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Elvis lebt!

Veröffentlicht: 27.04.2018

Morgens um 9 machten wir uns - leider bei Regen - auf zu Elvis, also nach Graceland, seinem Wohnhaus. Er hat es mit 22 Jahren gekauft und es befindet sich bis heute im Familienbesitz und wird angeblich auch noch von der Familie benutzt. Schwer zu glauben, wenn man miterlebt hat, was da los ist.

Der Eintritt nebst Haus, Kostümen, Autos und Flugzeugen kostet schlappe 65 Dollar, aber wir sind nur einmal im Leben da, also auf geht’s. Es ist ein Montag, keine Ferien, kein Feiertag, nix. Dennoch warten wir nach einem kleinen Einführungsfilm schon mal 25 Minuten auf den Bus, der uns zum Haus bringt. Und vor dem Haus noch mal eine halbe Stunde im Bus, bis wir hineindürfen. Das macht allerdings Sinn, denn es werden nur kleine Gruppen eingelassen, die Leute von der VIP Tour haben Vorrang.

Das Haus ist für heutige Verhältnisse klein. Wenn man bedenkt, wie unglaublich viel Geld Elvis schon in jungen Jahren verdient hat, ist es geradezu winzig. Heutzutage hätte ein solcher Star eine 50 Zimmer Villa 🏘 und 5 weitere Häuser. Elvis hatte im Erdgeschoss ein Wohnzimmer, ein kleines Zimmer mit einem Flügel, ein Esszimmer, eine Küche, ein Schlafzimmer nebst Bad, in dem seine Eltern lebten und noch ein weiteres Wohnzimmer, in dem er mit Freunden Musik hören konnte. Der erste Stock mit seinem Schlafzimmer, Bad etc. ist nicht zugänglich. Der Keller wurde noch mit einem Fernseh-, einem Billardraum und einer Bar ausgebaut. Elvis liebte es fernzusehen, im Haus standen 18 Geräte (wenn ich mich recht erinnere). Das Haus ist längst nicht so exzentrisch eingerichtet, wie ich es erwartet hatte. Nur der gelbe Fernsehraum und das wie ein Dschungel eingerichtete 2. Wohnzimmer sind etwas abgefahren. Im Dschungel gab es einen echten Wasserfall an der Wand, der lief aber nicht.

Die Garage wurde später zu einem Tonstudio und Büro (5000 Fanbriefe am Tag wollen bearbeitet sein) und er baute einen kleinen Anbau für seine Auszeichnungen. Der obligatorische Pool wurde nachgerüstet und für den Jungen vom Lande befand sich hinter dem Haus ein weitläufiges Gelände für Ausritte mit seinen Pferden.

Als Luxus in späteren Jahren gönnte Elvis sich einen kleinen Anbau mit einem Wohnzimmer mit großzügigen Ledermöbeln, einem Klavier und einer Bar. Highlight war der Racketballcourt, der durch eine Glasscheibe abgetrennt war. So konnte er mit Familie und Freunden Musik machen und hören, etwas trinken und anderen beim Spiel zusehen, bzw. sich zusehen lassen. Am 16.08.1977 saß er hier mit Freunden zusammen, dann ging er in sein Schlafzimmer und wollte sich vor seinem Tourneestart noch etwas hinlegen. Als er längere Zeit nicht wiederkam, sah seine damalige Verlobte nach ihm und fand ihn tot auf. 😢 (Das hat uns die Dame vor Ort erzählt, es gibt auch noch andere Schilderungen der letzten Stunden von Elvis).

Die Welt war geschockt, er war erst 42 Jahre alt. Ich kann mich an den Tag und die Nachricht noch erinnern, ich war bei meiner Tante Ulla zu Besuch. Auch heute merkt man bei der Tour in Graceland noch die Trauer und tiefe Verehrung, die viele Menschen bis heute für Elvis empfinden - und die sind nicht alle alt.

Die weiteren Ausstellungshallen auf dem Gelände widmen sich den Anfängen seiner Karriere, der Zeit bei der Armee und in Bad Nauheim, seinen Autos und Motorrädern, seinen Kostümen und seinen Konzerten in Las Vegas. Einen großen Raum nimmt auch sein soziales Engagement ein. Wenn er um Hilfe gebeten wurde, sagte er eigentlich nie nein. Er gab viel Geld für alle möglichen sozialen Einrichtungen aus, von seiner Highschool über die Pfadfinder bis zur Krebsbekämpfung. Und er hatte von Anfang an keine Berührungsängste mit schwarzer Musik und schwarzen Musikern. Zu seiner Zeit ungewöhnlich, aber dieser Einfluss hat ihn und seine Musik groß gemacht.

Die Familie war ihm sehr wichtig. Er stammte aus sehr armen Verhältnissen, seinen Eltern hatte er versprochen, dass sie es einmal leichter haben werden. Das hat er eingelöst, sie haben beide bis zu ihrem Tod in Graceland gewohnt. Und seine Tochter liebte er abgöttisch. Über das Leben mit Frau und Tochter und die Scheidung findet sich nur wenig in der Ausstellung. Auch über seinen wohl vorhandene Medikamentenmissbrauch findet sich nichts.

Seine künstlerischen Auszeichnungen sind gar nicht so zahlreich, drei Emmies standen dort. Aber die Platin- und goldenen Schallplatten hängen in den Hallen bis an die Decke. Zählt man alles zusammen, hat er wohl knapp eine Milliarde 😳😳😳 Platten verkauft. Und seine Tourneen und Auftritte in Las Vegas waren immer ausverkauft.

Kurz gesagt, er liebte die Menschen und die Menschen lieben ihn. Elvis 🕺🏻 lebt!

Anschließend waren wir noch etwas in Memphis unterwegs. Leider regnete es immer noch, daher machte der Besuch der Bealestreet nur bedingt Spaß. Dort findet sich ein Bluesclub am anderen. Und auch sonst ist Memphis ein Ort der Geschichte. Im Motel Lorraine wurde am 04.04.1968 Dr. Martin Luther King erschossen. Das angrenzende Museum konnten wir nicht mehr besuchen, da es wenige Minuten später schloss.

Abschliessend gönnten wir uns einen Drink 🍷 im berühmten Peabodyhotel und ein authentisches Südstaatenbarbecue 🍖. Superlecker! 

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