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Weitere Nationalparks in Kalifornien

Veröffentlicht: 26.09.2023

Unsere restliche Zeit in Kalifornien verbrachten wir nicht mehr in den großen Städten, sondern noch in einigen weiteren Nationalparks, die in diesem Bundesstaat wie große Städte auch zahlreich vertreten sind. Als Erstes aber hatten wir bei Aldi eingekauft. Wir dachten bisher, dass die vom Aldi Nord-Gründer aufgekaufte Kette Trader Joe's der amerikanische Aldi war, aber es gibt auch Märkte, die wirklich Aldi heißen und zu Aldi Süd gehören. Anders als bei Trader Joe's fanden wir dort auch wirklich bekannte Aldi-Marken und in Deutschland hergestellte Produkte und deckten uns dann erst einmal mit Erdbeer-Schoko-Riegeln von Choceur ein.

Dann waren wir im Joshua Tree - Nationalpark, der nach lustigen kleinen Bäumen benannt ist, die in der Mojave-Wüste oft vorkommen. Wir gingen dort zwei Rundwege entlang und machten noch weitere Stopps, und sahen Cholla-Kakteen, viele Joshua Trees und einige coole Felsen. Dieser Tag war zufällig ein Fee Free Day, an dem alle Nationalparks in den USA kostenlos sind, aber das spielte für uns keine Rolle, weil wir ja sowieso den Nationalpark-Pass hatten. Es war mit 40°C zwar noch etwas heißer als bei unserem Besuch des Pinnacles-Nationalparks, aber weil wir nun noch südlicher und noch weiter im Landesinneren waren, wäre es bei gleicher Wetterlage sogar noch heißer gewesen. Die gefürchtete Hitzeglocke, der wir ja ausweichen wollten, indem wir zunächst an der Küste nach Süden gefahren waren, hatte sich nun also tatsächlich verzogen, und wir konnten wieder Richtung Norden zu den Nationalparks fahren, die wir ausgelassen hatten.

Auf diesem Weg machten wir am nächsten Tag als Erstes einen Zwischenstopp im kleinen Ort Pioneertown, der als Filmkulisse für Western-Filme vor allem aus den 50er und 60er Jahren diente. Dort liefen wir ein wenig durch die heiße, staubige Fußgängerzone und sahen uns nur ein wenig um. Abends konnten wir dann am nächsten Übernachtungsort die angeblich größte Olive(-nstatue) der Welt bewundern. Diese Attraktion war ja wirklich kaum noch zu toppen, aber der nächste Nationalpark war der Sequoia-Nationalpark am Rande der amerikanischen Sierra Nevada. Sequoias, oder besser Giant Sequoias, heißen auf Deutsch Riesenmammutbäume und sind zwar nicht so hoch wie die Küstenmammutbäume in Nordkalifornien, aber besonders breit. Außerdem haben sie rötliches Holz, während das Holz der von uns zuvor gesehenen Küstenmammutbäume noch eher unauffällig bräunlich war (obwohl der dortige Nationalpark ja Redwoods National Park hieß). Im Sequoia-Nationalpark fuhren wir nun nach einem ersten Stopp beim Tunnel Rock zum General Sherman, dem dem Volumen nach größten Baum der Welt. Der kurze Wanderweg dorthin war nicht der schönste bisher, unter anderem weil dort viel los war (es war ein Sonntag) und weil er asphaltiert war, denn es wollen natürlich alle den größten Baum der Welt sehen und es sollen auch möglichst viele die Gelegenheit dazu bekommen. Der Baum an sich sah jetzt nicht so anders aus als viele Mammutbäume zuvor, aber er war halt besonders groß. Anschließend fuhren wir zum Giant Forest, wo wir den Big Trees Trail entlanglaufen wollten. Dort war so viel los, dass wir auf dem Ausweichparkplatz parken mussten. Das war gar nicht so schlecht, denn wie wir feststellten, gab es auf dem Weg vom Ausweichparkplatz zum Big Trees Trail einen tollen Aussichtspunkt. Nicht weit von diesem Weg entfernt sahen wir außerdem noch einen Schwarzbären. Wir liefen in viel geringerem Abstand an ihm vorbei als in den überall vorhandenen Warnungen empfohlen, aber so war nun mal der Weg, es waren auch noch andere Menschen da, und der Bär kümmerte sich auch nicht weiter um uns. Den Big Trees Trail fanden wir dann schöner als den asphaltierten Wanderweg zuvor. Er führte um eine Wiese herum, die gute Bedingungen für das Wachstum von Sequoias am Rand bietet. Danach stiegen wir noch auf einer Treppe auf den Moro Rock hoch (nicht zu verwechseln mit dem Morro Rock, den wir an der Küste gesehen hatten), von dem aus wir eine super Aussicht über den Nationalpark hatten. Zum Schluss fuhren wir noch zu einem Sequoia-Baumstamm, durch den man durchfahren konnte. Im Humboldt State Park in Nordkalifornien konnte man auch schon durch einen Baum durchfahren, was wir aber nicht gemacht hatten, weil das Geld gekostet hätte und wir es uns nicht spannend genug vorgestellt hatten. Hier war es nun kostenlos, aber man musste sich in eine Autoschlange stellen und warten, bis man dran war. Judith fuhr in diese Schlange und Sebastian wartete, bis alle Leute davor mit ihren Fotos fertig waren und auch gerade niemand anderes auf oder neben dem Baum herumposte, um endlich selbst ein Foto davon zu machen, wie Judith durch den Baum fuhr. Wie wir uns schon gedacht hatten, war diese allgemein beliebte Aktion für uns beide nicht besonders spannend, und wir entschieden, nicht noch mal mit vertauschten Rollen das gleiche Prozedere zu durchlaufen.

Direkt an den Sequoia National Park angrenzend befindet sich der Kings Canyon National Park. Der Teil dieses Parks, der den eigentlichen Canyon umfasst, war leider gesperrt, sodass wir nur den anderen Teil besuchen konnten, der dem Sequoia National Park jedoch ziemlich ähnlich war. Daher hielten wir uns dort auch nicht lange auf - wir liefen am Big Stump Grove auf einem kleinen, aber schönen Weg mit vielen Baumstümpfen und über einen kaputten, umgefallenen Sequoia, während wir mal wieder lustige Fotos machten, und hatten am Panoramic Point Overlook eine tolle Sicht, wobei diesmal nur wenig andere Menschen da waren. Große Bäume, ob hoch oder niedrig, ob rot oder braun, hatten wir nun in Kalifornien genug gesehen, und es wurde Zeit für noch ganz andere Nationalparks.

Besonders gespannt waren wir auf den Yosemite-Nationalpark, weil wir beide schon von ihm gehört hatten, aber nicht viel über ihn wussten. Das erste Wissenswerte ist die Aussprache, die wir aber auch schon länger kannten: Joßämiti mit Betonung auf dem ä. Um diese Aussprache einzuüben, hat man viele Gelegenheiten: Das Herzstück des Nationalparks ist das Yosemite Valley, durch das Flüsse fließen und das von Bergen umgeben ist, von denen aus Wasserfälle wie zum Beispiel die Yosemite Falls in die Flüsse münden. Woher der Name Yosemite kommt, haben wir erst nach dem Besuch durch Internetrecherche herausgefunden. Und zwar wurde der indigene Stamm, der in diesem Tal lebte, von benachbarten Stämmen damals so genannt. Im Gegensatz zu vielen anderen Pionieren, die sich neue Namen für ihre eroberten Gebiete ausgedacht hatten, hat der hier angekommene Eroberer das Tal nach dem Stamm benannt, den er womöglich für immer aus dessen Heimat vertrieben hat, damit wenigstens der Name fortbesteht. So ähnlich hat er es damals selbst gesagt (https://www.yosemite.ca.us/library/origin_of_word_yosemite.html) und sich dabei wahrscheinlich gut gefühlt. Übrigens schreiben wir immer von "indigener Bevölkerung" oder von "Ureinwohner:innen" statt von "Indianern", um vor dem Hintergrund der Diskussionen der letzten Jahre auf jeden Fall eine politisch korrekte Bezeichnung zu verwenden. In den USA selbst ist das anders: Wir waren zunächst überrascht, dass auch auf offiziellen Infotafeln und in Museen immer wieder von "Indians" die Rede ist. Das führt im Übrigen dazu, dass immer nur aus dem Kontext ersichtlich ist, ob indigene oder indische Personen gemeint sind, was uns an irgendeiner Stelle tatsächlich auch nicht im ersten Moment klar war.

Der Yosemite-Nationalpark ist sehr beliebt, was man auch im daneben gelegenen Ort Oakhurst bemerkte, in dem wir übernachteten. Beim Frühstück nahmen wir nicht nur mit wenig Begeisterung zur Kenntnis, dass unser Hotel ein Comfort Inn mit der bekannten Frühstücksqualität war, obwohl es nicht so hieß, sondern wir mussten in den wuseligen und dicht gedrängten Räumen erst mal auf einen Tisch warten. Der Nationalpark selbst hat uns aber trotz der vielen Menschen sehr gut gefallen. Wir hielten zunächst beim Tunnel Viewpoint, der einen ersten Blick ins Yosemite Valley bot, und fuhren dann ins Tal hinein. Dort führt eine Straße teilweise am Rand des Tals entlang im Kreis. Da alle großen Parkplätze voll waren, fuhren wir einmal herum und fanden schließlich einen Platz am Straßenrand in der Nähe einer Haltestelle des Shuttlebusses, der auch im Tal herumfährt und das empfohlene Fortbewegungsmittel ist, um verschiedene Teile des Tals zu sehen. Zuerst fuhren wir mit dem Bus zu den Yosemite Falls. Das dauerte sehr lange und wir sind mal wieder eine Haltestelle zu weit gefahren, weil die Mitarbeiterin, die zuletzt im Bus die Haltestellen ansagen sollte, leider keine Stimme mehr hatte. Schließlich konnten wir den kurzen Weg zu den Yosemite Falls laufen. Sebastian kletterte auch ein bisschen zum Wasserfall hoch - natürlich gab es wieder Schilder, auf denen vorm Klettern gewarnt wurde, und natürlich haben sehr viele Menschen es trotzdem gemacht. Danach liefen wir den Weg zu Ende und weiter ins Yosemite Village. Dort gab es unter anderem ein Kino, in dem wir uns den halbstündigen Film "Spirit of Yosemite" anschauten. In diesem Film erzählte uns eine sonore Stimme bedeutungsschwer irgendetwas über den Park. Das war eine willkommene Pause für uns und wir schliefen beide ein. Deswegen können wir letztendlich auch gar nicht sagen, was es jetzt mit diesem Yosemite-Geist wirklich auf sich hat. Anschließend stärkten wir uns noch etwas im Restaurant und gingen dann in die Mitte des Valleys, wo es uns richtig gut gefallen hat, auch weil dort so wenig los war. Wir beschlossen deshalb, noch weiter durch das Tal bis zum Auto zurückzulaufen. Wir liefen durch grüne Wiesen und hatten einen guten Blick auf die umliegenden Berge, auch auf die bekannten Berge El Capitan und Half Dome. Wir machten Pause an einem Fluss mit einigen leichten Stromschnellen, wo Leute am Wasser waren und Schlauchboote vorbeifuhren. Wir hatten unsere Badesachen nicht dabei, aber dass Sebastians Hose beim Hereinwaten nass wurde, war nicht schlimm, weil es warm genug war. Wir liegen dann noch einen Teil des Yosemite Valley Loop Trails bis zum Auto und hatten am Ende einen schönen abwechslungsreichen Tag verbracht.

Am nächsten Tag erkundeten wir dann zunächst noch weitere Bereiche des Yosemite-Nationalparks, der noch viel größer ist als das Yosemite Valley. Wir fuhren an dem Tal vorbei Richtung Tioga-Passstraße zum Olmsted Point, von dem aus man eine schöne Sicht ins Tal und auf den Half Dome hatte. Wir liefen einen kleinen Weg und über Felsen, um alle möglichen Aussichtspunkte zu sehen. Anschließend fuhren wir in einen weniger belebten Teil des Parks: Zu den Toulumne Meadows, die für unsere Weiterfahrt in der richtigen Richtung lagen. Da das dortige Visitor Center geschlossen war, machten wir dort nur eine kleine Wanderung neben dem Fluss und durch einen Wald zu zwei Brücken. Wir fuhren aus dem Park hinaus, weiter über den Pass, hielten dort nur noch einmal kurz an einem weiteren Aussichtspunkt, und fuhren dann zu unserem nächsten Übernachtungsort Lone Pine. An Lone Pine ist nur bemerkenswert, dass der laut Google Maps beste Supermarkt des Ortes sehr teuer ist, wahrscheinlich weil es der einzige ist.

Als Nächstes ging es zum Death Valley National Park. Wir waren jetzt wieder weiter im Süden, es war also wieder heißer. Für lange Wanderungen ist es dort oft sogar lebensbedrohlich heiß und trocken, was dem Tal seinen Namen gegeben hat. Noch wenige Wochen zuvor, zu Zeiten der Hitzeglocke, war das große Thermometer am Visitor Center ein besonders beliebtes Selfie-Motiv, wohl um zu zeigen, wie hart man ist. Als wir dort waren, zeigte dieses Thermometer zum Glück "nur" noch 40°C, und wir konnten es wagen, uns ein bisschen zu bewegen. Zum Beispiel am Badwater Basin, dem tiefsten Punkt Nordamerikas, wo wir als Erstes hinfuhren und trotz der natürlich deutlichen Warnschilder ein Stück auf die Salzkruste ohne Steigung in eine scheinbar unendliche Weite hinausliefen, bis wir schließlich ganz alleine waren. Es war schön ruhig und wir konnten uns auch auf längere Distanz gut miteinander unterhalten - eine Erfahrung, die man nicht oft machen kann. Anschließend fuhren wir durch den Artists Drive, wo wir zunächst einen Stopp bei einem Aussichtshügel machten, den einige andere Menschen der Hitze zum Trotz erklommen. Sebastian wollte da mitmachen und Judith nicht, aber wir beide mögen Kompromisse und liefen den Hügel daher zusammen zur Hälfte hoch. Auf unserer Reise gibt es immer wieder Situationen, bei denen man sich fragen muss, ob es sich lohnt, Dinge zu machen, nur weil man sieht, dass andere es machen. Leute, die es besser können, gibt es immer, und unvernünftige auch. Den nächsten Stopp machten wir bei Artists Palette, wo es bunte Felsen gab. Dann fuhren wir zum Zabriskie Point, wo wir geschichtete Berge sahen. Hier, mitten im trockensten Nationalpark der USA, erlebten wir den ersten richtigen Regen unserer USA-Reise. Er dauerte zum Glück nicht lang, sodass wir noch eine steile Straße zu unserem letzten Stopp Dante's View hochfahren konnten. Von dort hatten wir einen wunderschönen Ausblick auf die Salzflächen vom Badwater Basin.

Damit hatten wir nun sieben von insgesamt neun Nationalparks im riesigen Kalifornien gesehen und waren bereit für einen neuen Bundesstaat. Als Kontrastprogramm zum weiten und stillen Tal des Todes fuhren wir als Nächstes in die niemals zur Ruhe kommende Stadt der Sünden. 

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