Veröffentlicht: 29.04.2018
Angekommen in HoiAn erstmal CheckIn in unsere Unterkunft "Purple Garden". Der Name hielt was er verspricht, die Besitzerin hat definitiv einen Lila-Fetisch. Ansonsten Hammer, unsere Unterkunft für die nächsten 4 Tage war auf einer Insel auf dem Thu Bon River, die Innenstadt über eine kleine Brücke zu erreichen. HoiAn war so ganz anders als das Vietnam, dass wir bisher kennen lernen konnten.
Mit fast schon mediterran anmutenden kleinen Gässchen, geziert mit chinesischen Einflüssen und Lampions in allen Sonnenuntergangsfarben, hat das dementsprechend recht touristische Städchen trotzdem ordentlich Wohlfühlcharakter.
Umgeben von Reisfeldern und Tempeln, was auch sonst... und dem verzweigt ins Meer fließenden Thu Bon River, hatte auch die Stadt an sich recht viel Beschäftigungspotential. Für die weiblichen Reisenden "etwas" mehr als für Sven - weil: Massen an Schneidern, Modelabels, Schmuck, Klamotten und noch mehr Läden mit selbstgemachtem Umhänge- und Garniermaterial. Nachdem das demensprechend großgeratene Päckchen in Richtung Heimat (18 kg) im Postamt verstaut war, hieß es: Adee Lila. Hallo Nha Trang, angeblich Taucherparadies, Partymetropole und Strandstadt.
Erstmal aber eine weitere Nacht, bzw 12 Stunden im ätzenden Nachtbus. Wie sich dann herausstellte, sollte es diesmal die schlimmste Fahrt unseres Lebens werden. Die "guten Betten" sind für Vietnamesen reserviert, der Bus hält alle 5 Minuten zwecks Linienverkehr und Paketexpressservice, für nicht mal 500 km 12 Stunden brauchen, alles nichts neues, alles kein Problem mehr.
Da die anderen, sich lautstark mit dem Fahrer unterhaltenden, Herrschaften vorne im Bus, lediglich zum rumkrakehlen und nicht zum Busfahren da waren, musste sich unser Fahrer offensichtlich so viel weißes Pulver einwerfen, dass letzter gesunder Menschenverstand aussetzte. Als dann also schlafen angesagt gewesen wäre, war die Busfahrerparty in vollem Gange: Geschrei, Gelächter, Zigarettenrauch von vorne, weinende Kinder, Gestank, Windeln von unten und hinten. Immer wieder stasifolterähnliches Anschalten der kompletten Businnenbeleuchtug, vermutlich zur weiteren Unterhaltung des Busfahrers, der mittlerweile auch seinen Fahrstil von Psychopath auf vollkommen geisteskranker Kamikazepilot geändert hat. Nachdem sämtliche Körperflüssigkeiten schon aus dem vorderen Busfenster gewandert sind, musste jetzt wohl noch was größeres raus.
Eine halbe Stunde vor dem ersehnten Ziel, verlässt also der Busfahren den Bus und bevorzugte es offensichtlich Mitten im Nirgendwo direkt neben den Bus zu scheißen.
Wir haben überlebt, Nha Trang ist schön, Nha Trang war gut, aber die Partyszene beschränkt sich auf die
überteuerte Uferpromenade und die Tauchspots waren zu dieser recht wellenreichen Jahreszeit auch nicht so der Hammer. (Im Sinne von Scheiße)
Also weiter da hin, wo's wirklich schön ist - MuiNe - näher am Äquator als Bangkok, mit Strand, Sonne, Wind und bekannt als bester Kitesurfspot Südostasiens. Direkt mal auf eine gute Woche verlängert, denn auch ohne Wind hat MuiNe eine ganze Menge zu bieten (Foto: "Walking in Water" Was im nachhinein deutlich besser war, als der Name eventuell vermuten lässt ;)
Die Dünen und der Fischerhafen (Fotos) waren auch noch schöne Flecken um MuiNe.
Damit die Reise eine Reise bleibt, ging's nach 7 Nächten und ein bisschen Wehmut weiter nach Ho-Chi-Minh-Stadt.
Vorsichtshalber mit dem Nachtbus der mittags fährt :P
Größte Stadt Vietnams, 8 Millionen Einwohner, momentan kommen pro Jahr eine Million dazu... Folge: Hat uns nach dem Strandparadies so gut gefallen, dass wir erstmal untergetaucht sind. Genauer in die Cu Chi Tunnel, die ein Netzwerk aus unterirdischen Wegen sind. Die sich über 200 Kilometer allein in dieser Gegend durch den Boden ziehen.
Die Tunnel wurden von den Vietkong 1948 begonnen, um Schutz vor den französischen Luftangriffen im Indochinakonflikt zu bieten. Das Netzwerk bot einen wichtigen Zugang und strategische Kontrolle über ein großes, ländliches Areal rund um Ho Chi Minh Stadt. Am nächsten Tag schnell raus aus der Stadt, rein ins Mekong-Delta, gleichzeitig erstes Treffen mit dem Fluss, der uns die nächsten Wochen begleiten wird, der Fluss, auf dem wir nach Kambodscha kommen und der Fluss, auf dem wir in Laos über eine Woche lang leben werden.
Die gefluteten Mangrovenwälder sind beeindruckend, mehr Vegetation geht nicht. Die Wasserpflanzen sind so dicht, dass man stellenweise kein Wasser mehr sieht und sein Boot zu Fuß verlassen möchte. Keine gute Idee, denn die etlichen Tiere die hier leben haben fast alle Flügel, Kiemen oder uns sonst irgendwas voraus.
Can Tho und Chau Doc waren die letzten Stopps im Delta bevor es mit dem Boot über den Mekong nach Kambodscha ging.
Tschüss Pho-Suppe, Tschüss ihr netten Minimenschen und Gott sein Dank Tschüss Nachtbus und Tschüss 12 Millionen Roller allein in HaNoi und HoChiMinh Stadt.