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Valparaiso

Veröffentlicht: 14.05.2023

Von Santiago de Chile kommt man in nur zwei Stunden mit dem Bus ans Meer nach Valparaiso. Viele Reisende sagen, dass ihnen Valparaiso besser gefällt als Santiago, und wir können verstehen, warum. Wir finden, dass es sich auf jeden Fall auch lohnt, Santiago zu besuchen, aber Valparaiso ist etwas Besonderes, was wir so noch nicht gesehen hatten. Valparaiso hat einen großen Hafen und der älteste Teil der Stadt liegt in der Nähe des Hafens, dies gilt aber eher als unsichere Gegend. Neben der flachen Gegend am Hafen liegt Valparaiso zudem auf ganz vielen Hügeln, die man über steile Straßen, Treppen oder hundert Jahre alte Standseilbahnen erreichen kann. Die meisten Reisenden übernachten auf dem Cerro Concepcion (Cerro = Hügel) oder dem Cerro Alegre, die als relativ sichere Gegenden gelten.

So buchten auch wir eine Unterkunft, die laut Booking auf dem Cerro Alegre lag, nach allen Karten, die wir sahen, war sie aber wohl auf dem Cerro Concepcion, damit haben wir dann aber ja auch nichts falsch gemacht.
Nach der kurzen Busfahrt von Santiago nutzten wir zum ersten Mal in unserem Leben Uber, da Siu uns das in Santiago empfohlen hat, damit wir nicht durch den unsicheren Teil von Valparaiso laufen oder mit öffentlichem Bus fahren müssen. Uber zu nutzen hat auch hervorragend funktioniert und war mit knapp 3€ für die Fahrt auch sehr günstig. In unserer Unterkunft wurden wir sehr herzlich von der Gastgeberin empfangen, die ein sehr kleines B'n'B mit drei Zimmern betrieb. Sie warnte uns auch nochmal, dass wir unsere Wertsachen im Zimmer lassen sollten und auf unsere Sachen aufpassen sollten. Entsprechend vorbereitet erkundeten wir nachmittags dann noch den Cerro Concepcion, wobei wir als erstes unsere Wäsche zu einer Wäscherei brauchten. Laut Google Maps war diese gar nicht weit entfernt, was man dort allerdings nicht sehen konnte, war, dass wir eine sehr steile Straße hochlaufen müssen, um dorthin zu gelangen. So hatten wir aber schon direkt einen tollen Blick aufs Meer und konnten die ersten Eindrücke davon gewinnen, wofür Valparaiso vor allem bekannt ist - Street Art. An fast jedem Haus, jeder Mauer und Treppe (und davon gibt es ja viele) sind entweder Wandmalereien oder Graffitis zu finden. Vor allem nachdem wir unsere Wäsche losgeworden waren, konnten wir gar nicht mehr aufhören, Fotos zu machen. In Erinnerung bleiben die Klaviertreppe mit einem Bild von Beethoven daneben, die Regenbogentreppe, diverse Vögel und die schwarz-weißen Bilder von varasmackenzie mit Anspielungen auf Valparaiso. Zum Sonnenuntergang gingen wir zudem zu einem Aussichtspunkt auf dem Cerro Concepcion, von wo aus wir auf den Hafen und die umliegenden Hügel schauen konnten.

Am nächsten Tag starteten wir recht entspannt in den Tag und machten um 12 Uhr eine Free Walking Tour. Diese brachte uns zum Hafen, zwei Standseilbahnen (einmal hoch, einmal runter), viel Streetart, verschiedenen Aussichtspunkten auf dem Cerro Alegre und Cerro Concepcion und zum ältesten und unsichereren Teil der Stadt, wo wir dann auch nicht mehr fotografieren sollten und unsere Handys lieber in der Tasche ließen. Toll war dort, dass wir noch auf das Dach einer nicht mehr genutzten Markthalle gehen konnten, wo man einen Blick auf die Hügel hatte, statt immer nur von den Hügeln runter Richtung Meer. Im Anschluss liefen wir noch mit der Stadtführerin zurück zum Ausgangspunkt und sie gab uns noch Tipps für unsere Weiterreise in den Norden Chiles. Nachdem Siu uns das auch schon empfohlen hatte, stand dann für uns fest, dass wir auf dem Weg nach San Pedro de Atacama noch einen Zwischenstopp in La Serena einlegen würden.

Nach der Stadtführung wollten wir einer weiteren Empfehlung von Siu nachkommen, nämlich einmal Chorrillana zu essen. Das ist ein typisch chilenisches Essen bestehend aus Pommes, gebratenen Zwiebeln, Rindfleisch und Ei. Man bekommt eine große Portion, die man mit mehreren Personen teilt. Da wir nur zwei Personen sind, konnten wir zwar teilen, allerdings nicht durch so viele Personen, sodass es mehr als genug Essen für uns gab. In der Nähe des Restaurants haben wir uns dann noch einen USB-C-Speicher gekauft, um zwischendurch Fotos von unseren Handys auf einen sichereren Ort kopieren zu können, weil es einfach zu nervig und langwierig ist, ständig alles in irgendwelche Clouds hochzuladen. 

Da wir das traditionelle Essen und den Elektronikladen im weniger touristischen Tal gefunden hatten, fuhren wir anschließend wieder mit einer dritten Standseilbahn auf den Cerro Concepcion. Die Nutzung dieser Standseilbahnen kostet ca. 11 Cent pro Person (100 Pesos) und dafür öffnet eine angestellte Person einem ein Drehkreuz mit einem Fußhebel, sodass man die Kabine betreten kann und voller Hoffnung, dass die Kabel auch nach 100 Jahren noch halten, den Berg hochfahren kann. Oben erkundeten wir noch mehr Streetart in anderen Ecken des Hügels, bis wir unsere am Vortag abgegebene Wäsche wieder abholen mussten. Wir fanden Valparaiso toll - alles war so bunt, an jeder Ecke konnte man etwas Neues entdecken und die steilen Straßen und Treppen hoch- und runterzulaufen oder die Standseilbahnen zu nutzen, machte uns echt Spaß.

Das einzige, was uns nicht so viel Spaß machte, war, dass es nachts ganz schön kalt war. Wir sind hier ja aktuell im Spätherbst und während das vorher nie so richtig zu spüren war, merkten wir hier dann doch, dass eine Heizung und/oder eine bessere Isolierung der Unterkunft von Vorteil gewesen wäre. Wir hatten aber zum Glück warme Decken, sodass wir zumindest relativ warm schlafen konnten.

Am nächsten Tag nahmen wir von Valparaiso die "Metro" nach Viña del Mar. Der Zug heißt Metro, ist aber eigentlich einfach ein Zug, der oberirdisch an der Küste langfährt. Zur Nutzung der Metro braucht man auch wieder eine Karte, aber eine andere als in Santiago. Netterweise hat uns unsere Gastgeberin eine geliehen, sodass wir diesmal keine kauften mussten. Viña del Mar liegt mit diesem Zug etwa 30 Minuten von Valparaiso entfernt und ist ein beliebter Strandort.

Als ersten Stopp in Viña del Mar gingen wir zum Museum Fonck, vor dem ein Moai von der Osterinsel steht. Es gibt wohl nur drei Moai außerhalb der Osterinsel, davon sind zwei in Chile (einer eben hier in Viña del Mar) und einer im britischen Museum. Im Museo Fonck fanden wir dann auch den Teil zur Osterinsel (oder besser Rapa Nui) an spannendsten. Die ausgestopften Tiere im 1. Stock waren eher gruselig - wir sehen die Tiere dann doch lieber lebendig.

Anschließend liefen wir zum Meer, wo es hier einen langen und im Sommer beliebten Strand gibt. Wir liefen eine Weile am Strand entlang, waren aber nicht so begeistert. Viña del Mar wirkte auf uns wie ein klassischer Touriort am Strand mit einem Hochhaus-Hotel neben dem anderen. Wir hatten vielleicht auch Pech mit dem Wetter, da es den ganzen Tag nicht aufklarte. Dass es vormittags bewölkt ist, ist wohl ganz normal, aber meistens klart es mittags dann auf. An unserem Tag in Viña del Mar blieb es den ganzen Tag grau, obwohl die norwegische Wetter-Website "yr.no", die auf der ganzen Welt gut sein soll, etwas anderes vorhergesagt hatte. Das ließ den für uns eher trostlosen Strandort vermutlich noch unscheinbarer erschienen. Wir liefen dann noch an Baustellen vorbei über einen schmalen Gehweg neben einer vielbefahrenen Straße zur Blumenuhr, die im Internet als Highlight zu finden war. Aber auch hier meinte Viña del Mar es nicht so gut mit uns, die Zeiger der Uhr waren gerade wegen Wartungsarbeiten entfernt. 

Nachdem wir mit der Metro wieder zurück nach Valparaiso gefahren waren, fuhren wir noch einmal mit der Standseilbahn auf den Cerro Alegre, um diesen noch etwas mehr zu erkunden, und stellten dabei noch einmal fest, dass uns Valparaiso viel besser gefällt als Viña del Mar - auch ganz ohne Strand. 

Nach einer weiteren Nacht in Valparaiso bestellten wir dann noch aus unserer Unterkunft eine Uber-Fahrt, mussten uns plötzlich beeilen nach draußen zu gehen, weil der Fahrer so schnell da war, und wurden dann ebenso schnell zum Bus-Terminal gebracht. Dort suchten wir dann einen Bus nach La Serena. 

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