Veröffentlicht: 27.04.2018
Weiter ging’s mit einem drei-Tages Boottrip in die Halong Bay. Die ist landschaftlich sehr ähnlich zu Guilin, unendliche Karstberge im Meer versenkt. Eigentlich sind es weit über 2000 Karstberg-Inseln, aber zu Ehren Ho Chi Minh’s behaupten die Vietnamesen, es seien 1669 (sein Todesjahr). Das Boot war wunderschön und das Essen sogar in seiner veganen Version viel und hervorragend, aber der erste Tag hat sich mehr nach touristischer Abfertigung angefühlt als nach Freiheit. Am zweiten und dritten Tag, als viele schon wieder ihren Heimweg angetreten haben konnten wir die Fahrt über’s Meer, das Kayaking und die Affeninsel aber richtig genießen. Bis die Weiterfahrt anstand, die sich unendlich lang und anstrengend gestaltet hat und uns einen Vorgeschmack auf’s Reisen in Vietnam gegeben hat. Vier Stunden mit dem Bus zurück nach Hanoi, dort eine Stunde auf den verspäteten Bus warten, der sich dann als Sammeltaxi herausstellt das einen nur zur Bushaltestelle fährt. Dort nochmals eine halbe Stunde auf den Bus warten und nach dem Einsteigen nochmals eine Stunde darauf warten, dass der Bus endlich los fährt. Vietnam’s Nachtbusse…
In Tam Coc angekommen hatten wir dann aber ein wunderschönes Gasthaus mit Frühstücksbuffet, von dem wir heute noch träumen 😉 Hauptattraktion dort ist sich mit einem kleinen Boot auf dem Fluss und durch verschiedene, kleine Höhlen hindurch rudern zu lassen, um die neblige, regnerische Karstlandschaft in sich einsaugen zu können. Die Ruderer sind dabei ausschließlich Frauen und rudern sogar mit den Füßen, wenn ihre Arme müde werden! Am nächsten Tag haben wir uns mit geliehenen Rollern auf in den Nationalpark gemacht, dessen äußerster Punkt eigentlich nur 30 km entfernt lag. Als naive deutsche Person denkt man sich also, in einer Stunde sollte das Ziel gut erreicht sein. Und sieht sich dann mit Straßenverhältnissen konfrontiert, die den Namen Straße gar nicht verdienen. Ein Großteil der Strecke wäre besser beschrieben als Ansammlung von Dreck und Betonstücken, durchsetzt von Badewannengroßen Löchern. Wir haben zweieinhalb Stunden zum Eingang gebraucht und eine weitere dreiviertel Stunde für die nächsten 30 km im Park. Der Rundweg im Dschungel mit der naturbelassenen Höhle war’s allemal wert. Und obwohl wir auf keinen Fall im Dunkeln nach Hause fahren wollten, war die Affen- und Schildkrötenauffangstation dann doch interessanter bei Antritt der Rückfahrt war die Dämmerung auch schon eingetreten. Es hat dann natürlich auch noch zu regnen angefangen und die Stürze waren vorprogrammiert. Resultat: Zwei zerschundene, blutende Mädchen auf der Straße hinter einem menschengroßen Schlagloch, die Roller zerkratzt (hat aber im Endeffekt keinen interessiert) und alle aufgelöst und zitternd. Die restliche Heimfahrt war die Hölle und der Plan, am nächsten Tag Fahrräder auszuleihen mit den offenen Knien und Händen natürlich gestorben. Also musst halt ein Taxi herhalten zur Tempelanlage, die war dann auch wirklich beeindruckend und zu unserem Leidwesen mit vielen Treppen versehen.
Ein weiterer Nachtbus hat uns dann nach Hué in Zentralvietnam gebracht, eine alte Kaiserstadt aus der Nguyen-Dynastie. Dinge die wir hier nie verstehen werden: Locals dürfen in den Bussen überall zu- und aussteigen, aber wenn man selbst an einem der vielen Zwischenstopps rausmöchte, weil näher am Hotel gelegen, ist das verboten. Die kleinen Ärgernisse beim Reisen 😉 Die alte Zitadelle war schön anzuschauen, aber durch den Zerfall nicht mehr ganz so beeindruckend wie vorgestellt. Und weil wir den überhaupt ersten, richtig heißen Tag hatten, haben wir umdisponiert und sind zum nächsten Strand gefahren, um auch endlich mal im Meer baden zu gehen, statt es immer nur anschauen zu können.