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Serbien - Belgrad, Novi Sad, Vršac...und die Frage nach dem Grenzübergang (7. Stop)

Veröffentlicht: 23.06.2021

Trotz gemütlicher Betten im Nachtzug war es eine kurze Nacht, da wir lang an beiden Grenzen standen in der Nacht und der Zug sehr laut war. Dementsprechend müde kamen wir um 6.30 Uhr in Belgrad Topcider an, der auch noch irgendwo im Nirgendwo war. Ohne Bargeld und Möglichkeit Geld zu wechseln mussten wir uns mit dem Bus Richtung Innenstadt aufmachen. Auf dem Weg zum Hostel kommen wir am ehemaligen Hauptbahnhof vorbei, der zwar wunderschön aber nicht mehr in Betrieb ist. Leider macht uns am Hostel keiner auf, deswegen geben wir erstmal unser Gepäck am Busbahnhof ab und gehen in die Innenstadt. Wir stärken uns mit einem mega leckeren Chai Latte mit Vanillemilch, um dann fit für die free walking Tour (endlich mal wieder!) zu sein. Die Tour startet um 10.30 Uhr, und es ist schon so heiß, dass wir uns am Meeting point erstmal sofort in den Schatten stellen. Es sieht so aus als wären wir die einzigen Teilnehner, aber kurz vor Start kommen doch noch 3 Leute dazu. Die Tour heißt XX. Century Tour und wird von einem Historiker geleitet (was wir ziemlich cool finden, weil uns die Geschichte sehr abstrakt vorkommt). Auf der Tour lernen wir sehr viel über die Gebäude und deren Geschichte. Viele bezeichnet der Guide als "unlucky", weil sie aufgrund der turbulenten Geschichte (Weltkriege, Sozialismus, Jugoslawien-Kriege, NATO-Bombing) entweder mehrmals zerstört oder nie fertiggestellt wurden. Ein Beispiel dafür ist die beeindruckende Kathedrale, die mittlerweile innen voller Mosaike ist. Generell finden wir es erstaunlich, wie gegensätzlich die Stadt wirkt. Es stehen schöne Altbauten aus der Zeit Österreich-Ungarns neben sozialistischen Plattenbauten. Alte Häuser mit Einschusslöchern stehen neben modernen Häusern mit Glasfassaden.


Wir kämpfen schon wieder sehr mit der Hitze, und möchten gerne endlich ins Hostel. Allerdings scheint die Klingel nicht zu funktionieren, es öffnet nämlich immernoch niemand. Weil wir nicht in der EU sind, müssen wir freies WLAN finden, um den Besitzer zu kontaktieren. Nach einigen Schwierigkeiten schaffen wir es endlich ins Hostel zu kommen (der Besitzer ist immernoch nicht da, ein deutscher Gast zeigt uns das Zimmer) und können uns etwas ausruhen. Eine Attraktion ist auch die große Bulldogge, die den Besitzer scheinbar mehr vermisst als wir. Am Nachmittag schauen wir uns noch die restlichen Sehenswürdigkeiten an (Kathedrale Hl. Michael, die Festung von Belgrad und das Künstlerviertel). Abends essen wir in einem netten kleinen serbisch-französischen Lokal. Total erledigt fallen wir in unsere Betten, bis wir nachts von unserem Hostel Besitzer geweckt wurden - weil wir müssen ja noch zahlen, und zwar sofort...

In der Früh brechen wir schon zeitig nach Novi Sad auf. Aus dem Bus ausgestiegen trifft uns der Hitzschlag. Wir besorgen uns einen Stadtplan und suchen erstmal was zu essen. Es ist nicht einfach, aber wir finden Palačinken mit Eurokrem (und Plasma). Total überfüllt machen wir uns auf den Weg, die vielen Kirchen zu besichtigen, denn davon gibt es in Novi Sad reichlich viele. Um auch noch was anderes zu sehen, überqueren wir die Donau zur Festung Petrovaradin, die leicht erhöht liegt. Wir finden es beeindruckend, wie breit die Donau an der Stelle ist. Aber auf der Festung merken wir auch, dass uns das Wetter ziemlich schlaucht. Die Besichtigung der kleinen Stadt in der Hitze macht uns so fertig, dass wir erstmal wieder ein Café aufsuchen und Limo trinken. Danach gehen wir gleich weiter zum Abendessen und sind froh über den klimatisierten Innenraum des Restaurants. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber zu mehr waren wir bei der Hitze einfach nicht fähig (die Thermometer zeigen zeitweise 42 Grad). Novi Sad gefällt uns mehr als Belgrad, weil es kleiner ist und die Altstadt mehr einen Kern darstellt. Außerdem sieht sie weniger zusammengewürfelt aus. Novi Sad ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

Da unser Plan nun ist, nach Rumänien zu kommen setzen wir uns in einen Bus nach Vršac an der Grenze. Wie es dazu kommt: Schon seit unserer Ankunft in Serbien beschäftigen wir uns damit, wie wir am besten über die Grenze kommen. Sowohl in den Auskünften an Bus- und Bahnstationen als auch in den Tourismusinformationen wird uns klar gemacht, mit Bus oder Bahn wird das nichts. Generell haben wir nicht den Eindruck, als würden sie uns dort weiterhelfen wollen oder können. Also setzen wir alle Hoffnungen auf die Grenzstadt Vršac. Kann doch nicht sein, dass hier keiner zum Studieren oder Arbeiten über die Grenze fährt, oder? Naja, dort angekommen erfahren wir tatsächlich, dass man nur mit einem eigenen Auto rüber kommt (was wir offensichtlich nicht haben). Man munkelt, dass die Zug- und Busverbindung eingestellt wurde, damit mehr Leute von Belgrad nach Timisoara fliegen. Unser Plan lautet daher wie folgt: ein Taxi soll uns bis kurz vor die Grenze bringen, die wir dann in der Mittagshitze zu Fuß überqueren, in der Hoffnung, dass uns auf der anderen Seite jemand aufgabelt. Tatsächlich haben wir aber mehr Glück als erhofft. Auf der Suche nach einem Taxi (wieder bei über 40 Grad) begegnen wir einem sehr hilfsbereiten Mann, der sogar jemanden organisiert, der uns direkt nach Timisoara fahren kann - und das obwohl wir uns mit Händen und Füßen verständigen. Übrigens ist Vršac auch ein sehr nettes kleines Städtchen. Sodass wir froh sind, es ungeplanterweise besucht zu haben. Da wir jetzt auch erfolgreich und unspektakulär nach Rumänien gekommen sind, kann die Reise wie geplant fortgesetzt werden. Wobei, ob es bei dem alten Plan bleibt...?

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