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VICUÑA 27.01.2023

Veröffentlicht: 05.02.2023

Wieder ein Wechsel! Wir wollten zu unserem nächsten Standort nach Vicuña! Dazu mussten wir zurück nach Calama! Und wie wir schon geschrieben haben, sollte unser Shuttle uns um 6 Uhr am Quartier abholen. Lidia hatte uns irgendwie zu verstehen gegeben, dass wir nicht wieder auf der Straße warten sollten, wie bisher. Sie würden schon morgens wachsein, aber ...! Den Schlüssel für die Wohnung legten wir auf die Kühlerhaube ihres Autos und schlichen aus der Anlage. Auch an diesem Morgen gaben die beiden Hunde "Blacky" (Schäferhund) und "Ringo" keinen Mucks von sich und akzeptierten unser Verschwinden! Überhaupt waren die beiden ganz treue Seelen, die uns sofort einordnen konnten. Streicheln, auf unserer Haustürmatte schlafen, entspannt neben der Hollywoodschaukel liegen wenn ich eine Zigarette rauchte, wir gehörten einfach dazu! 

Der Shuttle war nicht nur für uns, sondern sammelte noch fünf weitere Passagiere/innen ein und fuhr nach Calama. Am Flughafen stiegen fast alle aus und wir suchten uns erst einmal einen Sitzplatz. Um diese Zeit (7 Uhr) hatte der Schalter von Sky noch nicht offen und ein öffentliches Internet gab es auch nicht! Aber die Ersten waren wir auch nicht und so konnten wir viel gucken. Besonders die Hunde, die die Eingangsteppiche belegten, waren für uns interessant. Niemand verscheuchte sie, niemand war ihnen gegenüber aggressiv, sie gehörten scheinbar einfach zum Ort! Und als ich mich von meinem Sitzplatz erhob, trottete einer der Hunde heran und machte sich zwischen Karin und zwei chilenischen Frauen einfach breit. So, wie sich ein Hund zu Hause auf dem Sofa ausbreiten würde! Er dehnte und streckte sich so, dass Karin aufstehen musste und legte sein Hinterteil bei der Chilenin ab. Wir mussten alle nur grinsen und ein Video von dem Vorgang wäre im Internet bestimmt der Renner geworden. 

Irgendwann öffnete dann auch der Schalter von Sky und wir konnten ohne Probleme unser Gepäck loswerden. Franzi hatte für uns extra noch ein Gepäckstück dazugebucht, was bei einem Koffergewicht von 23,1 kg auch nötig war. Ich habe halt den Schrank dabei, in dem immer alles landet, was woanders nicht mehr reinpasst bzw. neu dazu kommt (Tischdecke, Abschiedsflasche Wein, u. Ä.). Die restliche Zeit verging auch relativ schnell, auch wenn es kein öffentliches Wlan da war! Die Maschine, die uns nach La Serena bringen sollte, landete, die Passagiere stiegen aus und kurze Zeit später wir wieder ein. Wie bei einer Straßenbahn an der Endhaltestelle! Die uns zugeordneten Plätze in dem A-320 waren ganz hinten und wir hatten noch nicht einmal ein Fenster. Aber jeder andere Wunsch hätte uns wieder Geld gekostet und die 1,5 Stunden würden wir auch so überstehen. Den "Rayan-Air-Standard" mit bunten Pappkarten, die "leckere" Kleinigkeiten anboten und bei dem die Sicherheitshinweise auf die Rückseite der Vordersitze geklebt waren, nahmen wir gelassen hin. Für uns war nur wichtig, dass wir in der ersten Gruppe eingelassen wurden, weil dann noch die Gepäckfächer leer waren. Die Leute nach uns hatten schon so ihre Probleme! Und richtig optimal wurde es beim Aussteigen, denn auch an den hinteren Ausstieg wurde eine Gangway geschoben und so waren wir schnell aus dem Flieger und gingen zum Flughafengebäude.

Mit unserem Gepäck kamen wir zum offiziellen Taxistand, bei dem uns ein Mann in gewähltem Dress nach unserem Ziel fragte. Fran hatte schon wiederholt versucht, uns ein günstiges Transportmittel nach Vicuña zu besorgen, war aber nie unter den Shuttlepreis von 60.000 Pesos (ca. 65 km) gekommen. Eine Buslinie konnten wir nicht im Internet finden und beim letzten Versuch erhielten wir eine Alternative. Ein Mann der Hotelrezeption gab uns den Tipp in eine bestimmte Straße zu fahren, weil von dort die Collectivos nach Vicuña abfahren würden. Der Fahrer, den unser Mann vom Taxiservice besorgt hatte, trotz großem Andrangs, konnte mit der Adresse etwas anfangen und setzte uns in einer Straße ab, in der nur dunkelgelbe Autos standen (offzielle Taxis haben auch dieses Gelb, aber mit schwarzer Karosserie!). Auf den Wagen standen größere Schilder, die das Endziel anzeigten. Kaum aus unserem Auto raus, wurde das Gepäck in den Collectivo nach Vicuña umgeladen. Vorn am Fenster stand der Preis von 4.000 Peso p. P., schon ein Unterschied! Erst dabei bemerkten wir, dass auf dem Beifahrersitz eine junge Dame saß, die wohl schon auf die Abfahrt wartete. Aber unser Fahrer lief immer wieder die Straße auf und ab und pries lautstark den letzten Platz im Wagen an. Ein Mann, der erst zusteigen wollte zuckte zurück, als er uns auf der Rückbank mit den Rucksäcken für unterwegs sah. Das war ihm sicher zu eng und er nahm einen anderen Wagen. Die Chilenin sprach nun, nach mehrmaligen Blicken auf die Uhr mit dem Fahrer und steckte ihm Geld zu. Ob das ein Ausgleich für den Leerplatz sein sollte? Jedenfalls kam noch ein Mann der zwei Pakete abgab und dafür bezahlte, was nun endlich unseren Wagen in Bewegung setzte. Übrigens ein Hyundai Accent mit Strömungsflügel auf dem Kofferraum! Den brauchte das Auto auch, denn dann legte der Fahrer los. Den Kumpel vom Taxistand mit dem "Verweigerungsgast", den wollte er einholen. Und ob durchgezogene Doppellinie, ob eindeutiges Überholverbotszeichen oder läppische Geschwindigkeitsbegrenzung, ich meine, dass 120 km/h auf dem Tacho standen. Aber wir konnten uns anschnallen! Dass ein Hyundai soviel Bumbs unter der Haube haben kann, hätte ich nie gedacht! Jedenfalls kamen wir heil in Vicuña an und als der Mann hielt, bemerkte Karin, dass wir genau vor unserem Hotel standen! Äh, wie das ??  Der Fahrer gab hier nur die Pakete ab und wollte das wir nicht aussteigen sollten. Die Endstation sei doch der Busterminal im Zentrum! Aber dann verstand er und freute sich für uns! Geschafft und da! Super!

Das 4-Sterne-Hotel-Spa "Terral" sah von der Straßenseite nach nichts Besonderem aus, war aber drinnen doch sehr anheimelnd und schön gestaltet. Mit einem Springbrunnen im grünen Garten-/Loungebereich, natürlich einem Pool, einer Dachterrasse mit Barbereich und zwei Jacuzzibecken, usw.! So, nach zwei Wochen Atacamawüstenstaub hatten wir uns ganz bewusst zum Erholen so ein Hotel, in so einem kleinen Relaxingort (ca. 15.000 Einwohner), ausgesucht! Aber.....: Das Englisch des Hotelmanagers, sehr freundlich und sehr bemüht, reichte gerade für die Grundinformationen, nämlich: Hochzeitsfeier und die Dachterrasse deshalb gesperrt, Hochzeitsfeier und deshalb das hoteleigene Restaurant Pataska gesperrt, der Massage-/Spabereich als Folge von Corona gesperrt,...aber sonst alles normal!? Unser großzügiges Zimmer (eher 1,5 mit Balkon) stand uns gleich zur Verfügung, obwohl hier in Chile eher 15:00 Uhr die Eincheckzeit ist (übrigens fast überall 12:00 Uhr Auschecken). Nach einem Eingewöhnungsdrink machten wir uns gleich auf den Weg in den Ort, denn auf dem zentralen Platz hatten wir schon Marktstände und einen Bühnenaufbau entdeckt. Und auch den Busbahnhof brauchten wir, denn drei Tage später sollte es ja weitergehen. Am Terminal wurde uns klargemacht, dass wir nach La Serena keine Tickets vorher lösen mussten, weil mindestens alle zwanzig Minuten ein Bus fahren würde (3.000 Pesos). Na, super, ein Problem weniger. Auf dem Heimweg entdeckten wir auch noch einen großen Supermarkt und deckten uns mit den Basisstoffen ein und bemerkten unterwegs noch ein optisch ansprechendes Lokal (untergebracht in einem alten Kolonialbau!), das unser Ziel für den Abend sein sollte. Ein etwas englisch sprechende Kellnerin weihte uns vorab in die Speisekarte (wieder nur spanisch!) ein und wir versprachen unsere Wiederkehr!

Am Abend saßen wir im Retaurante Halley und genossen die Lokalität, aber fast ganz alleine. Das Lokal schloss um 20:00 Uhr und es war nur noch eine Familie zum Trinken da!? So, die Gepflogenheiten mit den Essgewohnheiten der Einheimischen, die haben wir noch nicht verstanden!? Genauso wenig, wie die sehr langen Schlangen vor den Eisdielen?? Karin wollte probieren und bekam auch eine Kugel Wassereis Kaktus und eine Kugel Lecheeis Schoko, nur ich bekam dasselbe, obwohl nicht bestellt. Aber die geschäftstüchtige Eisverkäuferin drückte uns zwei Eistüten in die Hand, mit einem Preis von 1.500 Peso je Kugel!? Eisschlürfend, bei der Hitze auch am Abend, erreichten wir unsere Edelherberge und Schluss war!




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