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SAN PEDRO DE ATACAMA 22.01.2023

Veröffentlicht: 28.01.2023

Heute wollten wir unsere erste von vier Touren unternehmen. Einen Nachmittagsausflug (14:00 – 18:30 Uhr) zur Laguna Cejar, Ojos del Salar und Tebfnquiche. Der Treffpunkt war die Reiseagentur, die war ja schon am Vortag besucht hatten. Bevor wir losgingen, traf noch eine Mail von Franziska ein: Sie wäre gestern auf dem Heimweg vom Busbahnhof in Calama beinahe wieder Dieben in die Falle gegangen. Irgendjemand hatte ihr auf dem Bürgersteig „aus Versehen“ Ketchup über die Kleidung geschüttet und wollte dann, mit ganz vielen Tüchern in der Hand dieses „Missgeschick“ wieder in Ordnung bringen. Trotz ihrer Ablehnung hätte der Mann immer weiter versucht, an ihr herumzumachen. Zum Glück hatte gerade ein junges Pärchen in der Nähe ein Taxi angehalten und Franzi sprang, nach kurzer Absprache, mit ihnen ins Auto und war in Sicherheit. An der Mail war noch ein Anhang der deutschen Botschaft, in der genau auf diesen Trick von Straßendieben und Vorsicht vor räuberischen Überfällen hingewiesen wurde! Besonders in den Städten Santiago de Chile, ….und Calama und San Pedro sei die Zahl dieser Vorkommnisse in der letzten Zeit besonders angestiegen! Toll, dass sie genau zweimal betroffen war! Wir waren erneut vorgewarnt und wollten immer nur das Nötigste mitnehmen.

Bei unseren Ausflügen waren aber immer zwei Mitarbeiter im Fahrzeug, sodass beim kurzzeitigen Aussteigen die Sicherheit gegeben war. So auch heute. Die Fahrt zur Laguna dauerte ca. 1 Stunde und dann musste die Gebühr für den Nationalpark bezahlt werden. Unsere nicht ganz ernsthaft gestellte Frage nach einer Rentnerermäßigung, wurde vom Guide positiv beantwortet. Aber er müsse entsprechende Unterlagen vorlegen. Karin hatte die Kopie ihres Reisepasses dabei und von meinem ein Foto auf dem Handy. Dieses drückte sie ihm in die Hand, wie übrigens auch andere Teilnehmer/innen, die so ihren Studentenstatus, der auch zum verringerten Eintritt berechtigte, nachweisen mussten. So ging der Führer mit seiner offiziellen Teilnehmerliste und einigen Handys in der Hand zum Kontrollhäuschen. Ein lustiger Anblick, zumal ihm die Teile mehrfach beinahe aus den Händen gerutscht wären. Übrigens sparten wir 50% ein, also jeder 5000 Pesos (ca. 5,5 €). So kamen wir zu zwei kleinen Seen: Der erste beeindruckte uns durch seine grelle helle türkise Farbe. Die entsteht durch den Druck auf die Oberfläche des salzhaltigen Wassers, das im Sommer immer weniger wird (Verdunstung) und einen weißen Rand hinterlässt. Der farbige See wirkte so, wie ein Bild mit einem weißen Rahmen. Zu Fuß gingen wir weiter zur nahegelegenen nächsten Lagune. Unterwegs lernten wir eine ca. 50 cm hohe kleine Pflanze kennen, die die Chilenen zum Abdecken von Dächern oder Schattenplätzen nutzen, durchaus vergleichbar mit unserem Reet. Zwei Kontinente mit denselben Ideen, so etwas entwickelte sich auch ohne Infoaustausch übers Internet! In dieser zweiten Lagune war das Baden erlaubt (im Programm vorher angekündigt). Besser das Floaten! Auf dem Rücken liegend paddelten wir durch das Wasser, ohne unterzugehen. Den Effekt kannten wir schon vom Toten Meer und auch die Warnung vor dem Wasser in den Augen? Das war auch hier sehr unangenehm, wie Karin erfahren musste, denn eine andere Floatingdame paddelte so stark, dass sie Spritzer abbekam! Die Extraeintrittspreise für die Nationalparks lassen sich auch das Personal erklären, dass diese Besucher-Hotspots überwacht. Allein an dieser Laguna standen 4 Rangers, die darauf achteten, dass die Besucher sich richtig um das Wasser verteilten und sich den Vorschriften entsprechend verhielten. Sie waren aber auch bereit, die Fotos zu machen und Videos zu drehen, wenn man/frau sie darum bat. Da die Schwimmzeit sehr begrenzt war, verließen wir wohl als erste das Wasser und zogen uns wieder um. Die anderen hatten dem Guide besser zugehört, sie beendeten das Floaten unter einer Dusche. Egal! 

Danach ging es weiter zu dem Salzsee (Tebfnquiche), der schon sehr massiv ausgetrocknet war. Hier konnten wir viele Fotos schießen, denn der See (vielleicht übertrieben?) lag malerisch vor den Andenhöhenzügen im Hintergrund. Aber auch hier gab es wieder intensive Einlassüberwachungen und Aufseher, die das Verhalten der Besucher kontrollierten. Beim Herumlaufen und Zuhören vergaßen wir völlig, dass der letzte Vulkanausbruch erst einen Monat zurücklag. Der Berg im Hintergrund (Laska?), der die Kulisse bildete, war es! Aber die Menschen hier leben mit diesen Ereignissen und gehen ganz anders damit um, als wir Deutschen es uns vorstellen können. 

Der letzte Punkt der Tour war ein dichtes hohes Gebüsch, dass Schatten spendete. Hierhin fuhr unser Fahrer sein Gefährt und alle stiegen aus, weil ein Cocktail-Snack-Gelage angeboten wurde. Dazu bauten die beiden, Fahrer und Guide, einen Campingtisch auf, darüber eine passende Tischdecke und dann diverse Schüsseln mit Crackern, Käsestückchen, Nachos, Salzkeksen, Fleischsalatähnliches und Obst. Dazu wurde Orangensaft, Wasser und Piscosour geboten, wer wollte mit Eisstücken. So standen wir im Windschatten eines Busches und eines Mercedes-Sprinter und genossen die Abschlussstimmung unseres ersten Ausflugs. Dabei stellte sich heraus, dass Herman (unser Guide) einen deutschen Großvater hatte, der nach Chile ausgewandert war. Heimatort Chemnitz!

Jetzt fällt mir auf, dass ich das vielleicht schon einmal  geschrieben habe!?! Die Gruppe wurde dann auf einem zentralen Platz in der Nähe des Zentrums abgesetzt und wir machten uns auf den Heimweg. Unser Versuch, ein Lokal in unserer Nähe aufzusuchen klappte diesmal! Wir bestellten Lamafleisch und Guanacofleisch. Heiß serviert in einer kleinen gußeisernen Pfanne auf einem Holzbrett. Das Lama schmeckte nicht so überzeugend, aber mit Pommes und einem typischen chilenischen Salat (Tomate geschält?) mit ganz viel rohen Zwiebeln (sehr milde Art) darüber schmeckte es uns trotzdem. 

Auch wenn es nur eine Halbtagstour war, fühlten wir uns beide ziemlich erschöpft und müde. Ob das die stetige Höhe von ca. 2300 Metern ist oder die warme Sonne, die am Nachmittag alles im Griff hat? Wir werden erleben, wie es weitergeht!

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