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Ausflug in die Halong Bucht

Veröffentlicht: 29.11.2018

Und wieder hieß es sehr zeitig aufstehen für uns. Um halb Acht sollten wir am Hotel abgeholt werden, um einen ganztätigen Ausflug in die Halong Bucht zu unternehmen. Den Trip hatten wir vorab im Internet von Deutschland aus gebucht. Normalerweise sind diese gebuchten Bus-Events nichts für uns. Die Halong Bucht jedoch hätten wir ansonsten nur per Roller erreichen können, was mehrere Stunden Fahrt unter abenteuerlichsten Bedingungen und hoher Luftverschmutzung bedeutet hätte.

Die Bucht ist ca. 165 km von Hanoi entfernt, was mit dem Bus 4 Stunden dauern sollte. Relativ pünktlich ging es dann auch schon los. Der Bus hielt noch an mehreren weiteren Hotels und Straßenecken, um die weiteren Teilnehmer einzusammeln. Plötzlich sagte der Fahrer Flos Namen und wir sollten aussteigen. Er wies uns zu Fuß dem Weg zu einem Büro, das die Reisen verkauft. Hier warteten wir etwas verwirrt, was genau nun der Plan sei. Viel verstanden haben wir nicht, aber man braucht eben die nötige Gelassenheit und das Vertrauen, dass der Tag schon irgendwie laufen wird. So kam es dann auch: ein etwas gestresster neuer Fahrer kam auf uns zugerannt und forderte uns auf, ihm rennend zu seinem Bus zu folgen. Während die Büroangestellte uns noch irgendwas erklären wollte, mussten wir auch schon die Beine in die Hand nehmen. Wir hatten nur verstanden, dass der neue Bus nur zweieinhalb Stunden brauchen sollte - solange er das gleiche Ziel haben sollte, war uns das recht.

Ziemlich bequem fanden wir Platz in einem sehr modernen und kleinen Reisebus. So gut sind wir gefühlt noch nie gereist. Auf der Hälfte der Strecke hielten wir, wo jeder andere Bus der riesigen Touristenkarawane Richtung Halong hielt. Auf einem Parkplatz neben einer großen Verkaufshalle, wurden überteuerte Lebensmittel und Waren angeboten. Wir konnten den "Versuchungen" widerstehen und nach einer halben Stunde konnte es dann auch weiter gehen. DIe Fahrt war zwar innerhalb des Busses sehr luxuriös. Außerhalb jedoch herrschte das Verkehrschaos: es wird pausenlos gehupt und die Spuren sind eher eine Empfehlung, statt vorgeschrieben. Das gilt auch für das Übersetzen in den Gegenverkehr. Eine gewöhnungsbedürftige und holprige Version einer Autobahn. Vorbei an vielen armen Dörfern und Straßen, die aus einer anderen Welt scheinen, an Verkäufern, die Brote und Obst direkt auf dem "Standstreifen" verkaufen (gestanden wird auf diesem Streifen eher nicht) und endlosen Feldern erreichten wir Halong. Hier wird derweil ein scheinbar riesiges Arsenal an Luxushotels, Freizeitparks, Delfinshows etc. aus dem Nichts errichtet - die Bucht ist eine lohnenswerte Einnahmequelle. Vom Parkplatz weiter mit unserer ca. 15 köpfigen Gruppe auf ein Boot mit 2 Decks und Abfahrt aus dem vollkommen überfüllten Hafen. Wir waren wieder positiv überrascht, da wir glaubten, zuerst im falschen Bus gelandet zu sein und jederzeit befürchteten, aufzufliegen und unsere echt angenehme Kleingruppe verlassen zu müssen. Dem war Gottseidank nicht so.

Zusammen mit zahlreichen anderen Booten ging es hinaus in die Bucht. Die Halong Bucht ist 1500 Quadratkilometer groß. Das Wasser ist ruhig und die Natur beeindruckend. Kleine und große Felsen erheben sich ringsum. Die meisten sind überwuchert von grünen Pflanzen und wirken dschungelartig. In und um sie herum gibt es unzählige Höhlen und Grotten. Auch an Bord wurde uns eingies geboten. Zusammen mit Marcel aus Frankfurt und dem Paar Hong und Susan aus Australien nahmen wir Platz und wurden mit Essen versorgt. Es gab alles, was das Meer zu bieten hat. Garnelen, Muscheln, Tintenfisch und allerlei Fischzubereitungen. Anschließend war Zeit für Fotos und Entspannung auf dem oberen Deck.

Die Felsen sehen wahnsinnig schön aus und alleine ihre enorme Anzahl ist überwältigend. Fast vergisst man die hunderten anderen Boote die einem folgen. Unser Leiter Thoang erzählte, dass es 535 Boote für Ausflüge gibt, davon ca. 100 mit Übernaachtungsmöglichkeit. Viele Besucher buchen dies, um auch den Sonnenunter- und -aufgang zu bewundern. Uns war das aber nichts, da wir am Folgetag bereits zeitig in Hanoi los mussten.

Der erste Stop lag an einer Art Lagune. Wahlweise mit Bambusboot oder Kayak konnten wir durch einen Einlass in einem rieseigen Fels schippern und fanden uns wie in einem kreisrunden, hohlen Felsen im inneren wieder. Wunderschön! Wenn man nicht zu viel schaukelt und sich nicht umdreht um all die Nachfolgenden zu sehen, kann man sich in diesem Anblick verlieren.

Zurück auf dem Schiff ging die Reise weiter und wenig später legten wir am zweiten Punkt an. Es ging mehrere zig Stufen hinauf und hinein in eine riesige Höhle aus Stalakmiten und Stalaktiken. 1993 wurde sie durch Fischer entdeckt, die über das Ausmaß im inneren erstaunt waren. Innerhlab kürzester Zeit entwickelte sich die Höhle in der Halong Bucht zu einer riesigen Attraktion. Zurecht!

Schnell Schrittes führte uns Thoang zurück anschließend auf unser Schiff. Hier kamen wir noch in den Genuss, Sommerrollen mit der Crew zu wickeln. Sehr touristisch angelegt, waren alle Zutaten bereits klein geschnippelt und das Reispapier wurde einem direkt auf den Teller gelegt. Hier kann man wirklich garnichts falsch machen. Für uns war es in erster Linie aber lecker. Gedreht und gerollt haben wir sie in der Heimat schon sehr oft zuhause, weil wir sie so gerne essen.

Man glaubt nicht, wie müde einen so ein Tag macht, an dem man nur hinterherläuft, staunt und guckt. So waren später gegen 16 Uhr wohl alle Teilnehmer recht froh, dass unser bequemer Bus uns pünktlich wieder einsammelte.

Die Rückfahrt war sehr entspannt. Für den Fahrer vielleicht etwas zu entspannt, denn er musste sich mit Pfeifen wach halten und fuhr hin und wieder in Schlöngellinien. Aber spätestens ein paar Kilometer vor Hanoi wurden alle vom ohrenbetäubenden Hupen der tausenden Roller und Autos wieder geweckt.

Wir sind dann erstmal in unser Hotel zurück und haben uns frisch gemacht.

Da wir dann aber doch wieder ein kleines Hüngerchen bekamen, gingen wir auf die Suche nach einer Mahlzeit. Hauptsache war, dass sie nicht aus Fisch bestand. Den können wir nach dem Tag heute erstmal kurz nicht mehr sehen. In einer Mischung aus gefliestem und heruntergekommenen Laden, Kneipe und Straßenladen kehrten wir ein und wurden nicht enttäuscht. Ein Teller gebratener Reis mit Salz wurde bestellt und war sowas von lecker! Es kann so einfach sein...

Dazu genossen wir noch etliche Bia Hoi. Dabei handelt es sich um ein max. 24 Stunden gegärtes helles und leichtes Bier, das jeden Tag aufs Neue angesetzt wird. Es wird hauptsächlich in kleinen Kneipen oder auf der Straße verkauft. Für 11.000 Dong je Glas (ca. 0,40 Euro) läuft das kaltperlige Bier gut rein und erfrischt total.

Auf dem Heimweg genossen wir noch einmal das bunte Treiben auf den Straßen Hanois, da es morgen früh schon wieder Tschüssi heißt.

Hanoi ist eine sehenswerte Stadt, wobei sich unsere Eindrücke auf die Altstadt beziehen. Sie wird auch als Goldener Slum bezeichnet. Irgendwie trifft es das auch ganz gut. Man sieht neben wenigen teuren ausländischen Autos vorallem viel Armut (bzw. das was wir darunter verstehen). Winzige Wohnräume, die teilweise offen liegen. Viel Dreck und Lärm. Gewohnheiten die uns fremd erscheinen wie das Ausnehmen diversere Tiere auf der Straße und der ganztägige Verkauf des Fleisches vor dem eigenen Haus. Viele verbrennen ihren Müll direkt auf dem Gehweg in leeren großen Konservendosen, auf denen aber auch Maiskolben oder Spieße gegrillt werden. Mitunter kann man vor Smog und Abgas kaum atmen. Und dennoch ist die Kultur wunderschön. Die verrückte Architektur total beeindruckend. Das Leben direkt am und mit dem Zug. Und vorallem die Herzlichkeit und Freundlichkeit der Menschen, denen wir begegnet sind! Man fühlt sich willkommen.

Nun sitzen wir im Zug und fahren 10 Stunden in Richtung Süden. Die nächste Station heißt Dong Hoi. Wünscht uns Glück und starke Nerven für die Fahrt...

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