joses
joses
vakantio.de/joses

Oh wie schön ist... die Mongolei

Veröffentlicht: 18.01.2018

Am dritten Dezember sind wir früh morgens in der Mongolei angekommen. War ganz interessant, eine Ländergrenze mal mit etwas anderem als dem Flugzeug zu überqueren. Vor allem, weil man das gleiche Prozedere zweimal durchmacht: Passkontrolle, Zoll und Drogensuchhund bei der Ausreise aus Russland und dann nochmal bei der Einreise in die Mongolei. Nach der langen Zeit in Russland war es einigermaßen mühsam, uns im neuen Land zurecht zu finden. Nach einstündigem Warten auf den Bus haben wir’s dann doch nicht geschafft, ihn zu finden oder zu erwischen und uns ein Taxi zum Hostel genommen (das hat am Ende dann nicht einmal 2 Euro gekostet). Das war dafür echt der Hammer, direkt am Hauptplatz am Chinggis-Khan-Square in Ulan-Baatar, dem Hauptplatz der Hauptstadt und das dann noch im 22. Stockwerk mit Blick über die Stadt inklusive. Und weil die Sterne für uns günstig standen waren wir dann auch noch die einzigen Gäste in unserem Vierbettzimmer.

Die ersten zwei Tage haben wir die Stadt ein wenig erkundet. Wir sind zur Gandan Monastery, einem tibetischen Tempel und haben uns von den großen, vergoldeten Götterstatuen bezaubern lassen. Wir haben die vielen Stufen zum Zaisan Memorial bewältigt, dass für die russischen und mongolischen Soldaten des zweiten Weltkriegs zu ehren errichtet worden ist. Der Anstieg hatte sich auch gelohnt, der Blick auf die Stadt zwischen den schneebedeckten Hügeln war wirklich einzigartig. Und auch das Bogd Khaan Palace Museum war interessant, wenn auch enttäuschend insofern als dass wir uns erhofft hatten, uns im Museum etwas aufwärmen zu können. Das Museum war größtenteils draußen und wir danach durchgefroren bis auf die Knochen.

Absolutes Highlight in der Mongolei war natürlich die zweitägige Tour im Nationalpark, die wir gebucht haben. Da ging’s früh morgens mit Auto in den Nationalpark und direkt zur Huskyfarm, um uns für’s Hundeschlittenfahren vorzubereiten. Die Huskies waren allerliebst und haben sich alle Mühe gegeben, auf dem zugefrorenen Fluss Gas zu geben. Wir durften beide einen separaten Schlitten fahren, was auch ganz gut geklappt hat. Zwischendrin gab’s dann noch ein Barbecue am Wegesrand im Schnee. Das Holz ist, wie der Schnee, so trocken, dass Feuermachen zum Kinderspiel wird. Danach sind wir zu einer Nomadenfamilie weiter, um uns Pferde (wenn auch sehr kleine) abzuholen und loszureiten. Das war einfach atemberaubend, durch Schnee und Tal und im Galopp bergauf, bis den armen Pferden der Schweiß auf das Fell gefroren ist. Angekommen bei unserer Gast-Nomadenfamilie haben wir dann noch gelernt, wie man echte mongolische Dumplings zubereitet, die natürlich auch fleißig gegessen wurden und unglaublich lecker waren. Danach haben wir noch mit den Jungs 20 ab (Kartenspiel) gezockt. Das tolle an so einer nomadischen Ger ist, dass der umweltbelastende Kohleofen sehr schnell sehr heiß machen kann. Das dumme, dass sich die Temperatur nur schwer regulieren lässt. Also hatten wir bei Ankunft gefühlt 50° C und abends beim Schlafen gehen dann 10°, weswegen wir uns ganz dick eingemummelt haben in unsere Schlafsäcke. Blöderweise kam nachts irgendwann unsere Gastmama zum Einheizen und wir sind beide schweißgebadet aufgewacht und nach draußen zum Abkühlen gestürmt. Bei -30° Außentemperatur hat das Lüften auch einigermaßen gut funktioniert, nur noch dummerweise hat Jolene dann aus Versehen die Tür einen Spalt offen gelassen, so dass wir ein paar Stunden später wieder bei -10° in der Ger waren. Eine anstrengende Nacht also. Am nächsten Morgen haben wir dann geholfen, den Stall auszumisten, was auch viel angenehmer ist als bei uns zu Hause, da alle Miste so oder so eingefroren ist und weder Geruch abgibt noch wirklich Dreck macht. Nach dem Mittagessen ging’s dann noch zur überdimensionalen Chinggis Khan Statue und dann gemütlich wieder heim. Wir sind dann noch über den Black Market geschlendert, der groß genug ist um sich ordentlich darin zu verirren und haben alle sieben Sachen für die letzte Zugfahrt mit der Transsib gepackt.

Die war dann wirklich ereignisreich, weil relativ lang und in vielerlei Hinsicht unbequem. Das Viererabteil hatten wir glücklicherweise mal wieder für uns, aber abends ging es dann los mit Ausreise Mongolei, Einreise China und dann noch zusätzlich Austausch des Fuhrwerks, sodass Toiletten, Warmwasser und alle anderen Annehmlichkeiten im Zug für sechs Stunden unzugänglich waren und damit auch die Nachtruhe erst sehr spät eingekehrt ist. Ja, ihr habt das richtig gelesen. Das Schienennetz in Russland und Mongolei ist so verschieden vom Chinesischen, dass das Fuhrwerk ausgetauscht werden muss um der Schienenbreite beizukommen. Wie das geht? Indem man jeden Wagon abkoppelt, mithilfe von zwei Hebebühnen fünf Meter hoch hebelt und dann das alte Fuhrwerkt wegfährt, ein neues darunter positioniert und die Wagons wieder darauf ablässt. Wirklich faszinierend, wenn man nicht dadurch vom Schlafen abgehalten wird 😉

Video Hundeschlitten: https://vimeo.com/251595948

Video übers Eis fahren: https://vimeo.com/251596375


Antworten