgebiet dann ähnliche Verhältnisse wie in Paris – Stau. Es fehlen nur die Zweiräder.

Mit etwas Verspätung erreichen wir den Wohnmobilhafen in Bergkamen und ergattern einen der letzten Plätze – wieder mal.

Marina Rünthe am Datteln-Hamm Kanal

Dafür gibt es freie Platzwahl beim Jugoslawen und einen Grillteller mit WEIZENBIER.

Wir sind zurück ….

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