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Kambodscha

Veröffentlicht: 30.04.2018

Unsere Reise in Kambodscha haben wir in Phnom Penh begonnen. Hier hatten wir Einblicke in das Foltergefängnis S21 und die Killing Fields. Uns allen waren die tragischen Ereignisse Kambodschas nicht wirklich bekannt, weshalb wir unsere Erfahrung mit euch teilen möchten. Die schreckliche Geschichte Kambodschas dazu ist noch jung. In den Jahren 1971-1975 hat Pol Pot und seine Roten Khmer drei der acht Millionen Einwohner Kambodschas töten lassen, besonders gebildete Menschen oder auch einfach nur Brillenträger. Zudem wurden ganze Städte geleert und auf das Land vertrieben. Menschen wurden zu Feldarbeiten gezwungen und Unterricht, Kunst und Religion verboten. In das S21 wurden Gefangene gebracht und gefoltert bis sie die Taten die man ihnen vorwarf bestätigten. Wurde ein Insasse durch die Folter ausversehen schon getötet, bevor er sein Geständnis abgeben konnte, wurde der verantwortliche Folterer selbst zum Gefangenen mit selbem Schicksal. Nach dem Geständnis wurden sie nicht wie versprochen freigelassen, sondern auf den Killing Fields mit tausenden anderen getötet. Für die Eindrücke haben wir einige Tage gebraucht, um diese zu verarbeiten. Teilweise waren noch Blutflecken auf den Zellenböden oder blutige Handabdrücke an den Wänden zu sehen.

Nach Phnom Penh sind wir nach Kampot in den Süden Kambodschas gereist. Die Busfahrt war zur Abwechslung ziemlich angenehm :D In Kampot haben wir zunächst den Nationalpark angeschaut. Hier hat uns unser Guide nochmal mehr Eindrücke zu den Roten Khmer und die damalige Schreckenszeit gegeben. Die junge Geschichte prägt jeden einzelnen Kambodschaner, da Geschwister, Elternteile, Nachbarn oder sie selbst direkt betroffen waren. Danach haben wir eine Pfefferfarm, einen Wasserfall und eine Salzfarm besichtigt. Der Salzanbau wirft dieses Jahr leider nichts ab, da die Trockenzeit viel zu regnerisch war und dadurch kein Salz abgebaut werden kann. Bei der Pfefferfarm konnten wir den Pfeffer in seiner Rohform probieren, was auch sehr interessant war. Zudem werden Sorten angebaut, die es bei uns im Handel nicht gibt. Am Abend haben wir eine Bootsfahrt bei Sonnenuntergang gemacht und viele Glühwürmchen gesehen. Weiter westlich an der Südküste waren wir dann in Sihanoukville. Dort haben wir einfach nur mal am Strand entspannt und ein bisschen Beachvolleyball gespielt und waren auf einer sehr coolen Dschungel-Party.

Anschließend sind wir auf die Insel Koh Rong. Hier haben wir den angebrochenen Tag am Strand verbracht. Mitten in der Nacht mussten wir dann feststellen, dass eines der schlimmsten Dinge eingetroffen war, vor denen wir Angst hatten.. Bettwanzen!! Die Viecher sind einfach beschissen. Zum einen beißen sie und man hat dann Mosquito-ähnliche-Stiche. Zum anderen legen sie 10-15 Eier am Tag und hat man sie einmal im Gepäck, bekommt man sie eigentlich nicht mehr los. Mitten in der Nacht haben wir dann alle Sachen zusammengepackt und draußen auf Hängematten geschlafen. Am nächsten Tag haben wir unser Geld zurückverlangt und sind zur Nachbarinsel Koh Rong Sanloem. Hier haben wir drei Tage damit verbracht alle Klamotten und Taschen bei 60 Grad zu waschen und dann alle Besitztümer in schwarze Säcke zu packen und in der Sonne zu braten. (Da die Schlüpfzeit der Eier ungefähr drei Wochen beträgt, können wir inzwischen sagen, dass wir glücklicherweise wieder Bettwanzenfrei sind!! Das hat uns alle sehr erleichtert, denn sonst hätten wir einfach alles wegschmeißen müssen.) Ansonsten waren wir auf der Insel nachts noch Plankton-Schnorcheln. Das war sehr beeindruckend, nachts leuchten die kleinen Planktons im Wasser bei Bewegung.

Anschließend sind wir nach Koh Kong. Hier sind wir nach der Fähre mit dem Taxi gefahren. Zu Beginn hat der Fahrer super nett gewirkt, am Ende wollte er uns aber erpressen. Wir sollten 20 Dollar extra zahlen oder er holt die Polizei (die nach vielen Berichten im Internet nie auf der Seite der Touristen stehen). Am Ende hat er unser Ticket zerrissen und ist davon gefahren. Abgesehen davon war Koh Kong unser Highlight von Kambodscha. Am nächsten Tag haben wir eine Kajaktour gemacht, das war richtig genial, da wir die Einzigen bei der Tour waren. Mit einem BBQ und zwei Wasserfällen war der Tag dann perfekt. Am nächsten Tag sind wir mit dem selben Guide (super lustiger Kerl in unserem Alter), einem ehemaligen Jäger mit über 70 Jahren (zweiter Guide) und zwei älteren Franzosen durch den Dschungel gewandert. Am Ende der Wanderung haben wir unser Lager im Dschungel neben einem Wasserfall aufgeschlagen. Im Becken des Wasserfalls konnten wir baden und uns von der Hitze im Dschungel abkühlen. Ein super leckeres BBQ gab es auch an diesem Tag wieder mit selbstgebauter Grillstelle. Geschlafen haben wir in Hängematten am Dschungelrand. Nachts haben wir dann auch noch eine Wanderung gemacht, aber leider nicht die erhofften nachtaktiven Tiere gesichtet. Am nächsten Tag sind wir dann zurückgewandert und Seli hat sich einen Blutegel geholt, der dafür gesorgt hat, dass noch den halben Tag geronnenes Blut herauskam. War bisschen eklig..

Video zum Jungle Treck: https://vimeo.com/267173139

Unser nächster Stop war Battambang, hier haben wir Julia und Felix wieder getroffen (Jolene und Seli hatten die beiden in Shanghai besucht). Wir haben ein paar Sehenswürdigkeiten angeschaut, sind in einen lokalen Artisten-Zirkus und haben einen Kochkurs gemacht. Danach ging es dann nach Siem Reap. Hier haben wir die berühmten Tempelanlagen von Angkor Wat angeschaut (achtes Weltwunder). War sehr beeindruckend und noch größtenteils richtig gut erhalten. Was man uns aber besser nicht nachmachen sollte, ist eine Happy Pizza zu essen und am nächsten morgen um vier Uhr zum Sonnenaufgang aufzustehen..

Von Siem Reap aus sind wir dann weiter nach Laos. Die Überfahrt war mal wieder ein Erlebnis für sich.. Statt einem anständigen Bus (wie eigentlich versprochen) sind wir insgesamt 5 Stunden mit einem Minivan zu 17. gefahren. So eng aneinander gequetscht, dass man den Schweiß der Nebensitzer ständig an sich runterlaufen spüren konnte. Zudem war das ganze Gepäck im Fußraum verstaut und dem entsprechend dreckig, da man die Füße auch noch irgendwo abstellen musste.. Zwischendrin haben wir mehrmals seltsame Pausen gemacht, bei dem wir uns und das gesamte Gepäck ausräumen und eine bzw. zwei Stunde später wieder in den selben Minivan einladen mussten (obwohl uns wieder ein richtiger Bus versprochen wurde). Am Grenzübergang wurden wir dann dazu gedrängt, mit einem „Helfer“ über die Grenze zu gehen. Alleine könnten wir das nicht machen, da es schon zu spät war. Am Ende sind wir doch mit ein paar anderen über die Grenze gelaufen und haben uns so 11 Dollar und eine weitere Abzocke eingespart. Erschreckend war aber schon, dass wir fast so weit gewesen wären die Grenze nicht alleine zu überqueren, weil man uns gesagt hatte, wir würden dann nicht mehr mit dem Bus mitgenommen werden.. Bis wir dann auf den 4.000 Islands angekommen sind haben wir 12 Stunden von Siem Reap aus gebraucht (für gerade einmal 360km).

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