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Buenos Aires

Veröffentlicht: 11.11.2017

Inzwischen habe ich Rio und Brasilien verlassen und meinen südlichsten Punkt der Reise erreicht - Argentinien mit seiner Hauptstadt Buenos Aires. Von nun an geht es nur noch in Richtung Norden.

Der Flug verlief hervorragend. Auf Emirates ist halt immer verlass. Die ersten Probleme gab es erst in Buenos Aires am Flughafen.  Zuerst funktionierte der Geldautomat nicht und zum anderen war es nicht ganz einfach ein Uber zu bestellen. Da ein Taxi zum Hostel mit 800 Pesos (40 €) mehr als doppelt so teuer sein sollte, stellte sich mir die Frage nach dem passenden Transportmittel erst gar nicht. Problematisch ist aber, dass man um ein Uber zu bestellen, eine Internetverbindung braucht. Das Bestellen ist nicht das große Problem aber nachzuvollziehen, wann mein Fahrer da ist, gestaltete sich schwieriger, da, sofern man das Flughafengebäude verließ, die Internetverbindung abbrach. Aber schlussendlich fanden mein Fahrer und ich inmitten von hunderten von Autos vor dem Flughafeneingang zueinander und ich wurde bequem und sicher ins Hostel gebracht.


Angekommen im Rayuela Hostel wurde ich direkt wärmstens vom Hostelpersonal empfangen und bekam einen ersten Eindruck, wie gut das Zusammenleben hier sein sollte. Hier sollten nämlich hauptsächlich gestrandete Backpacker arbeiten, die einem die besten Tipps für die Stadt und die Umgebung geben konnten.


Tags darauf machte ich mich auf, diese Megastadt zu erkunden und fühlte mich ein bisschen nach Hause zurückversetzt. Die Stadt wirkt auf den ersten Blick sehr europäisch, was wohl am Einfluss der Einwanderer aus Italien, Spanien, Deutschland und Frankreich liegt, von denen ein Großteil der Bevölkerung abstammt. Außerdem war eine Stadt in Südamerika früher höher angesehen, wenn sie den europäischen ähnelt. Insbesondere fühlte ich mich durch die protzige Neobarockarchitektur oft an Paris erinnert. Zwar war ich noch nie in Paris, aber so stelle ich mir Paris in etwa vor. Gerade Ricoleta sieht mit den golden Straßenlaternen und den mit Bäumen verzierten Straßen aus wie Champs-Élysées.


Buenos Aires ist wirklich angenehm zum Spazieren gehen und die erste südamerikanische Stadt mit einigen grünen Elementen wie Parks, Bäumen oder einfachen Grünflächen. Sag mir auf jeden fall zu. Des Weiteren besticht Argentiniens Hauptstadt außerdem mit seiner extremen Diversität, so beherbergt Buenos Aires mit eine der größten muslimischen und jüdischen Gemeinden Südamerikas nah beieinander.


Als "Wasserkopf" Argentiniens bezeichnet ist Buenos Aires, benannt nach der Heiligen Santa Maria del Buen Ayre (spanisch für "Heilige Maria der guten Luft"), in jeder Hinsicht das Zentrum Argentiniens. Als politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum wohnen hier in der Metropolregion mit 13 Millionen Menschen, mehr als ein Viertel der gesamten Bevölkerung Argentiniens. Trotzdem sind die Sehenswürdigkeiten der Stadt relativ nah beieinander und gut zu Fuß zu erreichen.


Meine persönliche Sightseeing-Tour ging los am Teatro Colon, dem bekanntesten Opernhaus Buenos Aires, und setzte sich bei der Avenida 9 de Julio fort. Der Name soll an die Unabhängigkeit Argentiniens am 9. Juli 1816 erinnern und die Argentinier nennen sie mit 140 Meter stolz die breiteste Straße der Welt. Darüber ob sie tatsächlich die breiteste Straße der Welt ist, lässt sich streiten, aber das ist im Grund genommen ja auch scheißegal. Auf jeden fall ist es nahezu unmöglich sie in einem Rutsch zu überqueren.

Weiter ging es zum Denkmal des Falkland Krieges (die Argentinier nenne die Falklandinseln aber Malavinas), welches an den knapp drei Monate andauernden Krieg zwischen Argentinien und dem Vereinigten Königreich um die Falkland Inseln erinnerte. Das Vereinigte Königreich gewann unter der Führung von Magaret Thatcher den Krieg und für Argentinien bedeutete es das Ende der Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983.


Was auffällt ist, dass der Personenkult in Argentinien besonders groß ist. Überall in der Stadt sind Statuen von bekannten Persönlichkeiten zu finden, meistens um diese zu glorifizieren. Da gibt es beispielsweise den verteufelten Christoph Kolumbus, die Statue des ehemaligen Politikers Adolfo Alinhas und natürlich das Denkmal zu Ehren Jose de San Martins. Jose de San Martin ist nicht nur in Argentinien ein Volksheld, so war er nicht nur mitverantwortlich für die Unabhängigkeit Argentiniens, sonders befreite auch Chile und Peru von den Spaniern.


Wenn man sich allerdings auf die Suche nach dem wahrscheinlich bekanntesten Argentinier macht, wird nicht um den Namen Diego Armando Maradona herumkommen. Der kleine Argentinier ist hier immer noch ein Volksheld und wird vor allem wegen der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko, die er mit fünf Toren und fünf Vorlagen praktisch im Alleingang gewann, verehrt. Besonders gerne erinnert man sich an das Viertelfinale gegen England. Gerade wegen des vier Jahre zuvor stattfindenden Falklandkrieges war dies ein besonders brisantes Match. Zuerst erzielte Maradona das 1:0 mit der "Hand Gottes" um vier Minuten später das Spiel mit einem Alleingang über das halbe Feld zu Gunsten von Argentinien zu entscheiden.


Zurück im Hostel stand nach der Veggie-Night am ersten Abend, nun die Meat-Night an. Die Mitarbeiter des Hostels schwärmten sowieso die ganze Zeit von diesem speziellen Abend und sie hatten nicht zu viel versprochen. Das Hostel gefiel mir sowieso schon richtig gut und lädt mit seiner wunderbaren Atmosphäre ein, länger zu bleiben aber das toppte nochmal alles. Wir, ca. 20 Gäste des Hostels, wurden von neun Uhr Abends bis ein Uhr nachts mit dem besten argentinischem Fleisch und ungefähr einer Flasche Wein pro Person verwöhnt. Besseres Fleisch hab ich in meinem Leben noch nicht gegessen und kann insofern die Lobeshymnen auf das argentinische Fleisch nur bestätigen.


Am nächsten Tag machte ich mich dann mit Guy aus Australien und dem Franzosen Nicolas auf den langen Weg nach Palermo. Auf dem Weg dahin passierten wir außerdem den Friedhof in Ricoleta. Ein Friedhof, wie man ihn sonst wohl nur selten sieht. Komplett ohne Gras und Grabsteine, sondern vollgepackt mit Gräbern, die eher nach Mausoleen oder Kapellen erinnern. Ziemlich beeindruckend und der wohl teuerste Wohnort Buenos Aires, bezogen auf den Quadratmeterpreis. Allerlei bekannte Persönlichkeiten ruhen hier und die bekannteste ist wohl die beliebte, ehemalige First Lady, Eva Peron.


Weiter gings dann in Richtung Palermo, dem hippen, modernen Stadtviertel voll mit Bars, Restaurant und schicken Modegeschäften, und nach insgesamt acht Kilometer Fußmarsch, erreichten wir endlich das Café in dem Tomas, ein Bekannter, den ich in Ilha Grande kennenlernte, arbeitet und aßen ausgiebig zu Mittag. Später führten wir dann noch das eine oder andere alkoholische Getränk zu uns und machten uns auf, die Barszene San Telmos zu testen. Etwas enttäuschend, denn wir erwarteten uns von einem Donnerstagabend doch etwas mehr Trubel. Trotzdem hatten wir einen guten Abend und einen schönen Abschluss meiner Zeit im "Paris des Südens". Als Nächstes sollte es nämlich mit der Fähre über den Rio de la Plata ins beschauliche Colonia del Sacramento gehen.



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#buenos aires#san telmo#ricoleta#palermo#argentinien