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Auszeit zu zweit... Weiter geht's in Zentralmexiko: Nationalpark Popocatépetl-Iztaccíhuatl, Teotihuacan und Mexiko-Stadt

Veröffentlicht: 28.12.2022


24.10.22, Mexiko-Stadt. Wir sind gelandet. Erster Eindruck: Krasser Verkehr! Man war das ein CHAOS! Hielt uns aber nicht ab, trotzdem ein Auto zu mieten und sich durch den Verkehr und raus aus der Stadt zu kämpfen 😊

Ich bin ja schon durch so einige chaotische Verkehrszonen, wie Nepal, Vietnam und Indonesien mit Mopeds gefahren. Doch Mexiko-Stadt war ein ganz anderes Kaliber… Aggressiv, Recht des Stärkeren, Aufpassen, wenn man Löchern ausweicht, Autoscooter-Gefahr!

Nico ist gefahren und hatte aufgeatmet, als wir aus der Stadt raus waren :-D

Wir fuhren zum Nationalpark Iztaccíhuatl-Popocatépetl.

Wie es auf längeren Reisen immer mal wieder üblich ist, bleiben jegliche Krankheiten nicht aus… Sie sind nervig, kräftezehrend und rauben einem die Zeit!

Unsere Pläne auf den Popocatépetl Vulkan zu steigen wurden von einer „dicken Backe“ durchkreuzt. Japp, dicke Backe! Ich bekam eine fette Entzündung im Mundraum und wusste nicht, ist es ein Zahn oder nur Zahnfleisch bzw. die Mundhöhle…? Meine Backe wurde so dick, dass ich nicht mal mehr den Mund richtig öffnen konnte. Ich dachte nur, scheiße, ich will hier in Mexiko nicht zum Zahnarzt. Die Hygiene und zerfallenen Häuser in den nahegelegenen Dörfern sprachen nicht gerade dafür…

Einziger Trost, wir konnten zumindest noch am ersten Tag zu einem unglaublich schönen Wasserfall wandern und teils klettern. Der Weg nach oben wurde immer steiniger, steiler und glitschiger. Mir gefiel der Wanderweg. Es machte Spaß über die Flussläufe zu springen, balancieren und an Seilen hoch zu hangeln. Nico hatte bestimmt auch seinen Spaß, glaub ich… 😊
Die Aussicht war es definitiv wert! 

Cascada de los Diamantes im Parque Nacional Iztaccíhuatl-Popocatépetl

Nachdem wir zu unserem Auto zurückgekehrt sind, gab es noch eine kleine Fotoshow und freudigen Austausch der Polizeiabzeichen mit einer Gruppe von mexikanischen Kollegen. Zum Glück hatten wir genug Patches eingepackt :-D

Was die dicke Backe betraf: Ging glücklicherweise nach ein paar Tagen von alleine wieder zurück. Puuuhh, doch kein Zahnarzt!!! Und die drei in den Sand verlaufenen Tage waren dank unserer Unterkunft nur halb so langweilig. Wir verbrachten ein paar Nächte in dem Hotel „Hacienda Panoaya“. Die Anlage bestand aus einem kleinen Freizeitpark mit diversen Tiergehegen und Spielespaß für Kinder. Wir konnten jeden Tag durch den Park schlendern, die Tiere beobachten und den Spielplatz unsicher machen. War wirklich eine klasse Unterkunft mit Blick zum Vulkan und dazu noch verdammt günstig.

Vulkan Popocatépetl 

Nun ging unsere Fahrt weiter zur historischen Kulturstätte Teotihuacan. Wow, war die Stätte riesig! Wir standen beide mit runtergelassener Kinnlade da und waren absolut fasziniert von der vor uns stehenden, massiven Sonnenpyramide! Diese war um weiten größer als die Pyramiden zuvor! Die komplette, ehemalige Stadt Teotihuacan erstreckte sich mit einer Allee von über 2 km und einer zur Hochzeit geschätzten Einwohnerzahl von über 200.000 Menschen zu solch einem gigantischen Ausmaß, dass wir aus dem Staunen nicht mehr herauskamen. Besonders Nico wirkte wie ein kleiner, aufgeregter Junge, dem ein Lolli geschenkt wurde. Als es Zeit wurde zu gehen, hätte es mich nicht gewundert, hätte sich Nico schreiend auf den Boden geworfen und mit Händen und Füßen gestrampelt :-D

Nico ist ein absoluter Geschichtsfanatiker. Diese Reise durch sämtliche historische Ereignisse im mesoamerikanischen Raum bedeuten für ihn eine wichtige und faszinierende Reise in die Vergangenheit… und es folgten noch weitere geschichtsträchtige Orte…

Kulturstätte Teotihucan

Am Abend machten wir uns auf die Suche nach einem schicken Restaurant. Das, was wir suchten, hatte nicht geöffnet. Auf dem Weg dorthin fiel mir ein anderes Restaurant auf. Sah nach einheimischer Küche aus. Beim Eintreten war ich mir jedoch nicht sicher, ob es ein öffentliches Lokal war und fragte die Frau, ob wir hier etwas essen können. Sie nickte sofort ab und setzte uns an einen der Tische. Nebenan war der Wohnbereich der dort lebenden Familie. Es kam uns eher so vor, als säßen wir im Esszimmer. Es gab auch keine Menükarte. Die sehr freundliche Frau brachte uns nach und nach verschiedene Gänge. Von Nudelsuppe, über Reis, Salat und etwas Undefinierbares bis hin zu Wackelpudding sowie 2 Liter Gurkenlimonade wurden wir bestens versorgt. Es war zwar „arme-Leute-Essen“, aber es war lecker und reichte vollkommen aus, um satt zu werden. Wir zahlten für das 4-Gänge-Menü für zwei Personen nur 6 €! Wir gaben für die nette Gastfreundlichkeit noch 3 € Trinkgeld dazu. Die Frau konnte es gar nicht glauben und musste sich dafür erstmal bekreuzigen. Es ist einfach nur krass, wie arm diese Menschen eigentlich sind, wo wir lässig die Scheine aus der Hand schütteln… Es wird dann einem immer wieder bewusst, wie glücklich wir uns schätzen können, genug Geld und Freiheit zu haben, um reisen und das Leben genießen zu können. Die meisten Mexikaner werden sich ein Leben außerhalb ihres Dorfes nie leisten können.
Und doch freute sich die ganze Familie uns kennenzulernen und mit uns zusammen Fotos zu schießen, auch wenn man sich durch die Sprachbarriere nicht wirklich verstand.

Gerade diese Ereignisse, in denen wir in das wahre Leben der Einheimischen hineinstolpern und herzlich begrüßt und aufgenommen werden, auch wenn man nicht dieselbe Sprache spricht, bleiben diese Erlebnisse besonders stark in den Erinnerungen verankert.

Am nächsten Tag kehrten wir zur Hauptstadt zurück. So einige sagten uns, Mexiko-Stadt sei gefährlich und wir sollten aufpassen! Ganz ehrlich: Wir hatten nicht das Gefühl, dass es gefährlicher war als anderswo. Es kann einem überall passieren, überfallen zu werden oder was auch immer. Dann war man zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.

Wir schafften es wieder unfallfrei durch und ins Zentrum der chaotischen Stadt zu fahren. Es war Wochenende und ein besonderes zugleich. Der Tag der Toten „Día de Muertos“ stand vor der Haustür. Was sich in den USA und Europa als Halloween manifestiert hat, ist in Mexiko eine sehr alte Tradition, bei der sich die Lebenden darauf vorbereiten die Toten zu empfangen. In Mexiko feiert man diesen Tag am 1. und 2. November. An den Wochenenden zuvor werden bereits ausgiebige Straßenfeste und Kostümparaden veranstaltet. Die schöne Altstadt von Mexiko-Stadt füllte sich zum Abend hin mit Menschenmassen und durch die Straßen zogen sämtliche Skelette, bunte Tänzer gefolgt von mexikanischer Folklore. Ein schönes, lautes und buntes Spektakel! Absolutes Highlight (Vorsicht: Ironie!) war der Liveauftritt auf dem Plaza de la Constitucion. Nach 3 Stunden Warten und Gequetsche in der Menschenmenge schaffte es endlich die Sängerin auf die Bühne, trällerte zwei melancholische Lieder und da ich es irgendwie schon ahnte, quetschten wir uns nach 15 min Richtung Ausgang und dann kam auch schon das Abschluss-Feuerwerk… Festival auf mexikanisch :-D Aber hey, wir konnten in der Hauptstadt das sehenswerte Spektakel miterleben. Als wir es endlich wieder aus den Massen raus geschafft hatten, machten wir uns völlig hungrig auf die Suche und hofften auf einen Straßenimbiss oder Pizzaladen zu treffen. Die Läden hatten im Zentrum doch tatsächlich schon alle geschlossen. Und wir waren sowas von geil auf Pizza Hawaiana!!! Deprimiert und ausgehungert liefen wir zurück zum Auto und was sahen meine Adleraugen in der Nebengasse: Pizzaladen, beleuchtet und offen! Yaaayyy!!! Die Pizza war so was von käsig, fettig und lecker. Wir setzten uns mitten in der Nacht auf den Gehweg, schmatzten unsere Pizza und hätten uns nicht gewundert, hätte sich ein Straßenpenner in dieser Gegend zu uns gesellt :-D

Altstadt Mexico-City

Da die kompletten Hotelbranchen in der Stadt aufgrund des Festes so gut wie ausgebucht und die noch wenig zur Verfügung stehenden Zimmer unverschämt teuer waren, fuhren wir an den Rand der Stadt in ein sehr günstiges (Sex-)Motel. Also mit UV-Licht sollte man nicht durch die Zimmer gehen. Will nicht wissen wie viel Sperma-, Blut- und sonstige Flecken man dort vorfindet… :-D In unserem Zimmer gab‘s auch eine sehr spezielle Liege mit Handfesseln. Hätte bestimmt Spaß gemacht, aber NEIN, da lege ich mich nicht rauf! Auch wenn Nico mich schon so angrinst… In der Nacht ist Nico sogar wach geworden und hatte aus dem Nachbarzimmer laute Schreie gehört. Entweder Lustschreie oder es wurde jemand umgebracht oder beides… 

Naja, am frühen Morgen ging es für uns sofort los zum Flughafen und ab ins nächste Land nach Costa Rica 😊

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