h-town2trabzon
h-town2trabzon
vakantio.de/h-town2trabzon

Belgrad - Sofia

Veröffentlicht: 08.10.2024

Guten Morgen aus Camp Dunav!


Mit dem Blick auf die Donau erblickten wir auch gleichzeitig das Tageslicht. Die Sonne lachte und die sanitären Einrichtungen riefen nach uns. Da wir nicht wussten, ob und wann wir wieder eine derartige Möglichkeit haben werden, packten wir das gesamte Besteck aus. So muss ich mich erst in der Türkei wieder um meine Deckhaar kümmern.
Anschließend gab es einen weiteren phantastischen Kaffee in der Sonne. Parallel plauschten wir und mit unseren neuen Nachbarn aus Osnabrück über Reiserouten und weniger über horrende Mautgebühren. Die beiden sind auch nur auf zwei Achsen und auf der Rückreise aus Griechenland unterwegs. Währenddessen schaffte es eine der kleinen Katzen tatsächlich in den für sie eigentlich unerreichbar hohen Benz. Dank des Hinweises der Osnabrücker wurden wir darauf aufmerksam und haben das Tier nicht aus Versehen von seinen Geschwistern getrennt und nach Bulgarien mitgenommen.

Der erste Teil der heutigen Etappe forderte Kadir all sein Können am Steuer eines 4x4 ab. Da er, wie viele wahrscheinlich wissen, bereits im Alter von 15 Jahren im Granada von Onkel Ismet ohne Falk-Plan den Weg von Huchting nach Walle UND zurück beherrschte, fühlte ich mich auf den mit Schlaglöchern und Spurrillen durchsetzten Pisten aber zu jedem Zeitpunkt sicher. Nach diesen ersten etwa 80km ging es dann auf die topfebene Schnellstraße in Richtung Südosten, wobei wir immer mal wieder die Donau überquerten.

Je näher wir der Ländergruppe 1 kamen, um so einsamer wurde die perfekt asphaltierte Bahn. Scheinbar wollen gar nicht sooo viele nach Bulgarien. Sehr wahrscheinlich nutzen sie aber einfach lieber die kostenlosen Nebenstrecken.
An der Grenze entschieden wir uns natürlich für die langsamere der beiden Warteschlangen. Der serbische Beamte begrüßte mich, der am Steuer saß und die Papiere rausreichte, freundlich auf türkisch, da er Kadirs Pass zuerst in der Hand hielt. Nun ging es wenige Meter weiter zu den bulgarischen Kollegen. Nach dem üblichen Check der Personalausweise und der Zulassungsbescheinigung beorderte uns der Herr einige Meter nach vorne und kam aus seinem Kabuff an unser Fahrzeug. Dann die für uns doch etwas überraschende Frage: „ARE YOU GOING TO WAR?“ Ähm, wie meinen? In diesem Moment gefiel dem Burschen die Wirkung seines Spruches und er grinste über das gesamte Gesicht und auch wir stellten in Sekundenbruchteilen die Verbindung zum Militaria-Benz her. Er verabschiedete uns mit einem vergnügten „DON’T SHOOT ME“ zum nächsten nur wenige Meter entfernten Kontrollpunkt. Mit dem dortigen Kollegen hatten wir nur noch einen kurzen, aber freundlichen Wortwechsel über zu verzollende Waren oder anzuzeigende Gegenstände. Da wir beides natürlich nicht mitführen und er uns das selbstverständlich glaubte, durften wir in sein Land fahren.

Von diesem Moment an hatte uns die kyrillische Schrift im Griff, das jedoch in unserer lieb gewonnenen Länderguppe 1 :-) Die Vorzüge des EU-Roamings nutzten wir natürlich umgehend, um nach einem Platz für die Nacht zu suchen. Unser Lieblingsportal „Park4Night“ spuckte leider nicht ganz so viele bzw. gut bewertete Stellplätze aus. Da wir Bulgarien jedoch nur im Transit durchfahren wollten, sollte heute noch etwas Strecke gemacht werden. Eine Suche mit einer eher unbekannten kleinen Suchmaschine ergab einen viel versprechenden Treffer: „Sunset Garden“ östlich von Sofia sollte es also werden. Die Rezensionen versprachen einen einfachen, aber liebevoll gestalteten Platz. Und genau so war es dann auch. Nach einem Anruf bei Danny erhielten wir postwendend eine Nachricht mit allen Instruktionen und der Info, dass wir die einzigen Camper sein werden.

Bei Ankunft am „Sunset Garden“ hatten wir glücklicherweise noch einige Minuten bis Sunset und gleichzeitig empfingen uns zwei super freundliche Menschen am Tor. Mit dem Inhaber des Platzes Danny und seinem Kumpel Stephan kamen wir umgehend in ein super nettes Gespräch. Danny erläuterte uns die selbst gebaute Dusche, lernte den deutschen Begriff „Durchlauferhitzer“ und zeigte uns das ebenfalls selbst gezimmerte WC-Häuschen sowie den Kühlschrank mit Getränken. Aus diesem zückte er umgehend noch zwei Bierchen, die er uns in die Hände drückte. Diese beiden Büchsen nahmen wir dankend als Start in den Abend.

Leider konnten wir den Sonnenuntergang nur hinter den Hügeln wahrnehmen, welche Sofia umgeben. Trotzdem schmeckte Dannys Lieblingsbier sehr gut und bereitete uns auf den ausklingenden Tag vor, welcher vom beginnenden Abend und dem restlichen Pastis sowie der Pfütze Tanqueray abgelöst wurde. Was wir in diesem Moment noch nicht wussten: es war hier bereits von unglaublicher Weitsicht, dass wir Alkohol vernichteten.

Davon aber morgen mehr, wie auch von dem Umstand, dass sich die Temperaturen in der kommenden Nacht nur noch ganz knapp oberhalb des Gefrierpunktes einpendeln werden…

Antworten

Bulgarien
Reiseberichte Bulgarien