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Brno - Belgrad

Veröffentlicht: 07.10.2024

Guten Morgen in Brno!
In der Eishölle war es doch gar nicht so höllisch kalt. Und als ich die feudale Freitreppe gen Wohnzimmer herunterkam, erwartete mich ein bestens gelaunter Kapitän mit einem phantastischen Kaffee.
Nach heißen Duschen im sauberen Sanitärcontainer ging es auf den Bock und siehe da, es gab auch eine durchgehend asphaltierte Anfahrt zum Stellplatz. Die wäre uns nach heutiger Betrachtung aber auch deutlich zu öde gewesen. Alles richtig gemacht gestern Abend.
Nun also zack über die Grenze in die Slowakei. Die slowakische Maut für den heutigen Tag - wobei wir nur knapp 80km durch dieses Land fuhren - betrug entspannte € 5,40. Das war für mich auf dem Beifahrersitz auch exakt das Zeitfenster, in dem ich meinen Bachelor in Maut-Wissenschaften schaffen musste. Denn bis Grenzübertritt in Orbans Reich musste online alles erledigt sein. Seit heute kenne ich die Zulassungsbescheinigung des Militaria-Benz in- und auswendig. Kennzeichen, Länge, Breite und Höhe sind ja das kleine Einmaleins. Aber die zulässige Achslast der ersten und zweiten Achse auf einem Fahrzeugschein zu finden, der bei der Zulassungsstelle komplett schief aus dem Drucker kam… Neben diesen Fahrzeugangaben musste ich Orbans Innenministerium noch unveränderliche körperliche Merkmale, Zahnstatus und Allergien sowie momentane Medikationen mitteilen, um uns für die Maut zu registrieren. Alles rechtzeitig geschafft, ging es dann auf die wahrscheinlich „spannendsten“ Autobahnen Europas. Nach genau 347,85km - wir mussten die Strecke vorher online exakt angeben - und null Besonderheiten wie Burgen, Schlösser oder Brücken erreichten wir den kleinen Grenzübergang nach Serbien. Diese fesselnde Tour durch die ungarische Tiefebene gab es übrigens für entspannte € 73,46. An dieser Stelle ein kleiner Gruß an Andy (Be-) Scheuer(t).
An der Grenze zu Serbien wurden wir auf 16m dreimal kontrolliert und mussten das erste Mal die Schiebetür öffnen, um der Beamtin und den serbischen Kollegen einen Blick in unsere Hölle zu gewähren. Am letzten Posten wurden wir dann mit einem freundlichen „Auf Wiedersehen“ in die Ländergruppe 3 verabschiedet.
Ja, das hatten wir beide so gar nicht auf dem Schirm. Ausgehende Telefonate hier nun günstig für € 2,99/ Minute sowie 500MB für drei bis sieben WhatsApp. Also schwenkten wir um auf das Bord-Navi und die gespeicherte Musik. Glücklicherweise hatten wir das Camp Dunav bei Belgrad schon längst als heutige Destination festgelegt. Das Camp glänzte bereits bei den Bewertungen mit seiner Lage direkt an der Donau sowie den in diesem Jahr neu gestalteten sanitären Einrichtungen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass sich unsere Strecke durch Serbien gar nicht übermäßig von Ungarn abhob. Irgendwie alles flach und unspektakulär.
Camp Dunav entschädigte uns dann aber vollkommen. Wirklich oberhalb der Donau gelegen glänzt dieser gepflegte Platz mit den bereits erwähnten Attributen. Also Stellplatz zwischen Paulownias mit Blick auf den Fluss ausgesucht und Strom angeschlossen. Und sogleich die ersten Deutschen am Wagen. Diese erkundigten sich bei uns nach unserer Route, um dann umgehend über die horrenden Mautgebühren zu schimpfen. „Griechenland, vor allen Dingen in Griechenland ist es sooooo teuer“. Erst nach kurzer Nachfrage unsererseits erwähnt der gute Mann, dass er übrigens mit einem Drei-Achser unterwegs ist. Motzen als Lebensinhalt.
Wir sicherten unser Heim gegen das hier lebende Dutzend junger Katzen und öffneten das obligatorische Bier. Im Anschluss daran entschieden wir uns doch gegen ein Abendessen im Four-Seasons. Es gab den zweiten Teil der Bretterjause und morgen oder übermorgen dann die Thüringer Bratwürste (danke Rudy) oder Pasta. Das WLAN des Camp ermöglichte uns wieder mit der Welt da draußen zu kommunizieren und uns in der Flimmerkiste bei YouTube durch Musikvideos der 80er und 90er zu hangeln. Dazu genossen wir Pastis-Coke mit viel Eis (nochmal danke Rudy) und Cashew-Nüsse. Kurz nach 23 Uhr verabschiedeten wir uns dann mit einem Küsschen in unsere Gemächer und wünschten uns eine GUTE NACHT.

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