Veröffentlicht: 09.02.2023
So, heute war es der letzte Tag in Santiagos Hitze. Die Waldbrände im Süden haben auch eine Auswirkung auf die Hauptstadt, denn der Himmel ist sehr trübe und die Luft atmet sich noch schwerer. Alles wirkt so ungesund! Aus Erfahrung mit Neu Delhi vergleichbar!
Nun hatten wir erst einmal Zeit unsere Rückreise vorzubereiten. Die Sitzplatzbuchung war uns schon am Montag gelungen (für 55 € pro Platz hatten wir eine Zweierplatz reserviert) und nun noch das Onlineeinchecken. Danach ging es an die Koffer und Taschen. Zum Glück hatten sich unsere Gepäckstücke reduziert, da der Transport der Elektronikteile nur in eine Richtung ging und so die leeren Rücksäcke im Koffer verschwinden konnten. Noch einmal zur Erinnerung: Als Economy-Plus-Kunde darf man/frau zwei/drei? Koffer als Aufgabegepäck und zwei Teile als Bordgepäck ohne Aufpreis mitnehmen. Wir hatten zu Rückflug jeder einen Bordrucksack und insgesamt drei Koffer! Da es keine Volumenprobleme gab, konnte ich mich sehr bald auf den Blog stürzen und Karin den Pool besuchen.
Um 18:00 Uhr waren wir vor Franzis Bürohochhaus und fuhren mit dem Taxi zu einer Shell-Tankstelle an der Ausfallstraße zum Skigebiet. An dieser Tankstelle trafen sich die Indes?. Das ist eine weltweite Organisation, die zugereisten Neubürgern einer Stadt eine Plattform bietet. Nicht nur im Internet informiert und Tipps gibt, sondern auch Events in den unterschiedlichsten Sparten anbietet. So kann man/frau sich zum gemeinsamen Trekking treffen oder unter dem Aspekt solo an Partys teilnehmen oder so, wie heute Franziska, das Angebot zum gemeinsamen Meteoritbeobachten annehmen. Sie ist schon länger Mitglied in diesem Verband und hatte sich auch die Genehmigung eingeholt, um ihre Eltern mitbringen zu dürfen. So warteten wir an der Tankstelle auf ca. 20 Leute, die sich alle den Vorbeiflug des Himmelskörpers nicht entgehen lassen wollten. So fuhren wir bald in einem dicken Mazda C 5 im Tal des Rio Mapocho aus Santiago heraus, nach Norden. Das Tal war noch enger als dass vom Stauseeausflug und die einzige Straße stieg nach ca. 1 Stunde dann stetig in die Berge Richtung Cerro Plomo an. Im Winter ein sehr beliebtes Skigebiet, dessen Straße oft nach heftigem Schneefall geschlossen werden muss! Für uns bei dieser immensen Hitze sehr schwer vorstellbar, aber die Verkehrsschilder mit Schneekettenpflicht können nicht falsch sein. So schraubte sich unsere Fahrerin Kurve um Kurve höher und wir fühlten uns wie in Südtirol auf dem Weg zum Schlosshof. In der Kurve 23 sollte der gemeinsame Standpunkt sein, aber das war wohl eine Fehlinformation. Bis auf 2000 m Höhe kamen wir, nach mindestens 45 Kurven. An einem, für unsere fünf Autos, passenden Platz wurde geparkt und dann verteilten sich alle mit den mitgebrachten Snacks im Gelände. Jeder quatschte mit jedem und es wurden Fotos gemacht. Nicht nur die Landschaft war spektakulär, auch der Sonnenuntergang mit all seinen Rottönen verführte zum Aufnehmen. Das genau heute der Meteorit xxxxxx hier nach 2,5 Millionen Jahren wieder einmal vorbei kommen sollte, war nicht so zu uns durchgedrungen, aber es sollte wohl viel darüber in der Zeitung gestanden haben. Später stellte sich heraus, dass der Vorbeizug um 22:00 Uhr erwartet wurde. Nicht nur unsere Gruppe war unterwegs und überall standen Fahrzeuge am Straßenrand und Menschen liefen mit Kameras und Ferngläsern herum, wie wir auf dem Rückweg bemerkten. Zwei junge Männer, die auch nach dem verabredeten Termin nach Hause wollten und in unsere Richtung fuhren, nahmen uns mit. Ein Heimweg von ca. 2 Stunden! Aber bei der Unterhaltung in englisch und spanisch verging die Zeit schnell. Wir hatten ja nichts gesehen vom Kometen, der genau genommen erst um 23:00 Uhr kommen sollte. Wir wurden uns alle einig, dass wir wohl die besten Bilder im Internet am nächsten Tag finden würden. Die jungen Männer, einer aus Venezuela und der andere aus Bolivien und beide für eine deutsche Firma in Santiago arbeitend, setzten uns in der Nähe von Franzis Büro ab und die letzte Etappe machten wir wieder mit einem Taxi.
Noch einmal Balkon mit Kaltgetränken und dann Schluss! Schade, dass es vorbei ist und schön, mit Franziska so eine tolle Zeit verbracht zu haben. Wir fahren beruhigt zurück, denn sie ist in Chile genau da, wo sie hingehört und sich dabei wohlfühlt. Uns ist aber auch damit bewusst geworden, dass wir hierher noch öfters reisen müssen! Hoffentlich geht das gesundheitlich noch recht lange!?!